Hallo,
ich habe vor ein paar Wochen meine erste Elterngeneration der oben genannten Art verpaart, 2 Weibchen an der Zahl. Das lief auch problemlos. Nachdem die Weibchen etwa 2 Wochen nach Adulthäutung mit der Pheromonabgabe begannen, habe ich sie auf eine Zimmerpflanze gesetzt, ihnen eine große Heuschrecke gegeben und ein Männchen dazugesetzt. Die Weibchen waren komplett auf ihre Beute fixiert, eines störte sich nicht einmal an ein Männchen, das frontal auf das Weibchen zulief und dieses überkletterte. In beiden Fällen dauerte die Kopulation ca. 8 Stunden und die Männchen zogen unbeschadet von dannen.
Um sicherzugehen, dass die Weibchen auch befruchtet sind, wollte ich etwa eine Woche später eine zweite Verpaarung auf gleiche Weise vornehmen, aber das klappte nicht. Die Weibchen waren in beiden Fällen grundsätzlich wachsamer und wandten sich augenblicklich den Männchen zu, ihre Beute lenkte sie nicht mehr ab und die Männchen unternahmen auch nach Stunden keine Annäherungsversuche.
Zwei bis drei Wochen nach der Verpaarung schäumten dann beide Weibchen je eine Oothek.
Beide Weibchen wollte ich eine Woche nach Oothekenablage ernaut verpaaren, aber wieder klappte es nicht, es lief exakt so ab wie beim ersten Nachverpaarungsversuch, die Männchen machten keine Anstalten, an das Weibchen zu kommen, die Weibchen fixierten permanent die Männchen.
Meine Fragen dazu, zu denen ich noch keine Antworten gefunden habe: Haben die Weibchen vielleicht die Pheromonabgabe eingestellt? (Ein Pumpen mit dem Abdomen konnte ich zumindest nicht beobachten) Und hängt dies dann vielleicht mit einer erfolgreichen Befruchtung zusammen?
Eine andere, eher nebensächliche Frage: Die Männchen waren an sich recht agil auf der Zimmerpflanze unterwegs. Als dann aber ein Weibchen das Männchen fixierte und in Angriffsreichweite und damit in Lebensgefahr war, erstarrte das Männchen augenblicklich und ließ sich dann nach einigen Minuten der Bewegungslosigkeit einfach fallen. Kann es sein, dass die Männchen dieses Verhalten instinktiv haben? Damit meine ich, dass sie speziell auf die Weibchen so reagieren, nicht allgemein auf mögliche Fressfeinde, sondern eher als Teil des Paarungsverhaltens. Meine Hand jedenfalls führte beim Umsetzen nie zu dieser Starre (einmal zu einem Großangriff auf meine Finger, obwohl ich die Hand nur vor die Mantide legte und sie nicht aktiv betatschte, aber erstarrt sind sie nie)
Ach ja, die beiden Ootheken habe ich in einer größeren Heimchendose untergebracht, also nicht denen mit quadratischer Grundfläche, sondern den größeren länglichen. Die Terrarien sind innen mit dünnem Kork verkleidet, von dem ich noch etliche Quadratmeter habe. Eine war so nett, direkt auf den Kork zu schäumen, sodass ich einfach einen Flicken ausschnitt, die andere schäumte ans Glas, die Oothek löste ich nach Aushärtung mit einem Cutter und heftete sie mit einem Tropfen Heißkleber an der Wandung der Oothek ebenfalls an einen Korkflicken. Dieser wurde dann in die Heimchendose geklebt, so dass nach oben und unten ein cm Platz ist. In der Dose ist feuchte Erde mit Springschwänzen, die Dose wird bei 26-27 Grad tags, 20-22 Grad nachts gehalten. Ist das so ok, oder wäre es besser, gleich ein Nymphenterrarium in Betrieb zu nehmen und direkt in diesem zu inkubieren?
Erfahreren Haltern mögen die Fragen vielleicht etwas pille-palle vorkommen, aber das sind meine ersten Zuchtversuche mit Mantiden.
Viele Grüße und danke im Voraus für evtl. Antworten,
Raphael