Attrappenversuche zu Gottesanbeterinnen

  • Hallo liebes Forum,


    lange habe ich mich nicht gemeldet, dafür jetzt mit einem halbwegs wichtigen Thema (zumindest für mich ;) ).
    Ich muss mich entscheiden, in welchem Fach ich meine Facharbeit nächstes Jahr schreiben möchte. Da mein Interessenschwerpunkt in der Biologie liegt, dachte ich, es wäre sinnvoll dort auch die Facharbeit zu schreiben.
    Mein Lehrer (Übrigens ein sehr guter Lehrer! Er fand das Thema selbst interessant und würde mich gerne dabei betreuen; ein weiterer Grund warum ich die Versuche durchführen möchte) hat vorgeschlagen, ich könnte Attrappenversuche mit Gottesanbeterinnen machen. Sprich : Nach welchen Kriterien entscheidet eine Gottesanbeterin wann sie angreift ? Was passiert, wenn ich ein Heuschreckenmodell vor das Tier halte , was wenn das Modell eine Zeit lang bei den Heuschrecken lag (Stichwort : "Geruch" ) , wenn es warm ist, bunt ist, groß ist, klein ist, sich bewegt usw.


    Nun wollte ich fragen, ob das überhaupt sinnvoll ist. Ich will ja nicht monatelang Versuche durchführen um dann zu bemerken, dass die Gottesanbeterin nur echte Heuschrecken fängt.


    Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir nicht unter diesen Post schreibt, welche Faktoren dazu führen, dass das Tier angreift, das würde ich nämlich gerne selber herausfinden/mir in Fachliteratur anlesen. Meine Facharbeit soll schließlich eine Eigenleistung sein :thumbup:
    Wenn ihr mir also nur kurz mitteilt, ob ihr denkt, es würde klappen solche Attrappenversuche mit vernünftigem Ergebnis durchzuführen, wäre ich äußerst dankbar und es würde mein Entscheidung für ein Fach bzw ein Thema erleichtern :)


    Liebe Grüße
    Finn


    P.S. : Bitte macht mir auch keine Vorschläge, wie die Versuche/Attrappen gestaltet sein sollen :) Ich will wirklich alles selber machen und recherchieren und möchte jetzt erstmal nur erfahren, ob dieses Thema grundsätzlich Sinn macht.


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von DerFinn ()

  • Ich dachte die Viecher greifen einfach alles an was in der richtigen Größe ist & sich bewegt?
    Naja, wenn dem nicht so ist werden Attrappenversuche sicher ein Ergebnis bringen.. Oder was ist jetzt deine Frage?

  • Naja, dann würden sie ja auch ein sich bewegendes Blatt angreifen. Oder eine Pinzette, die sich im Terrarium bewegt. Das konnte ich so noch nicht beobachten (nur wenn ich sie mit der Pinzette berühre und auch dann stößt sie die Pinzette nur weg und fängt sie nicht wirklich)


    Liebe Grüße
    Finn

  • Hey,


    ähnliche Untersuchungen gabs bereits. Hab mir aber nur Bilder da angesehen und durchgeklickt :roll:


    Im Grunde muss es ins Beuteschema passen. Bewegende Blätter werden auch ergriffen. Die ganze Sache ist aber auch stark artabhängig.
    Vermute aber mal es geht hierbei eh um Groß und Grün.


    liebe Grüße
    Tobias

  • Hallo,


    korrekt. Ich hatte an Hierodula gedacht. Bist du also der Meinung, man könne da aussagekräftige Ergebnisse bekommen ? Wenn die, wie du sagst, so ziemlich alles angreifen, sehe ich da eher schwarz ...


    Liebe Grüße
    Finn

  • Die Idee an sich finde ich sehr interessant, allerdings kann ich aus Erfahrung sagen, dass mein H.Majuscula Weib so ziemlich nach allem greift was nicht zu groß ist :D
    In den Fängen hatte sie unter anderem schon meinen Finger, ein Blatt einer Pflanze die ich gerade gegossen habe und sogar schon das Ende der Pinzette (ist knallrot!). Losgelassen wurde die "Beute" erst nachdem probiert wurde, heisst paar mal reinbeißen und gut ist.
    Zum Thema Attrappenversuche steht auch etwas in "Mantiden - Faszinierende Lauerjäger" auf S.47. Lohnt sich bestimmt mal reinzuschauen ;)


    Gruß Julien

  • Julien solche Exemplare habe ich auch... :)


    Stelle es mir nicht einfach vor zu unterscheiden warum das Tier dies soeben tut... " Angreifen " werden sie aus verschiedenen Beweggründen...Abwehr, Hunger usw vlt auch mal nur ein Reflex. diese Vorgänge zu Unterscheiden, Hmmm... Zudem ist jedes Individium schon nochmals anders.
    An wieviel Tieren muss da beobachtet werden? Um letztendlich eine Behauptung in Raum zu stellen ? Oder ist die Frage jetzt zu doof ?


    noch ne blöde Idee...:) wäre vlt eine gemäßigte Art, also Tiere die sich nicht grad auf alles stürzen, eher was? Nur ne Idee.


    Gruss Carmen

  • Abgriff und Abwehr lässt sich noch recht gut unterscheiden. Bei Letzterem lässt das Tier wieder los bzw. greift nicht zu.


    Übergreifend auf ein Groß der Mantiden lässt es sich eh nicht auslegen. Jede Gattung ist irgendwie anders, selbst Arten unterscheiden sich da schon mal extrem. Zu kommt das es mir auch schon vorkam das in manchen Generationen mehr "Hasenfüße" bzw. Schlechtfresser auftraten als in anderen.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Ich finde die Idee sehr interessant, aber auch etwas zu umfangreich. Ich denke für eine Facharbeit ( fürs Studium ) ist es vielleicht zu einseitig, wenn du nur mit einer Art experimentierst.
    Es gibt Mantiden die unterschiedlich aggressiv sind. Tiere die sich untereinander nicht angreifen. Tiere die nur Fliegendes fangen. Tiere nur wesentlich kleiners fängt etc...


    Da kann man nicht pauschal sagen; ich nehm groß und grün und die fängt ja ( wie wir wissen ^^ ) alles !! :D


    Je nachdem für was und wo die Facharbeit bestimmt ist, ist das Thema mehr oder weniger gut geeignet.


    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen, danke für die Anteilnahme ;)


    also ich bin aktuell in der 11. Klasse, zum Studium brauchts noch was ;)
    Die Facharbeit soll einen Umfang von bis zu 13/14 Seiten haben (exklusive Titelblatt etc). Angesichts dieses doch recht geringen Umfangs denke ich, dass nur eine behandelte Art (mit verschiedenen Individuen natürlich) ausreichend ist, ich denke mein Lehrer sieht das nicht anders.



    Und klar, ich werde da am Ende eine Behauptung in den Raum stellen, die wissenschaftlich nicht haltbar ist. Wenn man die Versuche mit x tausend Tieren macht wird was anderes raus kommen als bei mir mit vielleicht 3 Tieren. Dem ist sich allerdings sicherlich auch mein Lehrer bewusst und die Facharbeit hat auch nicht den Anspruch am Ende eine gesicherte Aussage machen zu können, sondern eben eine These, die durch vorherige kleine Versuchsreihen gestützt wird. Mein Plan war es Modelle des "üblichen Futtertiers " (z.B. bei Hierodula xyz : Heuschrecke) zu erstellen und damit die Versuche durchzuführen.


    Mir geht es erstmal darum, nicht während der Versuchsreihe festzustellen, dass die Gottesanbeterin pauschal alles angreift, so hätte ich kein verwertbares Ergebnis und könnte keine Schlüsse ziehen. Welche Arten/Gattungen würdet ihr denn als sinnvoll erachten ?


    Liebe Grüße


    P.S. : Das Buch habe ich leider nicht zur Hand, sonst würde ich da mal eben reinlesen ||

  • Hallo,


    Pauschal alles greift auch ne Hierodula auch nicht alles an, hatte versehentlich auch schon " Untermieter" in einem Hierdulawohnheim.Wer still sitzen kann, hatte Glück.


    Heuschrecken als Futtertiere sind sich beeindruckender wie ne Fliege o.ä. Da hast du sicher Recht. Nicht zuletzt wird auch der Ernährungszustand der Mantide selbst mit in die Beobchtungen fließen. Aber soweit kennst du dich ja auch aus, bist ja schon länger im Thema :)


    Gruss

  • Hallo,


    Gut, für die (Seminar)Facharbeit ist das ein gutes Thema. Ich empfehle dir wenigstens zwei Arten in Betrachtung zu ziehen um eventuell Vergleiche zu ziehen und Beschlüsse hinsichtlich des Areals und des Vorkommens machen zu können.
    Zum Beispiel eine Hierodula und eine Phyllocrania. Zwei völlig verschiedene Arten. Die sich in Herkunft, Sozialverhalten, Aggressivität und Fresslaune sehr gut unterscheiden.
    So kann man auch gute Aussagen treffen und muss nicht pauschalisieren.
    Des weiteren muss beachtet werden, dass für die Experimente eher Weibchen in Frage kommen. Denn diese haben meist mehr Hunger und müssen ihre Flugfähigkeit nicht beibehalten.


    Ich finde das Thema wirklich sehr interessant. Wenn du etwaige Fragen hast, helfe ich dir gerne. Ich kenn mich ein bisschen auf wissenschaftlicher Ebene bei den Tieren aus.


    Liebe Grüße und viel Erfolg
    Kuno

  • Hallo,


    ich bin höchst erfreut, dass dieses Thema hier Anklang findet :)
    Ich habe heute meinen Wunsch abgegeben, in Bio schreiben zu dürfen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob es auch tatsächlich klappt.


    Diese beiden Arten finde ich tatsächlich sehr geeignet. Ein Lauerjäger und eine Art/Gattung, die auch gerne mal etwas aktiver und rabiater wird. Dass es Weibchen sein müssen ist soweit klar.
    Ich werde mir über solche Einzelheiten jedoch erst Gedanken machen, wenn ich tatsächlich weiß, dass ich in Biologie schreiben darf.


    Liebe Grüße, ich halte euch auf dem Laufenden
    Finn

  • Hallo zusammen,



    ich darf meine Facharbeit in Bio schreiben :thumbup: Ich habe nun mit meinem Lehrer abgesprochen, dass ich zwei Individuen einer Art nehme. Um das Verhalten besser untersuchen zu können, werde ich eine Art nehmen, die auch aktiv zur Beute läuft. Ich hatte da natürlich spontan an Hierodula majuscula gedacht, mit der ich ja auch schon Erfahrung habe. Kennt ihr noch weitere geeignete Arten, die halbwegs einfach zu bekommen sind ?


    Liebe Grüße
    Finn

  • Adulte Parasphendale weibchen wären noch was. Momentan ist auch eine in Zucht die etwas grösser wird, IGM 264 wenn ich mich nicht irre.


    Ich empfand Hierodula recht oft als schreckhaft wenn man viel mit ihnen rumhantiert (bei mir wars jetzt eher im bezug auf Fotos machen), die Parasphendale sind da ruhiger und aggressiver :)

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun zwei Hierodula majuscula weibchen und suche aktuell eine verlässliche Quelle für einfache Grundlegende Infos. Ich möchte in der Facharbeit kurz auf die Gattung/Art eingehen und da eben Infos wie Körperlänge, Futterspektrum etc. einbringen - kennt jemand eventuell eine vernünftige Quelle für diese Informationen ?


    Liebe Grüße
    Finn

  • Hallo.


    Zu Beutefangmechanismen und Beuteerkennung wurde schon einiges geschrieben, wenn auch noch viele Fragen offen bleiben. Um dir einen Überblick zu verschaffen, gebe in Google Scholar (das ist eine Suchmaschine für wissenschaftliche Artikel) "Prete" und "praying mantis" oder ähnliche Kombinationen ein. Dann findest du auch andere Autoren. Auch S. Rossel hat viel zum binokularen Sehen geforscht. Das meiste ist auf Englisch, und nochmal zum großen Teil in "The Praying Mantids" von 1999 zusammengefasst. Dabei bezieht sich aber das meiste auf Sphodromantis-artige Tiere. Seit einigen Jahren forscht die Arbeitsgruppe um F. Prete auch an anders aussehenden Arten, etwa Euchomenella oder Deroplatys. Eine deutsche Zusammenfassung gibt es im Mantis-Buch von Berg et al. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen "Fliegen-" und "Wurm"-Stimuli. Mir bekannt sind auch andere, aber das würde bei deiner Art jetzt zu weit führen. Am besten du liest dich erstmal ein und entscheidest dich dann für einen Aspekt, der dich interessiert.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • PS: zu H. majuscula gibt es kaum Infos. Bevor sie in Zucht kam, war sie nur von Museumsexemplaren bekannt. Infos zu Körperlänge usw. gibt es im Giglio-Tos 1927, bei der Systematik aber musst du dich nach Ehrmann 2002 richten.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • Danke für die Infos. Bezüglich der Beutefangmechanismen bin ich bereits informiert. Prete etc. kenne ich bereits, seine Arbeit wird ja auch recht umfangreich in "Mantiden - Faszinierende Lauerjäger" beschrieben. Mir ging es also bloß um allgemeine Infos. Ehrmann habe ich leider nicht, steht da denn auch etwas im speziellen zu majuscula ?


    Liebe Grüße
    Finn