Plistospilota guineensis

  • Plistospilota Guineensis



    Herkunft:
    Westafrika (Elfenbeinküste, Liberia, Guinea, etc)
    Beschaffung: sehr schwierig, ein Tier habe ich damals quasi per Zufall in einem Internet-Versandshop ergattern können, ein weiteres Pärchen konnte mir glücklicherweise katinka vermitteln. Nichtsdestotrotz sind die Tiere sehr schwer zu bekommen, da nicht oft in Zucht.


    Größe:
    Männchen ca. 9-10cm, Weibchen ca. 11-13cm
    Auch hier gilt: Weibchen sind größer, stärker und aggressiver als Männchen und daher nicht zur Paarhaltung geeignet;-)


    (Farb-)Variationen:
    keine, Aussehen stets mehr oder weniger gleich, Grau/Braun-Ton mit dunkler Musterung, untere Flügel kräftig rot gefärbt, augenähnliche Musterung


    Haltung (bei mir):
    Ich nenne 2 Männchen und ein Weibchen mein Eigen, wobei beide Männchen bereits die Adulthäutung hinter sich haben, das Weibchen ist noch an den Vorbereitungen;-)


    Alle drei Tiere halte ich in jeweils einem 30x30x40cm Terrarium, ganz „normal“ aus Glas und mit Schiebetüren, Doppellüftung (zu empfehlen) sowie beklebter Seitenwand (Kork, ca. 5mm dick) und beklebter Decke (Fliegengitterzeug). Diese Art kann zwar auch auf Glas gut laufen, jedoch sind Abstürze o.ä. Dabei nie auszuschließen und daher sollte man gerade im Hinblick auf die Häutungen einige Glasflächen bedecken.


    Eingerichtet sind die drei Terrarien bei mir allesamt eher zweckmäßig, so wie alle anderen eigentlich auch: Pinienrinde als (dünner) Bodengrund, ein leicht verzweigter Ast (zum Jagen und zur Häutung der Tiere in jüngeren Stadien wertvoll) sowie eine kleine Pflanze zur Erhaltung der Luftfeuchtigkeit. Ich habe bei mir u.a. selbst angezogenen Pachypodium, Calas oder Affenbrotbäume zur Auswahl.
    Die etwas dünnere Bestückung hat einen einfach Grund: Die Größe der Tiere! 30X30x40cm sollten wirklich nicht unterschritten werden, außerdem wird aufgrund der Größe bei Häutungen natürlich viel Platz nach unten gebraucht, es sollte nichts im Weg stehen/hängen/liegen. Wer so glücklich ist und viel Platz sein Eigen nennt (ich gehöre leider nicht dazu), kann gerne auf größere Terrarien zurückgreifen, ich denke dann sollte auch eine üppigere Einrichtung möglich sein.
    Eines der Terrarien beheize ich mit einer Heizmatte, die beiden anderen werden hauptsächlich durch die Beleuchtung erwärmt.


    Haltungsparameter:
    Ich halte die Tiere bei etwa 27-30° tagsüber und ca. 20-22° in der Nacht. Die Luftfeuchte variiert dabei je nach Temperatur zwischen 45 und 70%. Letzteres sollte meiner Erfahrung nach das absolute Maximum darstellen, anhaltend hohe Luftfeuchtigkeiten werden nicht vertragen und u.U. mit Kotzeritis oder Appetitlosigkeit beantwortet. Auch Häutungen klappen bei mittlerer Luftfeuchtigkeit problemlos. Man sollte allerdings aufpassen, im Zeitraum einer Häutung bei entsprechender Futterverweigerung werden die Tiere schnell durstig.


    Fütterung:
    Gibt es eigentlich nicht viel Neues zum Sagen, das ganze Futtertierspektrum wird angenommen und habe ich eigentlich auch schon ausprobiert, Heimchen nehme ich dabei natürlich aus. Das will ich auch gar nicht mehr testen, dazu sind mir die Tiere zu schade;-)
    Aufgrund der enormen Größe werden natürlich bereits in frühen Larvenstadien relativ große Tiere attackiert und gefressen, in L2 stellen Pinkys und kleine Heuschrecken bereits kein Problem mehr da, im Gegenteil, kleineres wird nur noch sehr lustlos gejagt; das setzt sich entsprechend fort; für ausgewachsene Tiere (auch Männchen) gibt es bei mir große Heuschrecken. Die Tiere sind überaus kräftig, aber mitunter etwas ungestüm, um nicht zu sagen tapsig bei der Jagd, aber wenn sie wirklich Hunger haben, sind auch fünf-sechs Versuche drin;-)
    Die Tiere, im Gegensatz zu manch anderen Arten, auch die Männchen sind sehr gefräßig und werden bei Hunger schnell unruhig.


    Zucht:
    Kann ich nichts Eigenes zu sagen, ich werde sicherlich so bald wie möglich (sie häutet sich einfach nicht...argh) versuchen zu verpaaren, Erfahrungen werde ich dann nachreichen.


    Beobachtungen und Sonstiges:
    Ich habe beobachten können, dass die Tiere trotz intensiver Bemühungen deutlich schwieriger auf die Hand zu bekommen sind als bspw. Meine Sphodromantis viridis oder Hierodulas. Sie sind deutlich scheuer und schreckhafter und, einmal auf der Hand, auch unruhiger. Nichtsdestotrotz hat eine auch schon auf meinem Arm gejagt und gefressen, es braucht nur etwas Geduld und vor allem Ruhe;-) Ich habe die Tiere deutlich stressanfälliger erlebt als viele andere Arten.
    Außerdem: Insbesondere die Männchen sind ziemliche Angsthasen, noch dazu scheinheilige: Bei größeren Futtertieren oder anderen, in benachbarten Terrarien untergebrachten Mantiden wird erst einmal sofort gedroht. Flügel raus und Fangarme nach vorn, sieht zwar lustig aus, warum sie aber trotzdem nach kurzer Zeit die Drohgeste wieder einpacken und dann doch Jagd auf die anderen Tiere machen, bleibt mir schleierhaft. Auch Sprühflaschen oder Finger werden munter bedroht, bis dann der Realitätssinn einsetzt;-)


    So, das wars erstmal von meiner Seite, weitere Erfahrungen und Eindrücke werde ich sicher nachreichen.


    Gruß