Nachts heizen? (Und noch mehr Anfängerfragen)

  • Grüßt euch,

    ich bin ganz frisch im Forum und stehe nun vor der Entscheidung mir entweder eine Hierodula majuscula oder Creobroter gemmatus zuzulegen. Habe mich im Vorfeld schon mehrstündig eingelesen und möchte bevor ich mir ein Tier und damit Verantwortung zulege soviel wie möglich abklären, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

    Wie schon im Titel beschrieben mache ich mir Sorgen um die Temperaturen in der Nacht. Tagsüber mit der Heizung auf Stufe 2 bekomme ich ca 18°C in die Bude, die Lampe würde das Terra aber schon genug aufheizen. Ich habe da an ein 20x20x30 mit einem 20-25W Spot gedacht. Nachts kühlt es genauso weit runter, keine Ahnung ob das im Winter noch schlimmer wird.

    Nun die eigentliche Frage: Reicht die Resttemperatur im Terra über die Nacht aus (12h Rythmus)? Oder sollte ich extra heizen? Das einzige was mir noch einfallen würde wäre eine Heizmatte mit Thermostat, was mir als Anfänger aber zu teuer wird. Zumal ich mir das Equipment erstmal nur leihe und dann mal eine Gotti für ihre Lebensdauer "ausprobiere" (die Person von der ich mir das leihe hat aber leider keine Matten, etc mehr).


    Schonmal danke im Voraus :)


    MfG Thomas

  • Guten Morgen,


    willkommen im Forum. Sehr gut dass du dich erst informierst :)

    Soweit ich das mal gelesen habe (bitte korrigiert mich) ist es so dass die Gottesanbeterinnen (oder evtl alle Insekten) Wärme mit Licht verbinden also ist es nicht von Vorteil die Lampe Nachts auszumachen und trotzdem noch mit einer Matte zu wärmen. Wobei ich nachts immer meine Lampen aushabe, um auch mal Ruhe zu gönnen. Je nachdem wie dein Terra gebaut ist (bei ExoTerra-Terrarien ist der Deckel komplett mit Gazen ausgestattet) kühlt es schneller oder langsamer aus, nur über nacht wird es so oder so auskühlen.


    LG Rene

  • Die Matte soll ja wirklich nur verhindern dass die Temperatur unter 20°C fällt. In der Natur wird die Wärme nachts ja auch nur vom Boden abgegeben. Hat jemand ähnliche Bedingungen bei sich zu Hause und dafür ne Lösung? Oder ist es am Ende gar nicht so schlimm wie die Temperatur nachts auf 18°C runter geht? Hab aber mehrfach gelesen, dass es halt nicht unter 20°C sein soll.

  • Wenn es tagsüber warm genug ist (über 25°), würde ich mir bei 18° nachts erstmal keine Sorgen machen, zumindest nicht bei den beiden Arten, die du dir zulegen willst.

    Die Gottesanbeterin hatte,
    Ihr Männi zum Fressen gern;
    Sie schlang eine Portion Gatte
    Und lobte mit Rülpsen den Herrn.

  • Willkommen hier im Forum!


    Mein erstes Terrarium hatte ich auch mit einer Heizmatte versehen. Es war ebenfalls ein 20x20x30 und die Matte hat die Temperatur etwa um 2°C angehoben. Die Heizmatte war aber auch an der Rückseite, außerhalb des Terrariums angebracht. Für die kleinen Heizmatten die man für diese Terrarien verwenden kann, brauchst du kein Thermostat. Zumindest kann ich das für meine Anbringung behaupten.


    Grüße

  • Hallo Thomas,


    hast du denn das Terrarium mal am Wunschort aufgestellt und ein Thermometer rein gehängt?

    Das würde ich nun zuerst einmal machen. Wenn es an einer warmen Wand (nicht unbedingt Außernmauer) steht, mag das schon reichen, damit sich die letzte Restwärme nicht sofort verflüchtigt.


    Prinzipiell ist so eine kleine Heizmatte als Substartheizung (dann unter das Terrarium mit etwas Abstand angebracht) keine schlechte Investition. Sie kosten nicht die Welt, könnten dann im Winter wirklich nötig werden und im Zweifel noch für's Tomatengewächshaus verwendet werden.

    Wenn es nicht noch kälter wird stimme ich Christian aber zu. Solange sie tagsüber eine ordentliche Temperatur haben, können sie das "ausgleichen".

    Wichtig ist hier eben eine regelmäßige Kontrolle.


    Grüße,

    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Ok, das macht bei meinen beiden kleinen Zimmern keinen großen Unterschied denke ich. Bezüglich der Temperatur hab ich aber noch ne Frage. Bezieht sich die Angabe auf die Lufttemperatur oder auf die, die durch direkte Wärmeeinstrahlung erzeugt wird? Da gibt es bei mir nämlich ne ziemlich große Differenz.

  • Naja bei meinem Spot ist das ganze Terrarium im Strahlkegel. Kurz zu meinem Aufbau:

    20x20x30 Terrarium (2 Lüftungsflächen 1 davon improvisiert und noch ohne Gitter)

    50W Intense Basking von ExoTerra (15cm Abstand zum Glas)

    Das Thermometer ist direkt in der Mitte unter der Decke (30°C) angebracht.

    Noch eine Frage zur Luftfeuchtigkeit. Die war in meinem Probeaufbau jetzt zwar bei 60 bis 65% nahm aber recht zügig ab. Jetzt habe ich nochmal ordentlich gesprüht. Der Boden ist gut feucht und an den Scheiben sind kleine bis mittelgroße Tröpfchen. Die rLF liegt jetzt bei über 70% und wird bestimmt aber auch wieder etwas absinken. Zählen diese tröpfchen schon als Staunässe? Davon liest man ja immer wieder aber was das genau bedeutet hab ich noch nicht gefunden (zumindest nicht bei Mantiden). Sollte ich mir zuerst evtl eine Pflanze rein stellen, die sollen die LF ja konstanter halten, bevor ich mir Gedanken mache?

  • Das was du da in Tröpfchenform an den Scheiben siehst ist höchstwahrscheinlich Kondenswasser. Von Staunässe spricht man, nach meiner Info, dann, wenn die Erde nicht mehr in der Lage ist noch mehr Wasser aufzunehmen und anfängt zu versumpfen. Staunässe führt oftmals zu Schimmelbildung und ist deshalb nicht sonderlich gut für die Tiere. Mit einer Pflanze im Terrarium machst du nichts verkehrt. Sie wird in einem so kleinen Terra zwar nicht sooo viel auswirken können, aber hilfreich ist sie dennoch wenn es um die Luftfeuchtigkeit geht :)


    Liebe Grüße, Tobi

  • Hallo,


    50Watt für ein so kleines Terrarium!?

    OK, deine Raumtemperatur ist etwas unter dem Durchschnitt, aber mir kommt das trotzdem etwas viel vor. Ich denke eigentlich, dass 30Watt, in einem ordentlichen Lampenkasten, beiweiten ausreichen sollte. Man sollte natürlich immer die Optimalwerte für die entsprechende Art schaffen, aber dabei darf man dann gerne schauen, wie man das möglichst energieeffizient erreicht ;)

    Immer auch beachten, dass es auch etwas kühlere Bereiche im Becken gibt. 20x20x30cm ist jetzt kein wirklich großes Terrarium, aber trotzdem solltest du am Boden etwa 2-3°C kühler haben, als im oberen Drittel. Auf welche Temperatur kommst du am Boden?


    Wenn man von Staunässe in der Terraristik spricht, dann hat das in der Regel nichts (bzw. erst zweitrangig) etwas mit der Feuchtigkeit des Bodens zu tun. Man könnte auch einen Sumpf im Terrarium haben und es müsste nicht zwangsläufig zu "Staunässe" kommen. Der Begriff ist etwas irreführend.

    Es geht hierbei eher um den Luftaustausch im Becken. Ist der hoch genug, dann sollte kein Wasser an der Scheibe kondensieren, bzw. nur direkt nach dem sprühen und innerhalb einer kurzen Zeitspanne wieder abtrocknen. Grob geschätzt bedeutet das: sind nach etwa 10-20min die Scheiben wieder frei, dann passt das schon.


    Zuerst solltest du dich für eine Art entscheiden. Hierodula majuscula wird deutlich größer als Creobroter spec. (die aktuell in Zucht befindlichen Arten sind alle etwa gleich groß) und mag es auch einen ticken feuchter. Bei der Terrariengröße bleibt bei Hierodula majuscula nicht mehr viel Platz für Pflanzen! Außerdem solltest du etwas die Füllhöhe der Erde beachten, nicht mehr als 3cm, nimmt sonst zu viel Platz weg. Ansonsten sind aber Pflanzen ein gutes Mittel die Luftfeuchtigkeit konstanter zu halten.


    Grüße,

    Regina

    "Jetzt koch ich Mama"

    Satzzeichen können Leben retten

  • Am Boden habe ich um die 24 bis 25 Grad. Das scheint mir ganz tauglich. Welche Art es am Ende wird würde ich davon abhängig amchen, wie ich meine Parameter eingestellt bekomme. Temperatur passt sowei, bei der LF bin ich noch am Probieren.

    Wird aber wahrscheinlich auf eine Creobroter gemmatus hinauslaufen. Finde ich in dem kleinen Terra etwas schöner (und gibt wie du erwähnt hast mehr platz für Grün). Momentan hab ich erstmal etwas Moos rei getan, das sollte bei der LF ganz gut helfen.

    Jedoch bin ich mir nicht sicher ob meine Belüftung ausreicht. Die obere Fläche ist zur Hälfte von der Rückwand verdeckt (kann ich aber auch noch fei schneiden) und vorne habe ich erstmal mit einem Klebeband einen fingerbreiten Spalt (der wird dann später mit Gaze abgedeckt. Dennoch fällt meine LF wenige Minuten nach dem Sprühen wieder.

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  • Hey,


    diese Temperaturen klingen sehr gut für die genannte Art. zwecks Luftfeuchte könntest du versuchen eine Drainage und mehr Bodengrund einzubringen.

    Dazu kannst du entweder ein Kies-Sand gemisch als unterste Schicht nehmen oder Blähton, darüber eine Wasserpermeable Stoffschicht oder Gaze und dann ein Bodengemisch aus Kokoshumus, Erde und vielleicht ein bisschen Laub oder Baumkohlestückchen (natrülicher Dünger). Dann vielleicht noch eine kleinere Pflanze zum Moos dazu, dann solltest du mit 1 Mal sprühen pro Tag locker deine 50-60% LF tags und 70-80% nachts halten können.


    Zwecks Tierbeschaffung: Falls du da nicht schon eine Quelle hast oder lokal irgendwie rankommst sondern sowieso im Internet suchen müsstest würden wir uns freuen, wenn du hier auch Mal nachfrägst. Zu dieser Art finden sich hier bestimmt ein paar Halter und dann fällt vllt ne Kleinigkeit für die Forenerhaltung ab :saint:


    Grüße, Marco

  • Na das ist dochmal ne Ansage :). Geht das ganze auch ohne den Kokoshumus? Bzw gibt es Alternativen, für die ich nicht extra zur Zoohandlung laufen muss? Die ist A) ein gutest Stück weit weg und B) kostet der Spaß auch was.

    Wenn das natürlich die einzige Möglichkeit ist mein Tier artgerecht zu halten, dann nehm ich das gerne in Kauf.

    Was genau meinst du mit Baumkohle? Normale Holzkohle?

  • Klar geht es auch ohne. Ich habe mir nur Mal im Laufe der Zeit etliche Videos und Infos zu Vivarien und Co. reingezogen und da schwören sie auf Kokoshumus, da es das Substrat gut auflockert. Wird zum Beispiel auch gerne anstelle von spezieller Anzuchterde für Pflanzen genommen. Das Endsubstrat sollte halt etwas elastisch und "fluffig" sein... Muss nicht aber ich hab immer etwas auf Vorrat da. Gibts zum Beispiel auch bei Obi und Co. und solche Brickets zum aufquällen lassen kosten meine ich so um die 2-3€, woraus dann 5L Kokushumus entstehen...

    Ja ich meinte damit normale Holzkohle, fand das Wort Baumkohle beim schreiben auch schon komisch... :wacko: Ich halte/ züchte mir damit nebenher n paar Springschwänze und das soll alternativ oder ergänzend zu Falllaub eine gute biologische Düngung sein ( man sollte ja keine gedüngte Blumenerde o.ä. verwenden, auch wenn es sowas kaum gibt).

  • Sollte schon gehen. Man holt auch gerne Mal Walderde für manche Anlässe. Bei so einem "Gesamt-Setup" mit Drainage und so ist es dann auch sinnvoll noch sogenannte "Bodenpolizei" anzuimpfen ( weisse Asseln, tropische Springschwänze...). Die würden sich auch um Schimmel oder so kümmern.