Giftige bzw. generell ungeeignete Pflanzen für Gottesanbeterinnen

  • Hi,

    Ich richte gerade ein neues Terrarium für mein Hierodula membranacea Weibchen ein und würde gerne wissen, ob es eigentlich Pflanzen gibt, die giftig sind für Mantiden, bzw. generell ungeeignet für ein Mantidenterrarium sind. Bisher hatte ich nur Farne, Efeu, Efeututen, Fittonias und Orchideen in meinen Terrarien, aber habe mir heute eine Flamingoblume (Anthurium) gekauft und ins Terrarium gepflanzt. Diese Blätter der Pflanze sind an sich ja giftig, aber solange die Mantiden sie nicht verzehren, sollte doch alles gut sein oder?🤔 Nur wenn jetzt eine Heuschrecke die Pflanze anknabbern würde und diese dann gefressen wird, wäre das dann ein Problem? Bei Efeu ist es ja, soweit ich weiß, nicht gefährlich für Mantiden, aber ist das bei jeder Pflanze der Fall?


    Ich hab mir die Pflanze, wie jede andere, im Baumarkt gekauft, hatte damit nie Probleme. Dusche die Pflanzen allerdings immer vorm einpflanzen ab.


    Liebe Grüße

    Till

  • Für den Menschen sind so einige Pflanzen giftig. Fürs Insekt sind’s da schon deutlich weniger 😉

    Man muss da differenzieren.


    Das Hauptrisiko bilden vielmehr etwaige Pestizide. Diese kann man nie ausschließen (außer wenn man die genaue Herkunft kennt wie zum Beispiel andere Terrarianer) und es hat immer was von russischem Roulette, aber vieles wird nicht mehr gespritzt oder nur zeitweise was oft schon bis zum Kauf abgebaut wurde.


    Sonst gibt es aber auch die Option sich blinde Passagiere ins Becken einzuschleppen. Spinnen sind hier vermutlich die Nummer eins.


    Großblättrige Pflanzen sind generell nicht verkehrt für Hierodulen, aber auch für viele andere Gattungen. Besonders wenn sie das Gewicht abkönnen. In Kombi mit fingerdicken Ästen bekommt man für alle Geschmäcker etwas hin. Efeututen sind hier eine der Einfachsten auch was die Lichtansprüche angeht. Bei vernünftigem Licht, Wärme und Luftfeuchte gehen die auch die Seitenwände hoch und bilden auch Luftwurzeln aus. Aber … großblättrig nimmt auch viel Fläche ein was die Lüftung wieder beeinträchtigt.


    Die Beckenmaße mal außen vor klappt da alles an Epipremnum, Philodendron, Monstera, Raphidophora usw. auch Begonien sind denkbar, wobei diese vermutlich das Kaliber eines adulten Hierodula Weibchens schlecht aushalten bzw. ordentlich nachgeben werden.


    Ungeeignet sind Pflanzen deren Ansprüche nicht mit denen der Tiere übereinkommen. Wobei die Pflanzen da in der Regel auf kurz oder lang nachgeben. Potentielle Verletzungsgefahren sollten natürlich auch nicht bestehen, wobei Dornen oft weniger das Problem sind

  • Hi,

    Danke für die Antwort! Das mit den Pestiziden finde ich auch immer schwierig. Aber bisher hatte ich nie Probleme mit Pflanzen ausm Baumarkt. Hoffe das bleibt auch so.

    Spinnen hätte ich wahrscheinlich schon rausgespühlt als ich die Pflanze abgeduscht habe.

    Anthurium kam mir wegen den großen Blättern auch ganz praktisch für Hierodula vor und stabil wirkt sie auch. Wollte mal was neues ausprobieren, sonst hätte ich wieder ganz normal eine Efeutute genommen.

    Morgen sammele ich noch ein paar Stöcker und sobald meine Lampe ankommt, kann sie einziehen. Solange muss sie noch in ihrer etwas zu kleinen Braplast aushalten.


    Liebe Grüße und danke für die Hilfe!

    Till

  • Leider klappt das nicht immer mit dem Abspülen von Spinnen, aber oft sind sie auch nicht dran. Die Rede ist auch da eher von kleinen Kugelspinnen. Im Herbst und Winter kommen sie noch öfter in die Bude als so schon …


    Hinsichtlich Pflanzen hat man recht wenig Einschränkungen, wenn’s Becken und der Boden passt und besonders auch die Beleuchtung. Die wollen auch vernünftig gehalten werden 😉

  • Sind denn Kugelspinnen gefährlich für große Mantiden? Eine davon lebt bei meinem Hierodula membranacea Weibchen (also in der Braplast-Box, wo sie momentan noch lebt). Ist dann wahrscheinlich mit dem Efeu ins Terra gewandert. Bis jetzt hat sie nur kleine Weben in den Fäden vom Kokosfaserhumus gebaut und frisst vermutlich die Springschwänze und weißen Asseln. Rausgenommen habe ich sie da nicht. Sollte ich das besser tun, wenn ich sie nochmal sehe?


    Edit: Also ich vermute mal, dass es eine winzige Kugelspinne war. Konnte sie nicht wirklich zuordnen, war vielleicht so groß wie eine größere Weiße Assel selbst.

  • Die Viecher sind extrem lästig und produktiv. Einmal etabliert ist es ein Kampf die wieder los zu werden. Ok, Kugelspinne ist ein Überbegriff für mehrere Gattungen. Sie können, wie viele Netzspinnen, auch größere Beute erlegen, aber für kleine Larven sind sie Massenvernichter. Ich hatte vor einiger Zeit ein kleinste Kugelspinne über Stecklinge in ein Becken eingeschleppt. Ausgewachsen kaum größer als ein Stecknadelkopf. Die bildeten sogar Kolonien im Boden, hinter den Rückwände und in den Pflanzen. Keine einzige Larve kam über L1. Mir fielen sie auch erst auf nachdem es immer mehr Fangnetze wurden. Musste das Becken komplett leeren und über einen Tag in einer Kiste unter Wasser setzen damit eventuell Übersehene oder die hinter den Rückwänden absoffen und selbst dann hatte ich noch eine Handvoll gefunden.


    Also generell raus mit bevor sie sich festsetzen

  • Ah okay, also für meine adulte Hierodula nicht unbedingt gefährlich, zum mindest noch nicht, aber sobald ich Jungtiere habe. Wollte die Braplast-Box eigentlich als Aufzuchtbox benutzen, aber das wird dann wohl nichts... Zum mindest muss ich sie komplett neu machen.


    Meine Hierodula zieht in 2-3 Tagen in ihr neues Terrarium (sobald die Technik und Springschwänze etc. da sind). Bis dahin muss sie noch mit der Kugelspinne zusammenleben.

  • Nunja, es gibt Berichte wonach die Potenz des Giftes nicht gerade gering ist. Ein Biss wäre durchaus tödlich für ein adultes Tier, wenn sie es schafft durch den Chitinpanzer zu kommen (an den dünnen Stellen der Schreitbeinansätze und Co. aber machbar)

  • Hallo,

    Hab die leider auch zu Hauf in der Wohnung, sobald man denkt, man hat alle erwischt, tauchen schlagartig 5-15 neue auf... Wie so Hydra🙄

    Eine muss auch bei meinem adulten Hierodula venosa Mann drin sitzen, aber finde sie nicht. Webt nur immer wieder neue Fäden.

    Viel schlimmere Erfahrungen hab ich mit Schnecken gemacht... Ehe ich überhaupt welche gesehen hab, waren bis auf zwei alle Haanias tot. Nach Recherche Glanzschnecken. Winzige Mini Kackviecher😥

    LG,

    Saskia

  • Danke Till...

    Das hat mich echt mitgenommen, weils so mega unnötig war. Kontrolliere jetzt regelmäßig penibel alle Becken, ob ich so Drecksviech wo finde... Bis jetzt 13 Schnecken, davon 12 bei den Haanias und eine bei meiner Hierodula venosa Dame... Da sie wohl recht vermehrungsfreudig sein sollen, werde ich das wohl auch ne Weile beibehalten. Vermute, dass die als Eier in irgendeinem Moos mitkamen...

    LG,

    Saskia

  • Moin...


    Glanzschnecken sind zwar teil-räuberisch und machen gegenüber größeren Schnecken (quasi alles ab Bänderschnecken-Format) große Probleme (so weit hin dass sie vermutet am Ableben so mancher Achatschnecke beteiligt waren) - aber dass sie sich an lebenden Gottesanbeterinnen vergreifen wär mir auch neu.


    Wir haben jedenfalls häufig welche bei den Phasmiden hocken, dort eben mit Futterlaub eingeschleppt, und an denen fressen sie nich' rum. :pardon:


    aus der Schneckenecke,

    -Kraehe

  • Hi Kraehe,

    Ich habe es auch kaum glauben können, aber ich habe Tatsache ein adultes Männchen gefunden, an dem sich 2 vergingen, und der kleine lebte noch. Es war ziemlich furchtbar mit anzusehen, habe die Viecher dann von ihm abgerupft und ihn in den Froster, weil sie den Kopf schon halb abgetrennt hatten und sicher nichts mehr zu retten war. Sie sehen so unschuldig aus, aber bei mir brauchen sie net mehr ankommen 😤

    LG,

    Saskia

  • Hallo Gabriel,

    Bei dem einen absolut sicher, er hatte sich grad erst adult gehäutet und war fit. Ein anderer war nicht ganz sauber aus der Häutung gekommen und glaub 2 Beine waren krumm. Bei dem dachte ich noch, er hätte vllt noch nicht sichtbare Schäden gehabt und wäre daran gestorben, hatte mich nur gewundert, wo die Überreste geblieben waren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch gar nichts von den Schnecken gesehen. Und vorher waren noch 2 jüngere verschollen, da dachte ich an Kannibalismus (auch wenn sie immer sehr friedlich waren). Erst im Nachhinein dichte ich das auch den Schnecken an. Wie gesagt, ich traue denen null und versuche mir keine mehr einzufangen, sicher ist sicher. Und ich hoffe natürlich, dass bei euch nichts ähnliches passiert und ich mich irre, aber zumindest was die Vorkommnisse hier betrifft bin ich mir 100% sicher.

    LG,

    Saskia

  • Hallo in die Runde,

    ja, die Kugelspinnen habe ich auch 🙄

    Sind krasse Gesellen. Verluste bei Mantiden hatte ich bisher nicht - zum Glück.

    Aber das fand ich schon beeindruckend:


    IMG_20230629_230753486.jpg


    Ist zwar nur ne Baby-Heuschrecke, doch im Verhältnis zur Spinne ganz schön ordentlich in der Größe 🙈


    Schnecken habe ich bisher keine beobachten können, doch meine Citharomantis falcata wurdenvon weißen Asseln verspeist. Ist schon länger her, bei einem Tier, das so noch einen fitten Eindruck gemacht hat, hat's mich am krassesten geschockt.

    Aber ich habe auch Mal 7 Parasphendale Kerle in einer Nacht in einem Terra mit 2 Dubias und vielen Pandaasseln eingebüßt.

    Die Orchideenkerle reduzieren sich auch ohne Dubias. Ob die Asseln, die tatsächlich bis zur Decke klettern, mir die Kerle pflücken oder die Kerle nur vom Schlag getroffen nach unten sinken und dort verspeist werden, habe ich noch nicht herausfinden können.

    Also Oldies in weniger natürlich gestalteten Becken halten sich deutlich länger 😉


    Aber um noch Mal zur Kugelspinne zurückzukommen: Außerhalb der Becken finde ich die gar nicht so verkehrt. Zum einen fressen sie freie Fliegen, zum anderen dienen sie wohl auch als Geckofutter - zumindest wurden es in letzter Zeit weniger, seit der Bursche unterwegs ist. So oder so ein Gewinn. Nur halt nicht in den Terras 😉


    Liebe Grüße,

    O.