Zucht der Schwarzen Soldatenfliege

  • Hallo alle miteinander!


    Die Schwarze Soldatenfliege ist gerade für auf Fluginsekten spezialisierte Mantiden ein sehr gutes Futterinsekt. Sie fliegt sehr langsam und immer zum Licht hin. Dadurch lassen sich Ausbrecher leicht wieder einfangen. Durch ihre mittlere Größe ist sie sowohl für kleine als auch für große Mantiden als Futter geeignet.


    Zucht:
    Als Zuchtbehälter eignen sich Behälter aus Glas oder transparentem Kunststoff ab ca. 10l Fassungsvermögen. Wichtig ist, dass sie einen festsitzenden, dicht abschließenden Deckel haben, da die Larven sehr gut klettern können und durch kleinste Ritzen entweichen. In den Deckel wird wird ein Loch geschnitten und mit Fliegengaze abgedichtet. Für die Luftzufuhr sollte die Größe wenigstens 50% des Deckels betragen.


    Auf den Boden kommt eine 5-10cm hohe Schicht Kokoshumus, in die sich die Larven zur Verpuppung verkriechen. Der Kokoshumus sollte immer leicht feucht aber nicht nass gehalten werden. Darauf wird eine Dose (Heimchendose o.ä.) mit Nährsubstrat für die Larven gestellt.


    Die Larven ernähren sich saprophag von faulenden pflanzlichen Stoffen und tierischen Abfällen. Um Geruchsbelästigung zu vermeiden sollte man jedoch eine Mischung von 1:1 aus Kokoshumus und Legemehl verwenden. Diese Mischung ist immer leicht feucht zu halten. Ca. alle zwei Tage etwas Wasser darauf sprühen ist ausreichend. Dabei kann auch gleich der Bodengrund neu angefeuchtet werden. Ist das Zuchtsubstrat gut mit Larven besetzt, muss immer wieder etwas Legemehl nachgefüllt werden, da die Larven sehr gefräßig sind. Für den Zuchtansatz ist eine große Menge Larven erforderlich. Nur wenn das Zuchtsubstrat gut mit Larven durchsetzt ist, fängt es nicht an zu schimmeln. Die Larven sind so agil, dass das Zuchtsubstrat ständig "durchgerührt" wird. So kann kein Schimmel entstehen.


    Nach ca. 14 Tagen kriechen die Larven aus dem Zuchtsubstrat in den Bodengrund und verpuppen sich dort. Bei leicht feuchter Umgebung und mindestens 25°C schlüpfen die Fliegen bereits nach 7-10 Tagen. Bis zum Schlupf der ersten Fliegen sollten immer wieder Larven in das Zuchtsubstrat eingesetzt werden, um eine Schimmelbildung zu vermeiden.


    Die Fliegen haben eine Lebensdauer von ca. zwei Wochen. Sie fressen nicht, nehmen aber gerne etwas Wasser auf. Dazu reicht aber das Sprühen auf den Bodengrund und das Zuchtsubstrat. Um sich zu paaren benötigen sie eine Mindesttemperatur um 25°C und sehr helles Licht. Da die Paarung meist im Flug erfolgt kann man leicht kontrollieren, ob die erforderlichen Parameter eingehalten werden. Sitzen die Fliegen nur an den Behälterwänden, ist es meist zu dunkel. Eine Beleuchtung mit zwei 20W Halogenlampen für ca. 4 Stunden am Tag ist für eine erfolgreiche Zucht ausreichend. Die restliche Zeit darf die Temperatur aber nicht unter 20°C absinken.


    Für die Eiablage sollte den Fliegen Wellpappe angeboten werden. Dazu schneidet man einen ca. 2cm breiten Streifen Wellpappe zurecht und faltet ihn ziehharmonikaartig so, dass er etwas breiter ist als die Dose mit dem Zuchtsubstrat. Dann wird er mit einem Gummiband fixiert und über die Dose gelegt. So können die Larven beim Schlupf direkt in das Zuchtsubstrat wandern.


    Zum Verfüttern der Fliegen öffnet man den Behälter bei gedämftem Licht. Die Fliegen bleiben dann sitzen und können leicht mit einem Exhaustor oder einer Federpinzette entnommen werden. Entkommt doch mal eine, findet man das sehr langsam fliegende Tier an der nächsten Lichtquelle sitzend.


    Bilder werden nachgereicht, wenn mein Fotoapparat wieder funktioniert.


    Liebe Grüße
    Max


    PS: Auch zu finden in der Mantopedia: http://www.mantopedia.de/index…llucens#Haltung_und_Zucht

    Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Kindern geliehen.
    (Sitting Bull, Häuptling der Sioux)

  • Hi Max,


    gut gemacht :beer:


    schön, das du es gleich in der Wiki eingestellt hast. Also wenn meine Schabenzucht zusammenbricht könnte ich mir vorstellen Fliegen zu züchten.... wie hoch ist die Vermehrungsraten in der Wohnung? Pestpotenital und so.....


    Gruß Carmen

  • Moin Carmen,


    wenn in deiner Wohnung mehr als 25°C herschen und du ein paar Scheinwerfer für den hohen Lichtbedarf der Soldatenfliegen anbringst, werden sich entwichene Tiere sicher auch paaren. Dann brauchst du nur noch in einer Ecke einen Komposthaufen anlegen, in dem sich die Larven entwickeln können. Ob du dann aber noch da wohnen magst ... ? :modo:


    Ernsthaft: Das Pestpotential liegt wohl bei Nullkommanix. Normales Tageslicht bringt die Fliegen nur bis zum Fenster, aber da sitzen sie dann dumm herum und können eingesammelt werden. Ohne zusätzliches Licht und Wärme vermehren sie sich in unseren Breiten nicht. Und da die adulten Tiere nicht fressen, sind sie auch als Hygieneschädlinge kein Thema.


    Liebe Grüße
    Max

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  • Hallo Vero,


    einen deultichen Vorteil haben die schwarzen Fliegen :) sie sind deutlich langsamer unterwegs, also einfacher zu entnehmen :) ...ich hatte die schon mal bestellt....stinken deutlich weniger als die blöden Maden aus dem Anglershop. Hab gelesen, dass die einen deutlich bessern Nährwert haben.....


    Gruß Carmen



    P.S. ach Max...hättest grad welche zur Abgabe ? Zuchtansatz :) habe vergessen Maden zu holen...gibt Ärger.

  • Moin Moin!


    Vero : Hier in Hamburg habe ich noch keinen Angelshop gefunden, der Maden von der Schwarzen Soldatenfliege anbietet. Die üblichen Gold- und Fleischfliegenmaden hole ich mir da aber auch.
    Wenn die Zucht erst mal richtig löppt, gehe ich nur alle 2 Tage daran, werfe etwas Legemehl hinein, sprühe mit Wasser und das war es auch schon. Ich finde das sehr einfach. Legemehl kostet das Kilo 0,54 €, günstiger kommt man kaum an Futter.


    cawi : Was den Nährwert der Maden betrifft gibt es hier eine sehr schöne Tabelle: http://www.md-terraristik.de/info/Phoenix-Wuermer.html
    Inwieweit sich das auf die Fliegen "umrechnen" lässt, kann ich nicht sagen.
    Derzeit kaufe ich selbst Larven dazu, um meine Zucht wieder anzukurbeln, habe die in den letzten Monaten etwas sehr vernachlässigt. Ganz allgemein möchte ich aber auch nicht als Futtertieranbieter oder Ökoschabensteller auftreten. Das wäre mir ehrlich gesagt zu stressig.


    @all: Nicht über den "Ökoschabensteller" wundern, das ist ein Insider.


    Liebe Grüße
    Max

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  • Hallo,


    Soldatenfliegen hab ich auchmal verfüttert, hauptsächlich die Maden an meine Reptilien und was dann geschlüpft ist an meine Mantiden.


    Für die Reptilien, super Futter, vom Nährwert her....zumindest die Maden.


    Für Mantiden, als abwechslung ganz ok...allerdings lohnts sich (aus meiner Sicht) nicht zu Züchten. Ich hatte einige Arten, welche konsequent den Hinterleib der Soldatenfliege fallen liessen. Zum anderen nehmen die Fliegen keine weitere Nahrung mehr auf, was das Anfüttern mit Honig / Beetlejelly erschwert.


    An Goldfliegen und Fleischfliegen vom Anglershop kommt m.M.n nichts ans Preis/Arbeits/Leistungsverhältnis ran :thumbup:



    grüsse