Wildfang oder Nachzucht...

  • Morgen,


    Ich hätte da mal gern eine Diskussion angeregt...wie steht ihr zum Thema Wildfang oder Nachzuchttiere oder bis zu einem gewissen Grad auch Ootheken?


    Schön wäre es eigene Meinung zu lesen und keine angegoogelten Erfahrugen / Meinungen. Es ist mir bewusst, dass jedes Tier das wir halten hier nicht von den Bäumen viel :) und alles mal ein Wildfang war. Es geht mir eher darum ob die Arbeit von Züchtern noch was "Wert" ist, machen sich Leute Gedanken drum was sich im Habtiat abspielt? dabei gehts mir um den großen " Zug" weniger um Urlauber die " mal ein Insekt mitbringen "


    ich mein, dass Tiere die hier in Zucht sind, da muß man nicht ne WF haben....auch wenn dann immer gern mal gesagt wird, da wird die Familie eines Fängers wieder satt. da würde mich gern mal intressieren wer da mehr davon hat :(


    ich wußte nicht in welches Unterforum...im Smalltalk finde ichs daneben...


    Gruß Carmen

  • Hallo,
    ich finde Wildfänge nur in Ordnung, wenn man die Tiere dann weiterzüchtet und wenn es die Art nicht in Zucht gibt. Ootheken oder Tiere zu kaufen/fangen, wenn die Art schon vermehrt in der Zucht zu finden ist, ist nichts...
    Der Einsatz von Wildfängen für Blutauffrischung des Zuchtstammes (z.B. Für Parymenopus, die hätten's nötig!) ist meiner Meinung nach zu tolerieren.

  • Hi,
    Nur mit Wildfängen gibt's in unserem Hobby so viele Arten, wobei ich auch ganz der Meinung bin, dass der Komerzielle Import von Arten deren Zucht läuft Überflüssig ist.


    Sammelnde Hobbysten find ich aber super, aber auch nur wenn's für ne neue Art ist.


    Insekten sind durch Absammeln für die Terraristik aber nicht wirklich bedroht solange ihr Lebensraum intakt ist.
    Anders sieht das Thema allerdings bei Reptilien und Amphibien aus.


    Grüsse

  • Hey,


    es ist schon interessant das im den letzten Jahren immer mehr die Tendenz weg von der Zucht mehr in Richtung Wildfang ging. Gut, das Hobby verlor sehr viele Züchter in letzter Zeit und es kamen zu wenige nach.
    Wildfänge sind aber nicht zwangsläufig auch vermehrbar. In den letzten Jahren gab es viele Arten welche versucht wurden zu etablieren. Einige schafften nicht mal die F1, andere vegetierten mehr vor sich hin bis sie irgendwann doch wieder verschwanden. Beim Kauf von Wildfangootheken sollte man sich aber im klarem sein das, je nach Saison, mal mehr mal wenige schlüpfen. Durchweg hat man aber das Problem bei gesammelten Ootheken das sie nicht zu einem geringem Teil parasitiert sind und sich diese Parasiten durchaus auch in der eigenen Zucht (sollte es denn diese geben) auch verteilen.


    In erster Linie ist es die Zestörung des Lebensraumes welches überhaupt erst zur Bedrohung einer Art führt. Selbst bei Reptilien und Co. ist der eigentliche Wegfang der Tiere bei weitem nicht der ausschlaggebende Grund für das Verschwinden. Habe heute Morgen erst ein paar schöne Zeilen zu dem Thema (wie auch Artenschutz und "der böse Tierhalter") in einem Buch über Edelpapageien gelesen.


    Instabilität bei Stämmen kann man recht gut durch Zuchtprogramme und insbesondere der Masse entgegenwirken. Rein theoretisch ist die Neueinfuhr nicht notwendig insoweit die Züchter zusammenarbeiten. Bisher verliefen aber gerade diese Zusammenarbeiten mit der Zeit im Sand. Wie so schön im Scolopender Forum mal geschrieben wurde : ein Sauhaufen. Neueinkreuzungen müssen aber auch nicht zwangsläufig dem Stamm gut tun. Im Falle des Falles können sie sogar dessen Ende bedeuten.
    Parymenopus brauch eigentlich keine Auffrischung. Es produzieren nicht alle Weibchen Ootheken und selbst jene die es tun müssen nicht notgedrungen entwicklungsfähige Pakete absetzen. Die waren nie anders ;)
    Man kann nicht einfach alle Arten mit Sphodromantis und Hierodula Vertretern über einen Haufen schmeißen wobei es selbs bei denen Arten gibt, welche nicht ganz so einfach zu züchten sind.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Sorry Tobias aber das mit den Parymenopus stimmt nicht ;)
    Wenn wir keinen neuen Stamm in 2-3 Monaten bekommen dann kommt das Ende für dem jetzigen. Bei letzter Generation gab es schon so viele Ausfälle bei Nymphen , bei dieser Gabs noch mehr Ausfälle und viele verkrüppelte Tiere! Jetzt ist bei mir die nächste Geberation geschlüpft und mal sehen was daraus wird, 80 jungen ung.
    Alle Adulte Parymenopus Weiber (die Befruchtet sind) legen schön Ootheken, 1 auf 3 schlüpft Mindestens.

  • Hallo,


    schön, dass dieses Thema anklang findet....


    Ich teile die Meinung von John, für mich sieht es bei Wirbeltieren halt schon anders aus...ansonsten tu ich mich da oftmals, schwer mir fehlen einfach zuviele Gesichtspunkte und Blickwinkel. Viele Tiere werden im Habitat von den Bewohner ja auch als Ungeziefer gesehen :)
    Auch zum Thema Inzucht, mag sicher sein, dass dies ein Punkt ist, der zubeachten ist....ich habe aber dazu schon zuviele Leute gelesen und gehört, die eben ihre Zucht in den Sand gesetzt haben...da hörst dann nie die Zucht lief eben bei diesem Halter nicht...sondern die INZUCHT wars :) . Klar muß man sein eigenes Versagen nicht in Frage stellen :)
    Ich mag auch nicht Grundsätzlich alle Großhändler über einen Kamm scheren , ich habe auch schon Ausnahmen gesehen....aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es einfach zuviele gibt die sich damit nur ne goldenen Nase ( heut mit Fröschen morgen mit Insekten...was halt grad geht) verdienen wollen. Darüber muß man, denk ich nicht reden. Ich habe die Tage auch einen "Züchter" angeschrieben, von einer sehr beehrten Art...die Frage war a) Preis und b) ob die von der eigenen Zucht sein...Preis kam flott, von Zucht nix also Ootheken geschickt und gleich in L1 möglicht verhöckern da brauchen die Tiere nicht mal Futter...wirtschaftlich ganz klar.


    Frage ist nur, ob sich alle Käufer bewusst mache was sie damit unterstützen?


    Grüße Carmen

  • Moin,


    zum Thema Inzucht: Ich möchte behaupten, dass es in 99% der Fälle NICHT an Inzucht liegt, wenn es zu Problemen in der Zucht kommt.
    So auch im Fall von Parymenopus. Es gibt einfach Leute die schaffen es und andere eben nicht. Gibt genug, die keine Probleme mit der Stabilität der Larven habe und schon seit Ewigkeiten Inzucht betreiben.
    Nur mal als Beispiel, auch wenn es noch nicht sooo viele Generationen sind. Der komplette Bestand an Sibylla dolosa europaweit stammt von einem Weibchen ab, dass ich vor ein paar Jahren bekommen habe. Ich habe NULL Probleme mit der Nachzucht. Kaum nennenswerte Ausfälle und sie laufen bei mir einfach "nebenher". Ich könnte jedes Jahr die Biester zu 100erten Abgeben (was ich ja auch mache). Bisher hat sie aber noch niemand nachgezogen.
    Ich finde die "Züchter" die immer gleich so laut "Inzucht" schreien machen es sich zu leicht und sollten zuerst mal bei sich selber nach den Problemen suchen!


    Zum Thema "Wildfang"... ich finde, es kommt weniger auf die Art an, die man mitbringt, als auf die Menge und natürlich den Zweck.
    Beispiel: 90% der Idolomantis die zur Zeit im Umlauf sind, stammen aus Wildfangootheken. Die Händler bestellen sie in rauen Mengen in Afrika, dort werden sie dann in Massen von den Büschen gepflückt und hier werden die Larven möglichst früh nach dem Schlupf verhökert (zu Preisen die sich gewaschen haben!). Die meisten Wildfangarten sind in der ersten Generation noch empfindlicher, als die Art so schon ist. Die Leute, die sich dann die Viecher kaufen versemmeln sie und so hat man einen schönen ewigen Kreislauf.
    DAS muss nicht sein. Wer es nicht schafft, die Biester nachzuziehen, der soll dann eben auch keine verkaufen können. Abgesehen davon, dass derjenige dann keine wirklich qualifizierten Informationen mitliefern kann.


    Und das ist auch etwas, dass man auf Reptilien und Amphibien übertragen kann (aus meiner Sicht). Da muss man eben unterscheiden: ist die Art bedroht, weil sie abgesammelt wird oder weil der Lebensraum verschwindet? In erstem Fall finde ich Wildfänge sehr problematisch, in letzterem eher noch fördernswert! Wenn der Lebensraum weg ist, ist auch die Art verschwunden. Warum also nicht alles dran setzen um die Art zu erhalten?


    Problematisch sind für mich Wildfänge nicht dann (unabhängig von Wirbellose oder Wirbeltier), wenn man rein zum Zuchtaufbau, bzw. VEREINZELT zur Blutauffrischung Tiere einführt, sondern dann, wenn aus reinem kommerziellen Interesse Tiere in Massen abgesammelt werden!


    Grüßle,
    Regina


    P.S.: Adrian, Abkürzungen, egal ob unausgeschriebene Gattungs- und Artnamen oder Verniedlichungen, sind hier nicht erwünscht.

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Nunja, Regina hat soweit ja schon alles gesagt. Zum Thema Parymenopus sei nur nochmal herausgehoben das die Wegbrüche auf L1 und teils auf L2 schon seit Beginn der Zucht auftraten.