Gottesanbeterin-Suche

  • Hallo!

    Bin auf der Suche nach einer Gottesanbeterin die

    • Eine hohe durchschnittliche Lebenserwartung (über ein Jahr) hat
    • Aktiv (soweit Gottesanbeterinnen das sind) und interessant ist
    • Nicht zu empfindlich ist
    • Größer als 3 cm ist

    Vielen Dank im Vorhinein für eure hilfreiche Antworten

    Gottesanbeterin77

  • Moin...


    Eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 12 Monaten (ab Adulthäutung) wirst Du bei großen Arten kaum bekommen. Inkl. Aufwuchs erreichen die meisten (weiblichen) Tiere das allerdings schon.


    Den Rest erfüllen eigentlich fast alle Arten, wenn man kein Tier erwartet das wie ein Guppy den ganzen Tag hin und her flitzt. Gottesanbeterinnen sind Lauerjäger, auch aktive Arten verbringen die meiste Zeit eher lauernd und 'versteckt', und zeigen die meisten Aktivität auf wenns um Fangen und Fressen geht.


    Um nur mal Arten anzuführen die wir schon mal hatten/derzeit haben: Sphodromantis aurea und Rhombodera kirbyi flitzen auf Futterjagd quer durchs Becken und pflügen mit den Fangarmen auch durchs Substrat, Hierodula quinquepatellata sind oftmals auch ziemliche Artisten und können richtig springen. Dafür brauchen sie halt ein bisserl Platz.


    -Kraehe

  • Moin...


    Eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 12 Monaten (ab Adulthäutung) wirst Du bei großen Arten kaum bekommen. Inkl. Aufwuchs erreichen die meisten (weiblichen) Tiere das allerdings schon.

    Gibt es bei den kleineren Arten Lebenserwartungen über zwölf Monaten ab der Adulthäutung? Wenn ja, könntest du mir eine bestimmte Art bzw. bestimmte Arten empfehlen?

    Mfg

  • Moin...

    Kurze Frage an Kraehe: Was meinst du mit ,,durchs Substrat pflügen,,?

    Dass die Tiere auch ins Substrat schlagen wenn sie eine Bewegung sehen und nicht warten, bis das womögliche Futtertier rauskommt. Dass sie generell sehr unerschrocken sind und erst nachm ersten Zuschlagen gucken was sie da überhaupt haben, hast Du ja sicher auch selbst schon festgestellt ;)


    Gibt es bei den kleineren Arten Lebenserwartungen über zwölf Monaten ab der Adulthäutung?

    Bestimmt, aber keine Ahnung welche überhaupt und welche regelmäßig. Mit kleinen Arten kenn ich mich nicht aus, die sind mir ... ja nun ... zu klein :P


    Generell ists schwer, durchschnittliche Lebenserwartungen aus Internet"wissen" abzubilden, wenn man die jeweilige Art selbst noch nie hatte. Jeder zweite Hobbyhalter kommt daher und behauptet sein/ihr Tier wäre 2+ Jahre alt geworden, wobei es mit Blick aufn Kalender vielleicht 9 Monate (inkl Aufwuchs 13-14 Monate) gewesen sind. In dem Sinne ist mein tatsächliches "Wissen" über Durchschnittsalter halt auf die Arten begrenzt die ich/wir selbst schon hatten und auch mehr als 1 Generation nachgezogen haben.


    Die Erfahrung mit anderen Wirbellosen, hier hauptsächlich Phasmiden, lässt mich denken dass manche kleine Arten länger leben als die manche große Arten (wobei es dafür aber auch Gegenbeispiele gibt - aber die bilden auch bei Phasmiden eher die Ausnahme als die Regel ab.).


    -Kraehe

  • Hallo Gottesanbeterin 77,

    ich persönlich finde Gruppen am spannendsten. Zumindest zum Beobachten.

    Also z.B. bei den Phyllocranias ist zwar eigentlich nicht viel los, aber 10 Phyllocranias machen die Sache schon wieder spannend. Man kann sie immer wieder suchen und ist schön wenn sie sich Paaren und Ootheken legen... Also lebenszyklisch betrachtet auch wegen der unterschiedlichen Farben und da sie echt anspruchslos sind, eine tolle Art.

    Auch Citharomantis (die ich anscheinend nicht richtig halten könnte) waren, obwohl echt klein richtig aktiv und dann diese Handzeichen wie auch Boxermantis sie zur Kommunikation nutzen sind echt toll zu beobachten. Also vielleicht wären so Boxermantis-Arten ansprechend für dich.

    Wenn du eher auf spektakuläre Jagdszenen aus bist, wäre ein Rudel Blepharopsis vielleicht interessant. Gerade als Nymphen sind das echt krasse Killer, die schlagen doppelt so große Fliegen und das ist schon spektakulär.

    Mann kann sie mit genug Futter und Platz auch beidgeschlechtlich zusammen halten. Klar, gibt's auch Mal Kannibalismus, aber dafür paaren sich die adulten am laufenden Band. Ist also immer Action.


    Oder Männergruppen... Pseudocreobotra wahlbergii Kerle als Rudel sind nett. Hymenopus coronatus fliegen in großen Terras was echt zu cool ist. Sind jetzt nicht so die Killer, Männer halt. Aber dafür immer unterwegs.


    Wenn es doch ein Einzeltier sein soll, finde ich es schwieriger. Also könnte ich nur eine einzige Mantide halten, wäre es wohl ein Weibchen dieser drei Arten:

    Also meine Deroplatys desiccata hatte ich mit den Kerlen zusammen. Gut, jetzt ist sie dann doch Single. So alleine passiert nicht mehr viel. Aber es ist ein wahnsinnig erhabenes Tier. Bei der Deroplatys liegt der Reiz für mich im Finden. Sie ist wahnsinnig gut getarnt.

    Die Polyspilota ist echt eine Killerin und frisst alles. Auch ein sehr großes Tier und viel in ihrem Terra unterwegs. Sie jagt auch aktiv hinter der Beute her. Man kann sie auch gut von Pinzette füttern. Und ihr sogar Beute zu werfen, quasi wie einem Hund den Ball. Eine tolle Art und echt hübsch.

    Dann habe ich noch Hierodula sp Blues. Die sind super, wenn du eher was mit "Menschenbezug" suchst. Sie klettern gerne rum und können durch Pinzettenfütterung und wenn man sich lieb mit ihnen beschäftigt extrem zahm werden. Also sie sind neugierig und kommen gerne auch aus dem Terra raus. Eine schöne Art, auch schön anzusehen.


    Ich habe noch Danuria barbozae und Parasphendale affinii. Ich mag beide sehr. Aber sie machen nicht viel Action. Sitzen auf ihrem Ast und gut ist. Also vermutlich nicht das richtige für dich.


    Und was das Alter betrifft, ich glaube nicht mehr daran, dass Mantiden so alt werden können, wie auf vielen Seiten steht. Oder aber höchstens zu dem Preis, sie ständig auf unterem Stoffwechselniveau zu halten. Sprich eher unteres Temperaturlevel und beim Futter knapp halten. Dann mag das gehen.

    Allerdings irgendwie, ich würde als Mantide lieber aktiv sein und mich pudelwohl fühlen wollen und genug Beute machen können, als immer nur zu warten. Also das Leben ist eh viel Warten für so ne Mantide. Noch mehr? Ich weiß nicht.

    Ich persönlich mache es lieber so, dass sie es passend warm haben und dann auch gut Beute machen können. Also meine Nymphen sitzen immer im Futter und mit der richtigen Temperatur wachsen sie unglaublich schnell. Alle 12-16 Tage eine Häutung und dann sind die Ratzfatz einfach adult. Dann vier Wochen und die ersten Ootheken kommen. Alle zwei Wochen eine, also nach 6 Ootheken ist bei den meisten Arten Ende. Das bedeutet sie sind dann ungefähr vier Monate adult und quasi in den Wechseljahren wären sie Menschen. Und naja, es gibt Menschen, die werden 120 Jahre. So mag es auch Mantiden geben, die dann noch 3-5 Monate drauf legen, aber die Regel ist es nach meiner Erfahrung nicht. Die Mädels sind irgendwann einfach alt und das sieht und merkt man ihnen auch an.

    Also meine Blues sind ca. 5-7 Monate adult, dann sterben sie oder sind so tattrig, dass es gnädiger ist sie einzufrieren.

    Ich denke ein gutes Leben ist wichtiger als ein langes. Und Insekten sind nicht unbedingt fürs alt werden gemacht.

    Fang lieber an mit züchten. Das ist spannend, du hast immer Tiere und siehst das ganze Leben. Das ist wahnsinnig schön. Macht es auch einfacher, wenn eine stirbt.

    Zumindest hat sich meine Einstellung seit ich züchte sehr geändert. Klar, ich bin auch noch traurig wenn ein besonderes Tier stirbt und bin auch etwas betrübt, wenn Nymphen sterben - insbesondere wenn ich was falsch gemacht habe, ist das sehr quälend. Aber ich habe auch gelernt, dass das Sterben dazu gehört. Und manchmal ist es auch eingeplant. Also Männchen z.B. die werden nicht alt. Die wollen sich v.a. paaren. Fressen ist für sie nicht wichtig. Aber paaren und fliegen können. Soll ich sie die ganzen 3-4 Monate ihres Lebens aus Sicherheitsgründen einsperren? Nein, die gehen zu den Mädels und wenn sie den Kopf verlieren ist das traurig. Ich versuche es zu vermeiden so gut ich kann, aber wenn es passiert, dann ist das so. Besser als umsonst gelebt zu haben und nur im kleinen Terra gesessen zu haben.

    Ich denke, die Männchen sehen das ähnlich, zumindest wirkt es auf mich so. Und deswegen kann ich gut damit leben, wenn ihr Leben kürzer ist.

    Und ja ich hatte auch schon richtig körperlich alte Mantiden und so... Das ist auch dann anstrengend. Wenn irgendwann das Tier nicht mehr so kann und der Körper alter, dann mit Pinzette füttern über Wochen und Monate. Hab ich auch schon gehabt. Aber ist anstrengend und für niemanden schön ehrlich gesagt.


    Ich würde dir raten, suche dir eine Mantiden Art die dir gefällt vom Aussehen und Verhalten. Für die du Platz hast und züchte. Davon wirst du auf Dauer einfach mehr haben und das Hobby wird langfristig spannend bleiben.


    Liebe Grüße,

    O.

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