Hallo,
es folgt ein, dem Aufwand eher nicht entsprechend, ausführlicher Bericht über den Werdegang meiner 5.8l-BraPlast-Box zur Aufzucht meiner Hierodula majuscula. Gerechtfertigt sehe ich den Text dennoch, da ich mir selbst bei der Einrichtung etwas mehr Anregung durch Terrarienberichte Anderer in Fließtextform gewünscht hätte. Leser werden eventuell feststellen, dass mir das Herrichten der Box außerdem ungemein viel Spaß macht. Wer diesen Quatsch nicht lesen möchte, kann die folgenden Absätze überspringen und bitte die Fragen am Ende des Textes lesen, nach Möglichkeit beantworten, sowie einen Kommentar zu den angehängten Bildern abgeben. Ich würde mich freuen.
Als ich meine Hierodula majuscula in (wahrscheinlich) L3 bekommen hab, hatte ich wenig Vorstellung, wie ich ihr zu Hause einrichten sollte. Irgendwo, ich glaube in der Mantopedia, hatte ich gelesen, dass Larven bis L4/L5 lieber nicht in großen Terrarien, sondern in kleineren Behältern aufgezogen werden sollten. Daher ist sie in diese relativ karge BraPlast-Box eingezogen, die ich mit einer im Ergebnis ziemlich hässlichen Doppellüftung aus feiner Metallgaze versehen habe (falsche Farbe in der Heißklebepistole und keine Übung im Umgang). Ausgestattet war sie mit ein paar kleineren kahlen Ästen, einem Stück Rinde und Küchenpapier als Bodengrund. Wenn das Tier mal nicht an den Seitenwänden oder der nackten Decke hing, hat es eher selten die beiden größeren Kletterzweige benutzt - na, besser als gar nicht!
Mittlerweile ist meine majuscula (was übrigens Latein für "etwas größer" ist ) vermutlich L4 und vermutlich ♂, und heute habe ich der Box endlich mal ein kleines Upgrade verpasst, das mir - und hoffentlich dem Tier - sehr viel besser gefällt.
Zuallererst hab ich das schlichte Küchenpapier gegen Substrat ausgetauscht: Blumenerde (gedüngt) mit Seramis gemischt. Feucht natürlich. Die Luftfeuchtigkeit hat sich daraufhin gleich spürbar stabilisiert. Trotzdem habe ich noch ein paar Stückchen Moos besorgt und auf dem Grund verteilt. Die Temperatur lag tagsüber bei 28 bis 30° C am Boden und die Luftfeuchtigkeit ist jetzt seit ca. 7 Stunden zwischen 91% und 93% geblieben. Das blöde Küchenpapier war natürlich nicht zu vergleichen. Da ist mir die Luftfeuchtigkeit bei 25° C innerhalb von zwei Stunden um ca. 10% gefallen!
An den Klettermöglichkeiten habe ich kaum etwas verändert. Meine beiden bewährten Äste sind natürlich drin geblieben. Jedoch habe ich den Deckel mit Heißkleber und Sorgfalt mit Fliegengaze bespannt. Vor allem die Sorgfalt hält ziemlich gut. Das ist nun viel gemütlicher zum Klettern, sagt zumindest das Tier.
In den neuen Boden hab ich direkt noch einen Ficus benjamina-Steckling gesetzt damit der Kleine es nicht so kahl hat. Hoffentlich wächst das Ding. Außerdem ein halb vertrockneter Zweig, der das Ganze auch noch etwas freundlicher macht.
Die Rinde am Boden soll eigentlich nur noch verhindern, dass mein Thermohygrometer nicht direkt auf der nassen Erde steht.
Ich habe diese Boxen im Forum auch mit verkleideten Wänden gesehen. Das habe ich aus mehreren Gründen nicht getan. Zum einen wusste ich, wie bei so einigen Terraristik-Dingen, nicht wie und womit ich das machen kann. Zum Anderen macht das die Box noch kleiner als sie schon ist und natürlich auch dunkler. Was auch bedeutet, dass ich das Tier viel schwieriger beobachten kann. Dieses Konzept schwebt mir allerdings noch für eine Seitenwand meines Terrariums vor. Für Anregungen in dieser Richtung, vor allem Alternativen zu dicken Kork- oder Xaximplatten, wäre ich also sehr dankbar!
Fragen:
1) Man hört immer mal, dass man keine gedüngte Erde nehmen sollte. Ich habs getan. Macht das nun was oder ist das ein Gerücht?
2) Ich messe die Temperatur immer am Boden und hatte da an den heißeren Tagen jetzt immer so annähernd 30° C. Bei der Größe der Box denke ich aber, dass das an der Decke nicht viel anders sein wird (Lampe ist eingeschaltet). Denkt ihr, das ist zu viel? Ich frage, weil das Tier nämlich so gut wie immer an der Decke hängt. Allerdings würde es sich wohl nicht dort aufhalten, wenn es ihm zu heiß wäre, oder?
3) Fehlen noch mehr Klettermöglichkeiten?
4) Ab wann, denkt ihr, kann es in das "große" Terrarium (30x30x40) umziehen?
Bonusfrage) Auf einem Foto sieht man auch, dass eins seiner Beine geknickt ist. Das ist ein Häutungsfehler, dessen Ursache ich nicht erklären kann. Die Parameter waren alle ok. Er und seine Exuvie waren nur ziemlich nah am Boden als es schon vorbei war, doch Platz hatte er mindestens an der Decke eigentlich genug. Ich nehme an, außer Feuchtigkeit, Temperatur und Platz kann ich ihm beim nächsten Mal nicht viel helfen?
Liebe Grüße
Flo