Blütenmantis / Sommertemperaturen im Dachgeschoss

  • Nachdem ich mit meinen beiden Hierodula gut zurecht komme, möchte ich mich mal mit den Arten Hymenopus Coronatus und / oder Pseudocreobotra Wahlbergii beschäftigen.


    Die Hierodula ist ja allgemein recht unempfindlich. Meine Wärmelampen sind jetzt im Sommer aus und stattdessen beleuchte ich nur mit LED.


    Meine Frage wäre, wie empfindlich die H. Coronatus und die P. Wahlbergii gegenüber hohen Temperaturen ist.

    Ich wohne im Dachgeschoss und wenn es draußen über 30 °C sind, hat die Wohnung auch schon mal das gleiche Level. Könnte das ein Problem sein? Oder ist eher "zu kalt" ein Problem?

  • Hallo Dreamcatcher,

    ich denke 30 Grad sind vielleicht schon eher hoch für Hymenopus coronatus, aber sie fallen nicht gleich vom Ast.

    Ich habe hier auch Mal 30-32 Grad und bisher leben sie.


    Allerdings hat es ja auch manchmal deutlich über 30 Grad und wenn deine Dachwohnung bei 38 Grad draußen auch 38 Grad drinnen hat, ist das vielleicht etwas viel... 🙈


    Pseudocreobotra wahlbergii haben mit höheren Temperaturen weniger Probleme.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Danke für die Antwort 👍🏻

    Wo genau misst Du die Temperatur im Terra?


    Eine Lösung für wirklich extrem hohe Temperaturen wäre noch, das Terra notfalls in unser Erdgeschoss umzustellen.


    Klimatabellen habe ich mir angeschaut, kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass es hier im Sommer wesentlich wärmer wird als in Kenia oder Malaysia 😅

  • Moin...


    Kommt drauf an was für einen Wert Du wissen willst. Üblicherweise braucht man die Info, wie warm es an der wärmsten Stelle ist, und misst deswegen nah an der Lampe, d.h. weit oben / direkt im Lichtkegel der Wärmelampe.


    Was das Klima angeht kann man sich allerdings täuschen;

    Malaysia gilt als ganzjährig warm und tropisch, durch die Nähe zum Äquator hats dort auch ein sehr konstantes Klima. Je nach genauer Höhenlage mit etwas plusminus wirds im Regelfall und Durchschnitt aber nicht heißer als ~30-33°C (das dort jedoch mit einer RLF von 70-90%).

    Hinzu sollte man auch nicht vergessen dass die Tiere in ihrer Heimat üblicherweise irgendwo im Wald unter Blättern rumhängen, da erreichts keine solchen Temperaturen wie mitten in der Stadt ohne Schatten.


    Ergo sie brauchen schon hohe Temperaturen - aber wenns sich selbst ohne Beheizung regelmäßig an die 40°C annähert wären Gongylus vielleicht die bessere Wahl :P


    -Kraehe

  • Moin Krähe, ne bei konstanten 40 °C wäre ich hier auch schon weg... 🙈😅


    Also es ist teilweise schon recht warm, je nach Aussentemperatur.

    Ich messe ungefähr 5 cm unter dem Lichtkasten, der ist ja aber momentan wie gesagt aus.

  • Hallo Dreamcatcher,

    Das kommt aufs Terra an. Bei meinem großen messe ich oben und unten.

    Bei den kleinen messe ich drinnen gar nicht, denn die bestehen ehnur sus Löchern.

    Aber ich habe in dem Raum, in dem meine Tiere stehen ca. 20 Thermo-/Hygrometer verteilt.


    Meine Orchideen leben z.B. einfach bei Zimmertemperatur. Das sind oben auf dem Regal idR 24-30 Grad, je nach Tages- und Jahreszeit.

    Also ist ein Südzimmer, dass sich durch Sonne gut aufheizt 😉

    Also im Sommer muss ich eher versuchen Temperatur rauszunehmen.


    Und gerade die Orchideen brauchen nicht so viel Hitze.


    Und genau wie in Deutschland ist es auch in Malaysia oder sonstwo auf der Welt nicht überall gleich warm.

    Hinzu kommt, dass auch in den Tropen/ Subtropen Insekten nicht standardmäßig das ganze Jahr vorkommen. Ich war bisher nur 2x in Südostasien (allerdings nördlicher als Malaysia), beides Mal in der Trockenzeit. Tierisch heiß und trocken, da ist kaum was zu finden. Einzelne Tiere ja, die große Masse kommt dann in der Regenzeit wenn Wasser da ist. Allerdings ist es in der Regenzeit auch deutlich kühler, sprich das sind die kühlsten Monate.

    Ich weiß nicht, wo genau Hymenopus coronatus gesammelt/ gesichtet wurden, anscheinend ist das Verbreitungsgebiet auch deutlich größer als Malaysia - und in einem Teil war ich sogar schon.

    Die Haltungsempfehlungen gehen über 30 Grad selten hinaus und ich denke, das wird schon seinen Grund haben. Im Wald ist es mitunter auch eh etwas kühler (als wenn man nur im Schatten misst - aber ich weiß auch nicht wo die Messstationen stehen).

    Also ich kann mir schon vorstellen, dass Hymenopus coronatus in ihrer Heimat ebenso wie andere Insekten eher in kühleren Regenzeit vorkommen. Wissen tue ich es explizit nicht, aber ich kann aus eigener Erfahrung und der von viel Südostasienreisenden sagen, dass es in der Trockenzeit weniger Insekten gibt als in der Regenzeit. Und ich schätze Mal, das daher die Empfehlung mit max. 30 Grad herrührt.

    Also wenn du sie ab 32 Grad ins EG stellst, wird es sicher kein Schaden sein.


    Die Pseudocreobotra wahlbergii lieben es warm, die haben in nem Dachgeschoss vermutlich weniger Probleme.


    Liebe Grüße,

    O.

  • Super, vielen Dank für die ausführliche Antwort 👍🏻 👍🏻 👍🏻

    Alternativ könnte ich den Einzug ja noch verschieben und die Terras den Sommer über immer ohne Besatz lassen.

    Muss mich dann halt aber noch mit der Lebenserwartung beschäftigen.


    Meine Hierodulas ziehen jedenfalls vorübergehend nach unten, wenn es wieder so warm werden sollte.

  • die meisten standart tropischen Waldarten können, je nach Herkunft, Temperaturen um die 30C ab. Aber es stimmt schon, es ist das obere Limit. Viele andere Arten sind bis dahin schon nicht mehr oder machen andere Probleme wie ausbleibende Schlüpfe usw.

    Früher war ich der Meinung das man bei 28C und einem ticken mehr ganz gut fährt. Heute mit meinem Bestand eher das oberste Maximum. Besser sogar maximal 26-27C wobei dieses Jahr (vielleicht durch das Wechselhafte) die Haanias das Erstemal auch im Sommer zahlreich schlüpfen, aber auch das legt sich sicher noch sobald es wieder wärmer wird.
    Abseits des Standards, wie bestimmter Hierodulen und Creobroter, kommt da drüben nicht mehr viel in den ”Wäldern“ vor das richtige Tieflandparameter ab kann.


    Was die Generationsfolgen dort angeht, gibt es diese nur teilweise. Viele Arten sind rund ums Jahr in verschiedenen Stadien zu finden. In Regionen mit ausgeprägter Trockenzeit durch das geringere Nahrungsaufkommen weniger, aber es gibt auch die typischen Hotspots wie die Cameron Highlands in denen es fast das ganze Jahr einen hohen Niederschlag gibt. Die Temperaturen sind auch eher niedrig zum Tiefland. Aber Mantiden im Hochland bitte nicht mit dem Hochland verwechseln in denen ganztägig Nebelschwaden stehen und oft auch tagsüber deutlich unter 20 C herrschen. Da findet sich auch nichts mehr.

    So sehe ich das zumindest bisweilen. Bzw. hab das bei Unterhaltungen und aus Geschriebenem so mitgenommen. Gerne kann mich da wer korrigieren der da schon unterwegs war und Gegenteiliges wahrgenommen hat 😉

    Langes Sitzen ist für mich nicht so prickelnd und fürs Laufen … ist ein wenig zu weit.


    Nur noch ein Thema hinsichtlich Gongylus und Winter. Wenn man eh große Schwankungen in Sachen Temperaturen in den Räumen übers Jahr hinweg hat, kommt man eh nicht am Technikwechseln oder Anpassen vorbei. Ich muss hier auch mit deutlich geringerer Schwankung so arbeiten und immer wieder Anpassungen vornehmen. Die Tiere fallen selten binnen ein zwei Tage vom Ast, aber irgendwann ist es selbst der robustesten Art zu arg.


    Ein Zuchtkeller ist immer interessanter durch die eher niedrige Grundtemperatur.
    Energetisch ist das Heizen effizienter als das Kühlen und bei unseren Spitzenpreisen für Energie wird das Ganze eh noch lustig

  • Die Hitze ist tatsächlich ein Problem... meine Orchideen Männchen wachsen viel zu schnell aber ich kann sie ja nicht in den Kühlschrank stellen. 😛


    Es gibt aber solche tragbaren Kühlgeräte dir man auf eine gewünschte Temperatur einstellen kann, also zb 23 Grad. Allerdings stelle ich mir die Frischluftzufuhr schwer vor und sie sind teuer. 🤷

    Kühlpacks hab ich auch schon versucht. Aber die muss man jeden Tag austauschen und ob sie wirklich was bringen konnte ich nicht feststellen. Aber bei 27 Grad ohne Lampe wachsen die natürlich wie Pilze.


    Der Vorteil an solchen Temperaturen ist, dass man Gongylus und co. super im Zimmer halten könnte. 😛

    Hab heute schon ein L3 Polyspilota gefunden, dem es super ging.