Was können wir gegen ein mögliches Exotenverbot tun?

  • Hallo ihr,


    in letzter Zeit liest man immer häufiger Dinge bezüglich des Tierschutzes wie Gefahrentierverordnungen, Verbote oder auch Positivlisten.
    Momentan steht man als Exotenhalter mehr oder weniger unter Dauerbeschuss.


    Um möglichst viele Exotenhalter zu vereinen, sich gegenseitig möglichst
    gut informieren zu können und gegen seltsame Argumente gegen
    Exotenhaltung vorzugehen, wurde die Platform Exotenhaltung.com
    geschaffen.


    Bitte lest euch den Brandbrief dazu durch und unterstützt das Projekt
    damit wir weiterhin verantwortungsvoll und legal unsere Tiere pflegen
    können!



    Ich persönlich finde dieses Forum sehr gut, weshalb ich es empfehlen wollte.
    Wenn eine Diskussion aufkommt, wäre es schön, wenn ihr sachlich diskutieren würdet; aber anderen ihre Meinung vertreten lasst.


    Viele Grüße
    Lin

  • Hey Lin,


    danke dass Du die Seite hierhin weiter verbreitest ;).


    Ein essentiell wichtiger Punkt, wie ich finde, ist allerdings dass man Tierhalter generell informiert und aufklärt.
    Viele Halter von Vögeln - seien es nun "Unzertrennliche", Wellensittiche oder Zebrafinken - ebenso wie Meerschweinchenbesitzer und Co. denken nämlich, von diesem Verbot sowieso nicht betroffen zu sein. Weil es Wellis doch überall zu kaufen gibt, man Zebrafinke schon als kleines Kind hatte und heutzutage jedermann Meerschweinchen wie Hunde an der Leine spazieren führt.
    Und da gilt es dann anzusetzen, um aufzuklären dass wirklich jeder Tierliebhaber betroffen sein könnte:


    Als erstes Kriterium ist es Fakt, dass erst einmal jedes Tier, das aus einem anderen Land stammt, als Exot zählt.
    Das zweite Kriterium, und ab hier wird diese Definition (find' ich) doch etwas schwammig, zählen landesfremde Tiere die "nicht als domestiziert gelten und nicht an das Zusammenleben mit dem Menschen gewohnt sind" als Exoten. (Im selben Atemzug wird dann erklärt, dass Frettchen auch noch als Exoten eingestuft werden, da sie noch nicht sehr lange gezüchtet bzw. von Privatleuten gehalten werden - obwohl sie (persönliche Erfahrung) so zutraulich wie Hunde werden und sogar aufs Katzenklo gehen.)


    Fragt sich, wie nun genau entschieden wird, wer ein Exot ist und wer nicht.
    Nachdenkfrage (erwartet keine Antwort): Ist der aus Australien stammende Wellensittich nun kein Exot, weil er doch schon seit unzähligen Jahren weltweit gehalten und gezüchtet wird? Sie werden handzahm, können gut in Voilieren und grossen Käfigen gehalten werden, sogar Zoohändler empfehlen die Haltung von Paaren oder Gruppen, etc... Es werden kaum bis gar keine Wildfänge mehr gemacht, denn die Tiere sind auch in Gefangenschaft sehr Fortpflanzungsfreudig... In etwa das Selbe trifft auch auf das aus Südamerika stammende Meerschweinchen zu.
    Aber das Frettchen, das (wenn ich mich nicht irre) sogar aus Europa stammt ist ein Exot? Warum, nur weil es noch nicht so lange gehalten wird wie Meerschweinchen und Wellensittich?


    Anderer Ansatz:
    Was ist mit Tieren, die in ihrer Heimat als Schädlinge gelten, und sogar von ihren Haltern als "Pestart" bezeichnet werden? Hierbei vor Allem diverse Kurz-/Langfühlerschrecken und Phasmiden.
    Meine Lieblingsbeispiele sind hierbei die optisch wirklich ansprechenden "Wanderheuschrecken" Locusta migratoria (sowie in geringerem Masse auch die "Wüsten-/Steppenheuschrecke" Schistocerca gregaria) und die "Harlekinschrecke" Zonocerus variegatus/elongata. Alle drei Arten werden in ihren Heimatländern totgesprüht, erschlagen, ertränkt, verbrannt und whatnot. Schädlinge eben, die ganze Ernten abfressen und gehasst werden. Böse gesagt, die Leute (vor Allem die Bauern) dort wären sogar froh, wenn ein paar "beknackte" Europäer kommen, die ganzen Schrecken wegsammeln und mitnehmen würden. Dann hätten sie ein Problem weniger. Aber das braucht es ja nicht einmal; die Tiere pflanzen sich auch in Gefangenschaft wunderbar fort, und selbiges tun sie nur, wenn es ihnen gut geht... Geht es bei diesen Arten dann wirklich NUR darum, dass sie "Ausländer" sind? Eine Gefährdung dieser Tierarten als Argument für ein Haltungsverbot zu nennen (von wegen Wildfänge und Co.) wäre hier nämlich in meinen Augen nicht gerechtfertigt.


    Mein (aktuell) letzter Ansatz:
    Was ist, wenn (und ich hoffe inständig, es kommt nicht dazu!) das Exotenhaltungsverbot in Kraft tritt, mit all den Exoten, die sich gerade in Haltung befinden?
    In Tierheime? Ich weiss, der Witz war gut... :-P
    Zoos und Tierparks? Hätten vermutlich nicht die Kapazitäten um unzählige Reptilien, Nager, Vögel, Arachniden, Insekten, Amphibien und was-nicht-noch-alles aufzunehmen und zu versorgen.
    Alles einschl- ...das brauche ich nicht mal zuende schreiben, ist natürlich vollkommen indiskutabel. Nicht nur für uns.
    Dann dürfen die Besitzer ihre Tiere wohl behalten, bis sie eines natürlichen Todes sterben, oder? Mal vollkommen aussen vor gelassen, dass das Gesetz mit so einem Vorgehen dann sehr inkonsequent abgehandelt werden würde... :hmm:


    Eines noch:
    Auch wenn ich mich garantiert ein wenig unbeliebt mache, aber so eine Winzigkeit weit stimme ich dem Exotenverbot schon zu.
    Manche Tiere gehören in meinen Augen einfach nicht in die Hände von Privatleuten. Damit meine ich nicht sowas wie unsere geliebten Insekten, Frösche und Nattern, sondern Tiere, die sogar für ihre Halter und deren Familien/Freunde/Bekannte wirklich gefährlich sind bzw. es werden können, oder die man beim besten Willen kaum bis gar nicht Tiergerecht halten kann. Sowas wie Krokodile, Kaimane, Haie (srsly, sogar DAS habe ich schon als "Haustier" erlebt!)... Tiere, die ich sehe, und bei denen ich ALLES im Kopf habe, nur nicht das Wort "HAUSTIER".


    Nun, hoffentlich habe ich mich überall diplomatisch und verständlich genug ausgedrückt... ;)


    wieder weiterarbeitend,
    Merle

  • Hallo Lin,


    meine Meinung, garnichts können wir weiter tun, weil wir einfach einer Minderheit angehören und davon gibts noch menge Leute die es eigenltich nicht intressiert. Hatte nicht Tristan schon mal die Petition hier verlinkt.....soweit ich das nu im Kopf habe war selbst das Anmelden dort schon für viele zuviel Aufwand.


    Die Leute meckern nun mal gern aber ihrn Hintern bewegen, das tun dann doch die wenigsten Leute :) wie immer halt.


    Ansonsten kann ich Merle in vielen Punkten zustimmen, deshalb bin ich auch der Meinung, dass sich da garnix tut, weil wer solls den definieren "wer/was ist ein Exot. Der nächste Punkt, wisst ihr was das "Tier" im Lande fürn Umsatz macht? da gehts doch um nen Haufen Geld und Arbeitsplätze....seh schon die Schlagzeilen nach den "Schleckerfrauen".....


    Ich kann eigentlich beide Seiten verstehen, ich kann den Gedankengang auch gut nachvollziehen von Menschen die da sagen z.B. was für eine Verschwendung von Energie, grad auch im Zusammenhang mit dem problematischen Ausbau der Stromvernetzung. Bei Großterrarien wie z.B. von Merles genannten Viechern oder Leguanen usw......auch die Probleme wenn die Halter davon genug haben sind bei solchen Viechern sind ja hinreichend bekannt.



    Gruß Carmen

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir mal die Arbeit gemacht und mich genauer mit den Argumenten des Deutschen Tierschutzbundes befasst. Ihr Hauptargument liegt vor allem darin, dass die Halter nicht ausreichend über ihre Pfleglinge informiert sind. Dieses Leitthema taucht immer wieder auf und das ist auch der Punkt, wo ich uns als Züchter und Verkäufer dieser Tiere in der Pflicht sehe. Man sollte meiner Meinung nach auch darüber nachdenken, wem man seine Schützlinge so anvertraut und eventuell auch von einem Verkauf absehen, wenn der Andere entscheidend zu wenig Sachkenntnis hat. Es gibt leider immer wieder Leute, die sich zu Spontankäufen hinreißen lassen, aber zu so etwas gehören immer zwei.


    Mein (aktuell) letzter Ansatz:
    Was ist, wenn (und ich hoffe inständig, es kommt nicht dazu!) das Exotenhaltungsverbot in Kraft tritt, mit all den Exoten, die sich gerade in Haltung befinden?
    In Tierheime? Ich weiss, der Witz war gut...
    Zoos und Tierparks? Hätten vermutlich nicht die Kapazitäten um unzählige Reptilien, Nager, Vögel, Arachniden, Insekten, Amphibien und was-nicht-noch-alles aufzunehmen und zu versorgen.
    Alles einschl- ...das brauche ich nicht mal zuende schreiben, ist natürlich vollkommen indiskutabel. Nicht nur für uns.
    Dann dürfen die Besitzer ihre Tiere wohl behalten, bis sie eines natürlichen Todes sterben, oder? Mal vollkommen aussen vor gelassen, dass das Gesetz mit so einem Vorgehen dann sehr inkonsequent abgehandelt werden würde...


    Das sehe ich etwas anders. Wahrscheinlich würde nicht sofort ein komplettes Verbot inkrafttreten. Zuerst würden Reptilienbörsen generell verboten werden und Zoohandlungen dürften keine Exoten mehr ausstellen. Alleine das würde die Haltung schonmal auf Leute beschränken, die sich in Foren oder ähnlichem kundig machen und somit die verhassten Spontankäufe verhindern.


    Allerdings muss ich sagen, dass ich durchaus für eine stärkere Reglementierung von Wildtiereinfuhren bin, gerade wenn es bereits einen stabilen Zuchtstamm der Art gibt. Es muss nicht sein, dass der Natur zu unserem Vergnügen unnötig viele Tiere entnommen werden.


    Hier noch der Link zu dem Bericht des Tierschutzbundes über Hamm: http://www.tierschutzbund.de/4854.html Ausgehend davon sollte alles zu finden sein.


    Viele Grüße,
    Tristan

    “Human beings, who are almost unique in having the ability to learn from the experience of others, are also remarkable for their apparent disinclination to do so.”
    ― Douglas Adams, Last Chance to See

  • Hi,
    würde man Sachkundenachweise zur Pflicht machen, gäbe es diese leidige Diskussion gar nicht. Da wär ich sogar dafür!vielleicht könnte man das differenzieren, ähnlich wie beim Führerschein: wer nur Mofa fährt, braucht ja auch keinen LKW-führerschein machen. Warum nicht also das ganze irgendwie splitten in z.B.
    a) Wirbellose
    b) giftige Wirbellose
    c) Reptilien
    d) giftige Reptilien
    e) meerschweine
    f) giftige meerschweine


    oder so :rolleyes:


    Aber keine Bange, Meerschweinchen, Wellensitiche und auch die Aquaristik wird wohl nicht betroffen sein. Da steckt eine zu große Lobby/Industrie dahinter, die Terraristik ist immer noch das Stiefkind, und hat ja soooo viele gefährliche Tiere in Haltung, wie z.B. Dendrobates terribilis :rofl:


    ich seh schon, daß wir bald alle in den Untergrund gehen müssen...


    Grüße aus dem Keller, Andrea

  • @ Andrea,


    nun dann müßte sich vorerst die Bundesländer untereinander einig werden.


    Grad der phyllobates terribilis ist in manchen Ländern deutlich gefährlicher als in z.B. im Süden...wobei wir hier auch keine Frösche mehr küssen (sorry Lin bin schon wieder am Thema vorbei)


    Gruß Carmen

  • Hi Carmen,
    das Exotenverbot soll ja bundesweit gelten. Also haben die Länder da gar nichts mehr zu melden.


    btw: wie is dat dann mit die Schabens, die bei so manch einem in Freiland/Bodenhaltung leben ? Dann werden Du, Carmen, und ich, die ich auch letztens ein dickes adultes Phoethalia pallida Weibchen mit dem Schlappen im Wohnzimmer erschlagen habe, wohl bald kriminell sein. Dann sitzen wir ein, und wehe, im Knast gibt es Schaben :modo: :modo: :modo:


    Zitat

    phyllobates terribilis

    Ach ja, so heißt der schreckliche ja auf schlau, mein Hirn ist auch nicht mehr das, was es mal war....


    Grübelnde Grüße, andrea

  • Hallo zusammen,


    was mich ein wenig wundert, ist, dass sich die DGHT als „Dachverband“ der Exotenhalter so extrem zurückhält. Die letzte Mitteilung zu diesem Thema stammt vom Dezember letzten Jahres: http://www.dght.de/index.php?option=com_content&view=article&id=500%3Apressemitteilung-der-dght&catid=3%3Anewsflash&Itemid=53
    Dazu gibt es nur eine relativ kurze Stellungnahme zur Petition des Deutschen Tierschutzbundes (dessen Standpunktpapier 7 Seiten umfasst): http://www.dght.de/index.php?option=com_content&view=article&id=484%3Adeutscher-tierschutzbund-fordert-haltungsverbot-fuer-reptilien-voegel-und-fische-dght-widerspricht&catid=3%3Anewsflash&Itemid=53
    Diese ist meiner Meinung nach viel zu allgemein gehalten und geht kaum auf die Argumente der „Tierschützer“ ein. Auf mich wirkt das so, als hätte man dort nicht mehr als den Titel der Petition gelesen und dazu schnell was zusammengeschustert.


    Ich denke, wenn wir wirklich so etwas wie Aufklärung erreichen wollen, geht das nur über den größtmöglichen Zusammenschluss von Haltern und diesen stellt in Deutschland die DGHT dar. Vielleicht sollte man versuchen, in dieser Richtung etwas aktiver zu werden.


    Viele Grüße,
    Tristan

    “Human beings, who are almost unique in having the ability to learn from the experience of others, are also remarkable for their apparent disinclination to do so.”
    ― Douglas Adams, Last Chance to See