Schwarzes/Dunkles Sekret am Hinterteil

  • Moin zusammen,


    unsere weibliche Mantide ( Hierodula patellifera ), ausgewachsen, hat seit heuete Morgen ein Schwarzes/Dunkles Sekret am Hinterteil.

    Diese hat zudem einen strengen geruch entwickelt. Sie hat vor ca. einer Woche Ihre Ootheke abgelegt.


    Sie verweigert außerdem seit gestern die Nahrungsaufnahme. Verfüttert werden üblich kleine bis mittelgroße Mittelmeergrillen.


    Aktuelle Umgebungsgegebenheiten:

    ca. 70% Luftfeuchtigkeit und 23°C


    Hat jemand Ideen oder vorschläge was wir tun können?

  • Hallo Dazki,

    ich bin zwar noch nicht so erfahren, aber ich würde dir raten, die Temperatur zu erhöhen und die Luftfeuchtigkeit zu senken - sollte noch was zu retten sein, dann vermutlich am ehesten so 😬

    Mir scheint, dass der Bauch auch dunkel verfärbt ist und das könnte darauf hindeuten, dass es im Bauch "gammelt". Vielleicht hat sie nicht alle Eier ablegen können oder wollen, dann sind diese vielleicht ausgehärtet und stören die Verdauung. Das kann passiert, wenn die Tiere zu viel fressen bzw zu lange für das Verdauen brauchen, weil die Temperatur zu niedrig ist. Im Grunde zersetzt sich langsam der Darm und dann gibt's eine Infektion des Bauchraums. Wenn das der Fall ist, stirbt das Tier früher oder später.


    Nicht mehr fressen wollen, ist auf jeden Fall meist auch kein gutes Zeichen 😥


    Vielleicht täuscht das Bild auch, es wird zwar vermutlich nicht harmlos sein, aber vielleicht schafft sie es. Also ich würde zumindest gucken, wie es ihr mit mehr Wärme geht.

    Je nachdem was die erfahreneren Halter hier raten, kann es aber vielleicht auch notwendig sein, sie einzufrieren, damit sie nicht länger leidet 😔


    Liebe Grüße,

    O.

  • Moin...


    23°C sind für die Art zu kalt, und deutlich zu viel Feuchtigkeit habt ihr auch im Becken.


    Hast Du das Abdomen des Tiers mal vorsichtig betastet? Ist es noch fest, oder schon eher "squishy"/weich und bietet quasi keinen Widerstand mehr?


    Wenn es noch Festigkeit hat, dreh mal die Temperaturen ordentlich hoch und (erstmal) keine(!) Feuchtigkeit mehr ins Becken bringen. Dann auch die nächsten 1-3 Tage nicht mehr füttern damit alles, was noch im Tier drin ist, erstmal den Weg nach Draußen findet bevor Du noch was oben drauf stapelst.


    Wenn Du Glück hast berappelt sich das Tier nochmal.

    Sobald die Tiere anfangen zu stinken war's das im Regelfall aber.


    Vielleicht hat sie nicht alle Eier ablegen können oder wollen, dann sind diese vielleicht ausgehärtet und stören die Verdauung

    Soweit ich weiß muss der Oothekenschaum mit Sauerstoff in Berührung kommen damit er aushärtet. Nicht abgelegte Eier können u.U. reabsorbiert werden, das sollte - so es denn passiert wäre - also nicht das Hauptproblem sein.


    Das Hauptproblem ist vermutlich eher, dass das Tier immer fleißig gefressen hat wenns Futter bekam (die Figur dazu hätt es jedenfalls, und grad Einsteiger neigen dazu, zu überfüttern da "groß&grün" durch ihr dauerhaftes Lauerverhalten und sofortiges Beutschlagen immer hungrig erscheinen), jedoch aufgrund der kühlen Temperaturen nicht so schnell hätte verdauen können wie es notwendig gewesen wäre um das gefressene Futter schneller wieder auszuscheiden, als die Verwesung des besagten Futters einsetzt.


    Kurzum gesagt hat da im Bauch des Tiers also vermutlich einfach ein Fäulnisprozess eingesetzt, welcher das Tier nun von innen raus vergammeln lässt. Die Konsequenz daraus ist dann, dass die Gedärme der Tiere sich aufzulösen beginnen, wie Du schon richtig festgestellt hattest ;) daher kommt letztlich auch die deutliche Verfärbung der Intersegmentalhäute und der unangenehme Geruch der Flüssigkeit, die dem Tier aus dem After tropft.


    Normalerweise lässt sich nicht mehr viel ausrichten, wenns mal so weit gekommen ist (wenn die Tiere noch Substanz haben, also vorsichtiges Tasten am Abdomen ob sie sich noch irgendwie fest anfühlen, lässt sich oft noch was retten - wenn sie mal stinken ist aber normalerweise auch keine Substanz mehr da).


    (Als Randnotiz, ein Tier in einem solchen Zustand würde ich nicht mehr verfüttern, auch nicht mehr an Destruenten. Es wäre mir zu gefährlich möglicherweise Fäulnisbakterien in ein gesundes Tier / eine gesunde Kolonie zu bringen. Das kann viel kaputt machen.)


    -Kraehe

  • Hallo Kraehe,

    ich habe schon Tiere, die ich eingefroren habe, aufgeschnitten und untersucht, denn ich hatte einige Zeit Probleme mit Buckelfliegen und zumindest in meine Grillen haben die Eier gelegt, so dass ich darin Maden gefunden habe. Deswegen habe ich auch Mantiden, die gestorben sind oder die ich einfrieren musste eine Zeitlang seziert. Und es kam da bei Weibchen durchaus vor, dass die Eier im Bauchraum hart geworden sind. Sie sahen aus wie wenn sie in Ootheken vertrocknen. Also ganz schwarz und waren sehr fest. Normalerweise sind die Eier durchsichtig. In der Folge waren aber durch die vielen harten Eier im Bauchraum das Gedärm nicht mehr "dicht", also es war quasi entweder unterbrochen, im Sinne von abgeknickt oder zum Teil auch aufgelöst. Im Grunde hat sich dann in einem oberen Bereich des Abdomens, ich nehme an in der Nähe des Magens bzw im Magen selbst hat sich dann eine große Menge schwarzen Breis angesammelt und der schien nicht an den Eiern vorbeizukönnen.

    Ich bin jetzt zwar kein Tierarzt, aber das sah mir doch sehr nach der Todesursache aus. Zumindest ist das nicht das normale wenn man es mit anderen Tieren vergleicht.


    Wer mir nicht in einem gesundheitlich einwandfreien Zustand erscheint wird natürlich nicht verfüttert (ausgenommen Häutungsfehler oder fehlende Extremitäten).

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich da nicht ggf was übertragen könnte.


    Liebe Grüße,

    O.