Sphodromantis aurea Weibchen Pilzbefall?

  • Hi,

    Wie es scheint, hat meine alte Sphodromantis aurea Dame nichtmehr lang zu leben... Schon vor einigen Monaten ist mir ein dunkelbrauner (vielleicht auch schwarzer) kleiner Fleck im Gesicht meines Tieres aufgefallen und ich dachte damals schon, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Habs mir einen Monat lang angeguckt und es hat sich nie wirklich was getan. Mein Tier hat super gefressen, der Fleck wurde nicht größer, wie es schien und ich dachte einfach, dass sie durch eine Heuschrecke verletzt wurde (vielleicht durch einen Tritt), sie dann im Gesicht Hämoglyphe verloren hat und es sich dann "verkrustet" hatte. In der Zeit, seitdem sie diesen Fleck im Gesicht hatte, hat sie auch noch 3 Ootheken gelegt, wenn ich mich nicht irre (unbefruchtet). Und jetzt war ich das letzte Wochenende nicht zuhause und habe natürlich zuvor alle Tiere gefüttert und bei den Tieren den Boden gegossen, damit es feucht genug im Terra ist, fürs Wochenende. Das Tier hat eine adulte Wüstenheuschrecke bekommen bevor ich weg war.

    Sonntag komme ich nachhause, schaue mein Tier an und sehe einen riesigen, braunen Fleck im Gesicht meines Tieres (ging vom linken Auge fast bis zu den Mandibeln). Und inzwischen ist es sogar noch schlimmer geworden. Um die Mandibeln herum, wirds auch braun/schwarz und es sieht schon fast eingerissen oder vergammelt aus.

    Ich werde morgen ein Bild reinschicken, jetzt im Dunkeln geht's natürlich schwer.


    Einmal die Parameter (sollte aber eigentlich alles so passen, da ich die schon einmal geteilt hatte):

    Temperatur Tags: 29-33°C (Temperaturgefälle)

    Temperatur Nachts: 21-23°C

    LF Tags: 40-60% (je nachdem, wann ich gesprüht oder gegossen habe)

    LF Nachts: ca. 60%

    Terra-Maße: 30x30x30


    Das Tier ist inzwischen schon echt alt und es wundert mich sowieso schon, dass die Alte noch lebt. Sie ist seit Heilig Abend adult und ich hab sie inzwischen seit genau einem Jahr (im September 2021 bei Home of insects gekauft). Da war sie in L5 oder L6, wenn ich mich nicht irre. Ich denke es ist kein schlechtes Alter für das Tier, dennoch ist es traurig, dass sie an so etwas wahrscheinlich sterben wird. Das schwarze Zeug um die Mandibeln sieht so aus, als könnte sie die Mandibeln bald nichtmehr richtig nutzen. Morgen schicke ich ein Bild!


    LG

    Till:(

  • Hallo Till,

    ich hatte das auch schon bei einem Weibchen und es kam auch durch den Tritt einer Heuschrecke.

    Ob es ein Pilz oder was auch immer für ein Erreger ist, der sich da drauf gesetzt hat, kann ich dir nicht sagen. Auch nicht, obs bei deiner und meiner überhaupt dasselbe ist.


    Meine hat gut ein halbes Jahr damit gelebt. Solange sie Ootheken gelegt hat, wurde es auch nicht größer. Aber im letzten Monat ihres Lebens ist es über das halbe Gesicht gewandert. Irgendwann würde das Fressen schwierig, da habe ich sie eingefroren.


    Hätte man auch früher machen können, aber solange sie freudig herumgeklettert ist, neugierig war und gut gefressen hat, habe ich das nicht übers Herz gebracht.


    Wie gesagt, ich weiß nicht was es ist, aber gewissermaßen eine Form Nekrose und da ich das auch zwei Tieren einer Freundin schon gesehen habe, vermute ich, dass das einfach so aussieht wenn das Gewebe durch einen Keim angegriffen oder zersetzt wird.

    Es ist allerdings anscheinend nicht ansteckend. Zumindest habe ich ohne vorangegangene Verletzung noch bei keinem Tier beobachten können und nicht bei jedem verletzten Tier tritt es automatisch auf. Ich hatte eine Verletzung bei einem Weibchen bei der Befruchtung. Da trat sehr viel Hämolymphe aus. Ich habe die Blutung desinfiziert und dem Tier geht es immernoch gut.

    Aber ist ja auch bei uns so stark blutende Wunden infizieren sich seltener als schwachblutende Kratzer.

    Und gerade am Kopf scheint eben nicht viel zu bluten. Also auch die beiden von meiner Freundin, hatten das bei Kopfverletzungen von Schlägereien - allerdings von Mitmantiden.


    Überlege dir was du machst. Im Grunde ist es egal. 100 Jahre wird sie damit nicht mehr. Und im Grunde sind die Tage gezahlt. Wenn du sie noch leben lässt, wird sie noch ein paar Tage oder Wochen haben. Eventuell sogar noch ganz gute. Wenn du sie jetzt schon einfrierst ersparst du ihr Leid.

    Also das ist eigentlich das einzige, was du jetzt noch machen und entscheiden kannst.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Hi,

    Vielen Dank für die Antwort. Beim Fressen tut sie sich auch etwas schwer, da ein Teil ihrer Mandibeln zerstört ist und dadurch die Hälfte vom Fressen aus dem Mund wieder rauskommt.

    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ob es besser wäre sie zu erlösen oder sie noch weiterleben zu lassen. Ich find es schwer so etwas bei Insekten abzuschätzen. Ich denke, dass ich es mir noch ein wenig anschaue, gerade was das Fressen angeht und wenn das irgendwann sogut wie garnichtmehr richtig funktioniert, erlöse ich sie.:( Danke für die Hilfe!


    LG

    Till

  • Hallo Till,

    Ich verstehe dich total. Manchmal tue ich mir auch schwer, das zu entscheiden. Ich mache es dann vom Verhalten abhängig und dem Appetit. Also wenn das Tier wie normalerweise auch ist und noch richtig mit Appetit gespeist wird, dann darfs auch leben. Wenn ich merke, der Appetit lässt nach, die Gegend ist nicht mehr so spannend oder es wird irgendwie anders ungewohnt komisch, dann denke ich, dass es Zeit wird...

    Bei meiner war's ganz plötzlich. Immer munter und guten Appetit gehabt. Dann plötzlich wollte sie nicht mehr fressen und wirkte irgendwie in sich gekehrter... Da habe ich sie dann eingefroren.


    Manchmal treffe ich die Entscheidung auch schneller. Letztens ist mit eine P. wahlbergii beim Häuten abgekracht. Sie war so deformiert, dass sie nicht hätte selbstständig jagen können. Sie wollte sogar gern was fressen, aber ich habe gerade so viel zu tun, dass ich keine intensiv Betreuung gewährleisten kann und dann habe ich sie direkt verfüttert. Nicht nett, aber wenn ich anfange zu tüdeln, dann wachsen sie einem doch ans Herz....

    Aber ich glaube, du wirst wissen, wann es Zeit ist.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Hi,

    Fressen tut sie noch ganz gut, aber ich merke, dass sie nichtmehr die Beste im Sehen ist. Sie reagiert nichtmehr richtig auf Bewegungen. Erst wenn ich ihr das Fressen direkt vor das Gesicht halte, bemerkt sie es. Ich denke, sobald sie auch nichtmehr fressen möchte, werde ich sie auch erlösen müssen. Man merkt bei ihr definitiv, dass sie schon alt ist...:(

    Bei mir ist leider das Problem, dass mir alle Tiere ans Herz wachsen. Vorallem wenn ich sie von klein auf groß ziehe und sie über ein Jahr bei mir Leben. Aber wenn ich merke, dass ihre Zeit gekommen ist, erlöse ich sie lieber, als sie unnötig leiden zu lassen.


    LG

    Till

  • Hi,

    Dem Tier geht es inzwischen deutlich schlechter. Ihre Mandibeln sehen echt schlimm aus, sie hält sich teilweise nurnoch an 2-3 Beinen (+Fangbeine) und fressen kann sie auch nichtmehr richtig. Wenn sie eine Fliege fängt, knabbert sie kurz daran und lässt sie dann fallen. Sie ist jetzt schon über 9 Monate adult.

    IMG_20220930_133034.jpg

    Was ist eure Meinung dazu? Sollte ich sie lieber erlösen oder noch weiter beobachten? Das schlechte Fressen geht jetzt schon seit einer Woche so. Und ich denke, dass es deutlich besser wäre, sie zu erlösen, als sie jetzt in ihrem Terrarium verhungern zu lassen. :(


    LG

    Till

  • Ach, Till,

    es tut mir echt Leid 😥

    Wenn dir dein Gefühl sagt erlösen, dann mache es. Heilung gibt es nicht, das ewige Leben auch nicht 😔

    Ihr Leben war länger als vermutlich in der Natur je gewesen wäre. Sicher war es schön.

    Heute ist ein sonniger Tag, setz dich mit ihr in die Sonne, nimm Abschied und kühl sie im Schatten etwas runter und dann ins TKfach.

    Es ist wohl einfach Zeit...


    Liebe Grüße,

    O.

  • Ich hab mich dazu entschieden sie zu erlösen... Ich hoffe es war die richtige Entscheidung. Ich denke aber, dass es besser ist sie zu erlösen als sie im Terrarium durch den Hunger, den sie nicht mehr stillen kann, ableben zu lassen.

    Als ich mit dem Hobby angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass der Abschied von den Tieren so hart sein wird. Dass ich beim vierten gestorbenen Tier immernoch heule, hätte ich nicht gedacht. ;(

    Hoffentlich bessert sich das bei mir noch.🥲


    Liebe Grüße

    Till

  • Lieber Till,

    wenn man ein Geschöpf gern hat und den Tod kennt, dann gehört das weinen bei einem Verlust doch dazu...

    Und je besonderer ein Wesen für einen war, desto schwerer fällt der Abschied. Auch das ist normal.

    Ich habe dieses Jahr sehr schwere Verluste erlitten, viel getrauert und es mag fast komisch sein, aber trotzdem waren sogar für besondere Mantiden noch ein paar Tränen da.


    Ich persönlich finde es aber in der Masse einfacher. Ich habe hier sehr viele Tiere sitzen. Ich kann nicht um jedes Baby, das es nicht schafft weinen, aber es macht auch betroffen. Es wäre in meinen Augen schlimm wenn nicht. Aber das schöne an vielen Mantiden ist, das auch immer was schönes passiert und das Schöne die Trauer überlagert und zur Seite schiebt...

    Jede Trauer ist einzigartig, jede Freude ist einzigartig... Nichts ersetzt etwas, aber muss nicht jeden Schmerz immer wieder aufpuhlen 😉


    Mein Beileid zu deinem Verlust und deiner Trauer.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Danke für die aufbauende Nachricht.🙂

    Falls ich es mit der Verpaarung meiner H. Majusculas schaffe, werde ich auch nicht mehr um jedes gestorbene Jungtier trauern können... Aber an den Verlust von Tieren, die so lange bei einem Leben, wird man sich dann scheinbar nie gewöhnen können.

  • Nein, je länger man vertraut mit einem Wesen ist, man sich kümmert und sorgt und gemeinsame Zeit verbringt, desto schwerer wiegt immer der Verlust.

    Ich bin ehrlich gesagt froh, dass Mantiden nicht so lange leben. Auch wenn es in Einzelfällen wirklich schon sehr traurig machen kann. Ich sage dir, es ist nichts im Vergleich mit dem Verlust eines Freundes mit dem man fast das ganze Leben und fast jeden Tag geteilt hat und sich kaum an ein Leben ohne einander erinnert.


    Ich drücke dir die Daumen, dass das mit den Babys klappt und du viel Freude an den Knirpsen haben wirst.


    Alles Gute,

    O.