Vasen Terraristik

  • Hallo liebe Leute,


    da ich bald in meinem Studentenzimmer nicht mehr viel Platz habe, musste ich mich für eine platzsparende, kostengünstige und schöne Art entscheiden, meine Tiere zu halten.
    Um das Ganze auf die Tiere abzustimmen war natürlich eine Menge Überlegungszeit nötig. Ich suchte eine Möglichkeit, auch ohne Technik, eine gewisse Wärme zu erzeugen. Da nahm ich mir die Biologie und Physik zur Hilfe.
    Ich nahm also eine große Vase, mit "dickem Bauch", welcher z.T. für die "Wärme" verantwortlich ist, und machte mir Gedanken.
    Nach etlichen Recherchen über Vorkommensgebiete, deren Flora etc. erarbeitete ich einen Plan, zur Einrichtung der "Vasen". Dabei stieß ich auf Probleme:
    - Stickluft?
    - Feuchtigkeit?
    - Verschlussmöglichkeit?
    - Bepflanzung?
    etc.
    Folgende Lösungsansätze: das Problem der Stickluft löste ich mir dem "richtigen Bodengrund" und der "richtigen Bepflanzung", auch hier machte ich mir die Biologie zum Helfer.
    Das Problem der Feuchtigkeit konnte ich nicht lösen. denn zu hohe Feuchtigkeit in Verbindung mit nur einer Öffnung machte es auch der Biologie schwer, der Stickluft zu trotzen. D.h. also, dass ich nur Tiere halten kann, die in trockenen Gebieten vorkommen. In meinem Falle sind dies Phyllocrania paradoxa und Hestiasula sp..
    Zu den Verschlussmöglichkeiten: Ich suchte eine Variante, die mir ohne Sichteinschränkung ermöglichte alles zu beobachten, denn wir alle wissen, die Kleinen hängen gerne oben dran.
    Ich bastelte also Deckel die ich mit Fliegengaze oder Feinnetzstrümpfen bespannte.
    Das Problem mit der Bepflanzung hat mich zur Verzweiflung gebracht. Die Pflanze mussten den Anforderungen stand halten und sind schließlich der Schlüssel zum Erflog.
    Zum Ersten fallen Tillandsien prinzipiell raus. Da sie den letzten Funken Luftfeuchtigkeit aus der Luft ziehen würden sie keinen Erfolg bringen.
    Ich kam auf die Idee, Sukkulenten zu verwenden. Diese gibt es 1000 Arten und sind einfach zu halten und vermehren sich quasi allein. Zudem sind sie gute Luftreiniger und bieten genug Energie um die Luft zu erwärmen.
    Hauswurz ist ein guter Bodenfreund, der auch wie Sukkulenten eine Art Luftfilter ist.
    Das Einblatt dient zur Sauerstoffproduktion.


    Alles in Allem, herrschen in den Vasen zwischen 20 und 26 Grad, wobei absolut NIE die Sonne direkt einstrahlen darf. eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % ist optimal.


    Innerhalb eines Monats hat sich eines meiner Phyllocrania Weibchen zum Imago entwickelt und hat 2 Häutungen durchmacht.


    Seht selbst:


    Eine Vase für ein Phyllocrania Weibchen:

    Dateien

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  • Hallo Kuno,


    dass wäre schon ne hübsche Lösung :)


    solange man die Fliegensche... im Griff hat, die Ränder vom Sprühen und die hübsch hässlichen Kalkränder die mit der Zeit oberhalb der Erde entstehen ;) Ich hätte mir jetzt noch ein Bildchen mit Nylons oder Fliegengaze gewünscht. Noch perfekter wenn das Väschen mind ein Jahr in Betrieb war :)


    Dabei noch ein paar Fragen? wenn ich darf? von der Größe her, Größenangaben seh ich nicht... ich geh mal davon, größere als ne Braplastdose? Das Tier hält sich dann im Flaschenhals auf, oder?
    Eine Angabe fehlt mir noch, die Zimmertemp., Winter mach deine Vase auch warm? ich gebe ja zu Physik, naja das einzige was ich mir gemerkt haben ist, das Wärme nach oben steigt :) seh also die Vasen unter der Zimmerdecke. Ne Lichquelle ist vorgesehen?


    Grüße

  • Hallo liebe Carmen,


    Im Bezug auf die Kalkränder. Natürlich ist bei den Vasen mehr Arbeit zur Säuberung nötig. Da ich allerdings ausschließlich gefiltertes Regenwasser benutze, hält sich das mit den Kalkresten in Grenzen.


    Bilder folgen bald.


    Die Größen sind unterschiedlich, ich habe z.Z. 3 Vasen in Betrieb, die Größte davon ist ca 40cm hoch und hat einen maximalen Durchmesser von 20 cm.
    Das für die Hestiasula ist 20cm hoch und hat einen maximalen Durchmesser von 13cm.
    Das andere für die Einzelhaltung ist ca. 25cm hoch. der obere Hals hat einen Durchmesser von 12 cm und der Bauch hat einen maximalen Durchmesser von 20cm.


    Die Tiere halten sich, wie es ihnen gefällt im ganzen Areal auf. in der ganz großen Vasen, habe ich 3 Phyllocrania in L5 drinne. ( Bilder folgen) da hängt keine ganz oben.


    das mit der Physik ist eher Nebensache. Ich meine das Kleinklima was innerhalb der Vase entsteht. Durch die Besetzung mit Flora und Fauna, welche beide Energie besitzen und abgeben, erhöht sich die Temperatur. Und durch das bauchige der Vasen wird dieser Effekt verstärkt. Das alles ist jetzt absolut unwissenschaftlich erklärt, aber ich denke mir das so, und es zeigt sich ja auch - es wird ;)


    Wie erwähnt benutze ich keinerlei Technik. Also die einzige Lichtquelle ist das Tageslicht.


    Liebe Grüße

  • Hallo Kuno,


    da bist du einfach schlauer als ich :) ich mach mir ums Kleinklima weniger Sorgen, als ich meine, dass das Tageslicht und- wärme im Jahresverlauf für Pflanzen und Tiere knapp wird. In meinem Spatzhirn ist da nichtmal noch ein Kleinklima in Entwicklung ... so Gedanklich :)


    Du, aber was mich an der Stelle noch interessieren würde, wie lange du diese Vasen jetzt schon in der Testphase hast? für Pflanzen finde ichs total hübsch gemacht...würde ich so grad auch hinstellen! in der Tierhaltung wäres jetzt nicht soooo meins.


    Die 40 cm hohe...meinst nicht, dass du da mit Schimmel Problem bekommst...ohne doppelte Belüftung?



    Grüße

  • hallo Carmen,


    Ich hoffe und denke einfach, dass ich richtig liege ;) bis jetzt klappt es ja auch


    Ich hatte mit der 40cm Vase begonnen, mit ewigem hin und her. bis ich jetzt endlich das "Optimale" gefunden habe.
    Ich habe kein Problem mit Schimmel und sprühe sogar 1x in der Woche.
    Die Pflanzen "gieße" ich direkt am Boden. Das Substrat darf aber auch gerne austrocknen, das macht den Pflanzen ( vielleicht dem Einblatt ) nichts aus.
    Durch den Quarzsand wird nämlich sehr lange Feuchtigkeit gehalten.


    Ich weiß nicht ob man das auf den Bildern sieht. Der Bodengrund ist in Schichten aufgetragen: Ganz unten purere trockenere Quarzsand. Darüber ein Gemisch aus Kokoserde und Sand ( feucht ) und darüber eine dünne Schicht Kokoserde (trocken). Als Deko hab ich dann noch Sand und Kieseln, aber das werde ich noch ändern.


    Erst heute hat sich wieder eines der Weibchen gehäutet. Man meint es nicht glauben, das geht ziemlich schnell da drin :D


    Liebe Grüße
    Kuno

  • Hallo,


    es gibt natürlich auch Viecher die so einiges wegstecken. Zudem sind die Gedankenansätze der einzelnen Halter so unterschiedlich :)
    Ich finds von der Optik her schön gemacht...nachdem was alles in Döschen und Dosen geht, warum soll das ne zeitlang da nicht funtzen...zur Zeit ist noch in jeder Bude warm, bei mir zumindest 26 Grad ;)


    Der Rest wird die Zeit erweisen, zwei Häutungen sind jetzt noch kein " Erfolgsbericht" wenn die sich verpaaren und in den Behältern die ersten Larven schlüpfen, da bin ich dann gespannt drauf, hoffe du berichtest.


    gruss

  • Moin,


    Glasbohrer wären für dich da was... Bringt zumindest etwas, was den besseren Luftaustausch angeht.
    Die Dinger sind nicht sehr teuer, musst aber eben vorsichtig und geduldig sein und im Idealfall unter fließend Wasser arbeiten (nur der Borhkopf, nicht die Maschine ;) ). Ich bin da immer etwas übervorsichtig, was Belüftung angeht. Zu wenig passiert eben doch schneller als zu viel.


    Grüße,
    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Vielen Dank liebe Regina,
    darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber ich hab da irgendwie Angst, dass das Glas dann springt. Und die Dinger waren nicht die billigsten.
    Aber der Tipp mit dem Wasser (und gut dass du das mit der Bohrmaschine gesagt hast ;) ) ist sehr gut
    Danke


    Liebe Grüße
    Kuno

  • Hallo Carmen, bei mir pegelt es sich innerhalb der terras zwischen 23 und 26 Grad ein.


    Ich habe mir aus diesem Grund ein Feuchtvivarium angelegt. Nur ein Experiment.. da drinne sind es über 30 Grad. Das ist faszinierend. Natürlich nicht geeignet für Mantiden, da Stickig.


    Bei mir wächst und gedeiht alles. Ihnen geht es sehr gut, wenn ich das beurteilen darf.


    Interessant im großen Becken, wo ich 3 Subadulte Weibchen halte, ist die die innerartliche Kommunikation zwischen den Paradoxas. Wenn zwei aufeinander treffen wird ausgemessen wer der größere ist. und sie strecken die Arme weit nach oben. das sieht echt toll aus :)



    Liebe Grüße

  • Ich setze morgen die Zucht von Hestiasula sp. in einer "Vase" an.


    Ich bin gespannt ob das klappt.


    Z.Z. ist die Temperatur in den Vasen zwischen 22 und 26 Grad.


    Je mehr Feuchtigkeit, desto wärmer, hab ich mitbekommen.


    Bald geht auch die Zucht der Phyllocrania paradoxa los. Das sollte in den Vasen klappen. ich denke, dass die Inkubation der Ootheken dann aber etwas länger dauern wird, da keine konstanten 25 Grad herrschen


    Liebe Grüße