Hallo,
ich möchte euch mal die Art Hestiasula sp. vorstellen. Arten wie H. brunneria oder H. major sind in den Terrarien eher bekannt. Aber die Hestiasula sp. sieht man nicht so oft.
Ich hab sie durch Zufall bekommen und dachte, dass es eine eher häufige Art in der Mantidenhaltung wäre. Aber wie ich gesehen habe, war dem nicht so.
Ich hatte am Anfang 5 Nymphen in L2. Ich merkte schnell: Man findet nichts im Internet, selbst große Züchter wissen nicht weiter.
Mir fiel auf, dass die Tiere in jedem Larvenstadium etwas andere Parameter brauchen, damit sie sich wohlfühlen.
Anfangs mögen sie es warm und feucht, im adulten Alter dann eher mäßig und eher trocken.
Durch meine 3 Ausfälle habe ich gelernt wie ich sie halten muss.
Auf dem Bild, sieht man eine männliche Nymphe im subadulten Stadium. Man sieht hier schön das "Boxerverhalten" der Mantide. Wie auch die anderen Hestiasula Arten gehört sie auch zu den sog. Boxermantis. Dieses Verhalten tritt als Beschwichtigungsverhalten oder aber als Angriffsverhalten auf.
Die Tiere fressen bis zum Imago Fruchtfliegen. Frisch geschlüpfte Nymphen sind meist kleiner als die Drosophila melangoster. Das stellt aber kein Problem bei der Fütterung dar. Denn obwohl sie eher zu den ruhigeren Mantiden gehören, jagen sie aktiv!
Grade in den frühen Stadien fressen sie was sie bekommen, selbst Futter welches doppelt so groß ist, wie sie selbst.
Die Adulten Tiere fressen auch Goldfliegen oder Krullfliegen, aber sie jagen auch gerne den Drosophila hydei hinterher.
Die Tiere sind sehr soziale Genossen und sie zur gemischten Gruppenhaltung geeignet.
Ein ausgewachsenes Weibchen wird ca 3-4cm groß und unterscheidet sich von anderen Hestiasula Arten durch ihre Flügel.
Die Flügel sitzen wie ein Sattel hinter dem kleinen Kopfschild. Sie sind nicht halb so lang wie das Abdomen. Natürlich können sie deswegen nicht fliegen...
Sind sind sehr massig und das Abdomen kann bei guter Fütterung UND Befruchtung auf dem Boden schleifen. Wenn dies auftritt stellt das Tier das Fressen ein. Selten bei Mantiden, denn eigentlich fressen sie ja bis sie platzen
Ihr unterschiedlichen Brauntöne passen sich der Umgebung an. Es kommt auch vor. das die Deckflügel Grüntöne annehmen.
Die Raptorialarme bei den Tieren sind, ähnlich wie bei Popay, vergrößert und die Innenseiten sind bei den Weibchen orange und bei den Männchen gelb gefärbt und weisen schwarze symmetrische Flecken auf.
Diese "Kellen" erinnern an ebendiese der netten Polizisten, wenn sie uns rauswinken
Die Männchen sind etwas kleiner. Sie messen sich zwischen 2 und 3cm aus. Sind im Vergleich zu den Weibchen auch eher schmächtig und dünn und ihre Flügel überragen das lange dünne Abdomen um ein Weites. Die dreckweißen Flügel der Männchen haben schwarze Punkte die "willkürlich" angeordnet sind. Die unteren Flügel können eine Rote Färbung annehmen. Dies aber eher selten.
Trifft ein Männchen auf ein Weibchen, wird erstmal gewunken bzw."geboxt" was das Zeug hält
Wenn sich das Weibchen bereit erklärt und das Männchen nicht als Futter betrachtet, dann stellt das Winken ein. und bewegt sich nicht. Das Männchen zeigt trotzdem weiterhin was es kann. Und setzt dann zu einem gezielten Flug an. Die Kopulation dauert zwischen 3 und 5 Stunden. Das Männchen bleibt aber dennoch weiter Stunden, auch Tage, auf dem Weibchen sitzen um nochmal zur Paarung anzusetzen.
PS: Zuchtberichte werden folgen
Fazit:
Die Tiere sind sehr faszinierend und eignen sich gut zur gemischten Gruppenhaltung, allerdings nicht für Anfänger.