Hilfe Milben

  • Hallo zusammen,


    ich hab vor 3 Wochen Nachwuchs bei meiner hierodula membranacea bekommen.
    Ich hab mir dann natürlich Fruchtfliegen gekauft, um die vielen hundert hungrigen Mäuler zu stopfen.


    Die erste Dose hab ich aus dem einzigen Fachgeschäft aus der Nähe. Das war alles wunderbar.
    Die nächsten musste ich dann bestellen, weil der Laden nur 2 Tage / Woche geöffnet hat.
    Die kamen tot an, aber weil ich noch viele Larven und Puppen gesehen hab, hab ich sie mal aufgehoben um zu sehen ob noch was schlüpft.
    Und tatsächlich sind ein paar geschlüpft und die hab ich auch direkt verfüttert.

    Das ist jetzt 1 1/2 Wochen her.


    Jetzt stelle ich überall lauter kleine weiße Tierchen fest.
    Unterm billig Mikroskop sehen sie so aus:

    232C2EEC-E1A6-47C7-83AE-EF3043C2E64D.jpeg


    Meine Recherche hat ergeben, dass es entweder:

    -Mehlmilben

    -Pflaumenmilbe

    Oder -Modermilbe

    Sein muss.


    Die kommen sehr wahrscheinlich aus den Fruchtfliegen Boxen. Denn ich hab die Boxen wegen des ekligen Geruchs in einem anderen Zimmer gehabt und als ich da nachgeschaut hab konnte man überall diese Tierchen sehen. Und beim verfüttern sind sie wohl in meine Terras gekommen.


    Ich hab einige Tiere, Krebse, Gottesanbeterinnen, Vogelspinnen, Gespensterschrecken, Futtertiere wie Schaben und Heuschrecken und egal wo ich schaue, überall finde ich Milben. Zwar immer nur vereinzelte Tierchen, aber eben überall.


    Ich hatte noch nie Milben und hab keine Ahnung was ich machen soll. Ich hab gelesen, dass man alles mit kochendem Wasser ausspülen soll und eventuell Raubmilben zur Bekämpfung kaufen soll.
    Wie effektiv ist was? Und was empfiehlt sich?


    Hoffe es gibt hier jemand der Ahnung davon hat, ich hab echt große Sorge um meine Tiere.

  • Nabend,

    die Milben entwickeln sich oftmals in sehr alten Ansätzen. Oder in Ansätzen, bei denen nicht sauber gearbeitet wurde - sprich die Drosozucht wurde mit einem "verseuchten" Ansatz gemacht.


    Wie schlimm ist es denn mit den Milben? Sind das nur hier und da mal einzelne? Bei mir haben die sich nie in den Terrarien vermehrt. Ich würde da erstmal einfach abwarten und Tee trinken.


    Grundsätzlicher Tipp: Züchte deine Futtertiere selbst! Zumindest eine Basic Futtertierzucht gehört zur Mantidenzucht dazu. Drosophila sind super einfach selbst zu züchten, das einfachste Zuchtsubstrat besteht nur aus Haferflocken und Bier. Wenn du das ein paar mal gemacht hast, dann weißt du genau in welchen zeitlichen Abständen du einen neuen Ansatz machen musst. Dann bist du auch nicht mehr auf solchen "Müll" vom Händler angewiesen.

    Ein weitere Top-Futtertier sind Ofenfischchen. Das wird von L1 bis adult von den meisten Arten gefressen, auf die passende Größe gesiebt. Super einfache Zucht, wenig Aufwand.


    Grüße,

    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Hi Regina,


    vielen Dank für deine Nachricht. Es sind nur hier und da mal einzelne, ganz selten auch mal kleiner Gruppen aus so 10 - 20 Tierchen.
    Bei meinen nachzuchten seh ich aber irgendwie gar keine mehr. Und auch davor waren es nur vereinzelte an der Scheibe.

    Dafür haben die sich aber bei meinen Heuschrecken breit gemacht. In 2 tagen 2 tote adulte Heuschrecken, beide komplett voller Milben. Ich weiß jetzt aber nicht, ob die an Altersschwäche gestorben sind und dann befallen wurden, oder ob der Befall sie getötet hat. (Vom alter der Tiere könnte es nämlich auch Altersschwäche sein)


    Das Paradoxe daran ist, dass mein Heuschrecken Terra das trockenste und wärmste ist, also eigentlich sollten sie die Umgebung gar nicht vertragen.
    Direkt darunter sind Gespensterschrecken, die brauchen hohe Luftfeuchtigkeit und ich würde vermuten, dass die sich eigentlich da breit gemacht haben und nur hoch wandern.


    Ich bin aber generell sehr verwirrt.


    Die kamen ganz klar aus dem Fruchtfliegen Bechern. Aber das ist ne ganz andere Art Milben als die, die eigentlich bei Fruchtfliegen vorkommen. (Ich tippe auf Modermilben, aber könnten vom Aussehen auch Mehlmilbrn sein)


    Mit kochendem Wasser hab ich sie scheinbar nicht besiegen können. Vielleicht waren die irgendwo in ner Ritze vom Schrank und sind dann einfach zurück ins Terra? Würde auch ein wenig erklären wieso es nur so (verhältnismäßig) wenige sind.


    Und irgendwie seltsam, dass man überhaupt nichts über Moder oder Mehlmilben bei Tierhaltung findet. Also jedenfalls keine wichtigen Infos wie ob die lebende Insekten/Spinnen befallen oder nur tote oder kranke.


    Ich hab wirklich keine Ahnung was ich noch machen soll, außer alles zerdrücken was ich sehe und regelmäßig sauber machen.
    Raubmilben waren auch ne Überlegung, aber es heißt die brauchen es feucht und da der ganze Schrank befallen ist weiß ich nicht wie ich die außerhalb von Terras am Leben halten soll.


    Falls jemand mehr über Modermilben weiß oder einen Link mit nützlichen Infos hat (also keine Links über die Modermilben als Vorratsschädling weil das ist nicht mein Problem) dann wäre ich sehr dankbar. :)

  • Hey,


    hinsichtlich Milben bei Drosos gibt es zig Ansätze diese zu reduzieren, aber eine vollständig milbenfreie Zucht ist, nach derzeitigem Stand der Dinge, außerhalb von Laboren nicht umsetzbar.
    Eine Reduktion ist durch das Abpudern der Fliegen (mit Mehl oder Talkum / bin ich aber zu blöd für, mir gehens immer hopps) vor dem Einbringen in die neuen Zuchtbehälter und ganz besonders mit dem Aufbringen von Kontaktmitteln wie Milban auf die Laufflächen der Milben möglich. Siehe dazu auch froschmichl.de


    Milben suchen nicht nur die Feuchtigkeit aktiv sondern natürlich auch Nahrung. Totes Getier ist da genau das Richtige. Solches Massenauftreten muss man aussitzen und präventiv gegen vorgehen in dem man konsequent stark vermilbte oder alte Ansätze entsorgt. Auch die Kombi mit Milban ist extrem effektiv.

    Raubmilben funktionieren zwar, aber an denen hat man dann sehr lange was. Sie gehen auch an Springschwänze und ab da wird man sie nie wieder los. Aber ich kann einen beruhigen, in den meisten Fällen hat man sie eh früher oder später in der Bude.

    Grüße

    Tobias


  • Für Leute die vielleicht auch auf das Problem stoßen ein Update:


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um Modermilben handelt.
    Ich hab jetzt täglich sauber gemacht und Tiere aus befallenen Terrarien in Quarantäne gesetzt.

    Gestorben sind nur Heuschrecken, die schon sehr alt waren. Kaum in Quarantäne sind immer noch weiche gestorben aber ohne Milbenbefall.

    Ich schließe daraus, dass Modermilben (zumindest in kleinerer Zahl) keine lebenden Tiere befallen sondern nur bereits tote.
    Das macht sie irgendwie mehr zum Nützling als Schädling.


    Man sollte aber trotzdem was gegen die Milben tun, denn versehentlich in die Küche geschleppt und man hat ein Problem.


    Aber generell kann ich, für diese spezielle Art Milbe Entwarnung geben und ich bin sie auch losgeworden. Ich seh tatsächlich keine einzige mehr.


    Also nur als Update, falls jemandem das selbe passieren sollte :)

  • Hi,


    Ist zwar schonetwas her der Beitrag, aber das Thema kommt ja immer wieder auf.


    Seit ich einen extrem befallenen Drosoansatz hatte, stehen meine Drosoansätze nur noch in Wasserbecken mit Spülmittel (damit die Milben nicht übers Wasser laufen). Das allrin hilft, aber nicht viel, denn vereinzelt finde ich immer welche am Beckenrand.

    Seit ich die Haferflocken und Holzwoööe vor dem Einsatz bei 100°C im Ofen erhitze, sind die Ansätze zumindest die ersten Wochen komplett milbenfrei.

    Wenn ich welche sehe, kommt Glaseeiniger drüber und es wird geputzt. In den Terras hatte ich seit daher keine mehr.


    Letztendlich muss man sich aber wie Tobias sagte daran gewöhnen, ein paar zu haben... sie tun nichts, sie sind Resteverwerter und ernähren sich von tierischen Abfällen.


    Deswegen habe ich aber eine Vorliebe für Empusiden entwickelt und alle Arten, die es trocken brauchen... 😎


    LG

    Sylfaen

  • Eigentlich ist es ein Spagat zwischen Trocken und Nass bei dem Milben leben. Sie können weder das Trockene ab (zumindest die typischen Futtermilben) noch das sehr feuchte (Milben saufen im Wasser ab und das wissen sie).


    Die Ansätze im Wasserbad hilft nur mit einem Tropfen Spüli um die Oberflächenspannung zu neutralisieren, aber auch das hilft nur eine Weile und ist eher pflegeaufwendig, wenn es auch den Vorteil mit sich bringt das die Ansätze weniger Feuchtigkeit verlieren (durch die Verdunstung der Wanne) und durch das Wasser die Temperatur quasi eingestellt werden kann. Das Wasser verdunstet aber schneller durch die fehlende Oberflächenspannung und verdreckt recht zügig. Auch bildet sich ein Bakterienrasen auf den Oberflächen der Wanne und der Becher was nicht schlimm ist, aber die Fläche eher gelig wird.


    Ein tolles Mittel, wenn ich es nicht schon erwähnt hatte, und welches in der Froschszene auch über die Vogelhaltung Einzug hielt, ist Milban. Das Zeug wirkt gänzlich ohne Pestizide und wird auf die Standflächen der Dosen gestrichen (nicht in die Dosen oder in Kontakt zu Drosis und Maden !). Wenn es ausgehärtet ist, hat es eine Konsistenz wie pudrige Farbe. Es löst sich aber nie vollständig ab (dafür braucht es schon heißes Wasser). Die Oberfläche soll wohl wie ein Feld auf feinsten Glassplittern sein, aber auf Basis eines Muschelgrints. Einatmen sollte man es zwar nicht, aber ich verwende es nun auch eine Weile und merke da nichts. Wenn Milben durch das trockene Milban laufen verletzten sie sich an dessen Oberflächenstruktur und vertrocknen binnen weniger Sekunden. Sie kommen nur wenige Zentimeter weit, wenn sie Glück haben. Allerdings passiert Selbiges auch mit Drosis und sicher auch mit Mantiden sobald sie durchlaufen. Aber solange die bestrichenen Flächen für diese nicht erreichbar sind und auch ein Abfallen/Hineinfallen des Milbans in andere Behälter nicht möglich ist, passiert selbst auf die Terrarien/Boxen gestellt nichts. Ich trage Milban gerne in größere Boxen oder Schalen (von Minigewächshäusern zum Beispiel) auf und stelle darin die Drosoansätze mit Abstand. Es funktioniert tadellos. Zumindest Seuchen sich die Milben nicht mehr durch die Gegend