Anekdoten zu Hierodula majascula

  • Ich habe lange überlegt ob ich diese Geschichte hier erzählen soll.

    Aber egal,

    vor ca zwanzig Jahren habe ich meinen Zuchtstamm unter anderem auch andere Arten, die klimatischen Bedingungen stark verändert. Zum Teil aus meiner Arbeit heraus und aus persöhnlichen Interesse.

    Zu einem Teil auch wegen Umweltbedingungen die sich auch in freier Natur ereignen, sei es aus klimatischen Bedingungen oder Menschengemachten.


    Mein Grundgedanke war, subtropische oder Tropische Mantiden bei Klimatischen Veränderungen zu aklimatisieren.

    Das war mit vielen Ausfällen verbunden und mühevolles selektieren, das mit vereinzeln der Nymphen, in Größe Farbe, Zustand und dokumentieren verbunden war.


    Nun zu der eigentlich für mich tolle Geschichte.


    Vor zwei Jahren entfleuchte mir beim untersuchen am Mikroskop ein Nymphenweibchen in meinem Arbeitzzimmer.

    Das meine Frau dann im L4 Stadium in der Küche auf eine ihrer Orchideen am Fenster fand. Da ich auf dem Land wohne, und viel gekipptes Fenster habe, wunderte ich mich über den gut ernährten Zustand des Tieres, jedoch dann nicht mehr über keine einzige, ausgetrocknete Fliegenleiche auf dem Fensterbrett und Fäden der Zitterspinne, das eigentlich normaler Alltag bei uns war.

    Ich dachte mir, also wenn die kleine bis L4 da überlebt hat, dann lass ich sie da, da ich in der Küche mal nichts messe an LF usw., schätze ich je nach Aussen LF und innen, so ständig 30-45% LF je nach Küchen und Herdgebrauch. Temperatur Schätzungsweise Tags 22-26 Grad,

    Nachts: 16-18 Grad,um 6:00 schaltet sich die Heizung im Winter elektronisch gesteuert an. Was natürlich die regelmäsig gegossenen oder besprühten Orchideen an LF ausmachten weiß ich leider nicht, was ich eigentlich jetzt auch nicht wissen will, ihr gehts gut wie in der Galerie zu sehen.


    Inzwischen ist diese sehr Standortreue, 2 Jahre und drei Monate auf ihrer Orchidee und bekommt seit ihrem Fund, in Pinzette ihre Mahlzeiten und seit ihren adulten Zustand, allein gelassen einmal ein Männchen.

    Ob es geklappt hat wußten wir damals nicht, am nächsten Tag war das Männchen auf der Gardine.


    Nach fünf Wochen klebte am Stützstengel der Orchidee eine riesen Oothek, ich muß dazu sagen sie selbst misst genau 11,5 cm, nach 20 Tagen die nächste am neuen Stützstengel, das ganze in diesen 20 Tagen Intervallen insgesamt 5


    Nach drei Monaten das ganze aufs neue, insgesamt hat sie jetzt 40 Ootheken geschäumt. Ihre Nachkommen, beliefen sich meistens auf 200-220 Nymphen und lassen sich ohne Ausfälle auf niedrigen Temperaturen wie LF halten als angegeben. Wobei nicht alle L3 überlebt haben aus verständlichen Gründen als günstige Futtertiere, ein großer Teil auch verschenkt wurde.

    Bei meiner Frau heißt sie Sissi?!!!!!

    Pfff.....


    Aber mal dazu gesagt und zum Schlußpunkt, mit der LF und Temperaturen, es wird einiges heißer gegessen als gekocht.


    Laut unserer Studie, sollte man nur von Generation zu Generation Gegebenheiten zur Haltung ändern und nicht apruppt. Es geht, schließlich werden Insekten besser mit Klimaveränderung fertig als wir, die Insekten werden uns überleben und sind anpassungsfähiger als angenommen.


    Gruß

    Peter

  • Hi,

    ich gebe dir GRUNDSETZLICH Recht. Insekten können sich recht schnell an Haltungsbedinungen "gewöhnen" und vor allem robuste Arten (die auch in Natur alle möglichen Gebiete bevölkern).

    Bestes Beispiel ist da ja wieder z.B. Mantis religiosa, wo unsere M. r. oft noch bis spät in den Herbst zu finden sind gibt es bei den Amis Populationen die bei 10 Grad vor Kälte von den Sträuchern fallen.


    Bei uns ist es in kalten Sommern so das befruchtete M. r. Weiberl aussehen wie frisch adult (also vom Ernährungszustand) und wenn es heiss ist sind das richtige Bomber... das liegt aber nicht daran das draussen weniger Futter rumläuft (ganz im Gegenteil sind da sogar oft extrem dichte Futtertierbestände durch die Inselhabitate) sondern das je nach Temperatur aktiver oder weniger aktiv gejagt wird.
    Soll heissen sie fressen eigentlich immer wenn ihnen n Viech aktiv unter die Fangbeine kommt, aber wenn es heiss ist setzen sie sich deutlich öfter aktiv in bewegung um sich an Beute anzunähern. Genau das ist aber das Problem, in Haltung läuft jedes Futtertier in Reichweite.


    Auch haben sich bei einigen Arten die Haltung im Zimmer als rellativ gut möglich herausgestellt.

    Aber wer aufpasst wird schnell merken bei wem sich diese Haltung auf Dauer bewährt... fast immer sind das rellativ erfahrene und vor allem aufmerksame Halter.

    Denn (ich wiederhole mich da oft) es verändert sich der Stoffwechsel bei verschiedenen Temperaturen. Wird das Tier dann überfüttert kippts schnell vom Ast. Wohin bei wärmeren Temperaturen meist nur öfter gefüttert werden muss. (natürlich leben sie bei Vollgashaltung weniger lang)


    Genau das ist der Grund warum man damit aufpassen sollte wem man das weitergibt das viele Arten bei 22 Grad gut funktionieren können. Denn gerade Anfänger füttern einfach gerne (ist ja auch einer der intressantesten Aspekte der Haltung) und sehen den Unterschied zwischen gut genährt und vollgefressen nicht.

    Auch werden bei warmen Temperaturen andere Umstände deutlich besser weggesteckt.


    Als Beispiel kann ich auch unsere Hierodula quinquepatellata herannehmen... bei unsrem gutem Freund leben die seit mehr als 10 Generationen nur im Freilauf, also von Oothek bis adult alles unterwegs in der Wohnung (er ist aus unerfindlichen Gründen auch single ;) ).

    Aber trotzdem empfehle ich das keinem der Interresse an der Art hatt.
    Ich werde weiter Temperaturen über 25 Grad empfehlen obwohl ich weis das es bei 22 Grad super klappen kann, einfach um den Leuten die Haltung zu vereinfachen.


    Und noch ganz wichtig, nur weil es bei manchen Arten gut geht heisst das nicht das sich das auf alle übertragen lässt. Je spezialisierter eine Art ist desto weniger wird sich da ändern.


    Btw. bitte stell uns doch mal dein "Institut" vor, ich kann mir darunter nichts vorstellen und fände das sehr intressant.


    glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

  • Hi,

    du sprichst oft davon und führst es als Argument an aber eh schon wissen man kann sich schlecht was drunter vorstellen.


    War also nur neugierig.


    glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

  • Kein Problem?

    Als Argument führ ich das weniger an, es macht eh jeder das was die Mehrheit denkt und lehrt.


    Es ist keine Empfehlung für jeden, sollte es auch nicht sein, denn spezielle Tiere zu selektieren dauert mehrere Generationen und viel Zeit.

    Also meine Generation Hierodula majas. fallen mal bei 10 Grad mal nicht vom Ast, sofern es nid die Fensterscheibe ist und von Dauer, dein Beispiel mit Amerika müsste eine drastische Klimaschwankung sein, oder von Hobby Terranern ausgesetzte Exemplare, was die Amys eh gerne machen.


    Drei Hobby Outworker von uns halten ebenso von mir Mantiden, bei normaler Zimmertemperatur ohne Wärmelampe, bin wegs dir dessen Berichte nochmal durchgegangen.

    Keine Auffälligkeiten, ausser einem Männchen das ausversehn von einer Fallscheibe in zwei Hälften geteilt wurde,aber danke.... in Gediegener Faulheit konnte ich jetzt endlich abheften bevors mehr wird. ??


    Das ist wohl wahr mit dem Füttern, aber Überfressen geht nicht, wenn genug, wird der Rest fallen gelassen.


    Eher seh ich das Problem des nicht erkennens, wenn unbefruchtete oder befruchtete adulte Weibchen voll Eier sind bis die Zwischenhaut der Segmente in einer Linie übergehen,eine große Mantide wie die majascula und viele andere, zeigen eigentlich seinem Besitzer was Sache ist in Körperform und Verhalten. Mich fasziniert der Youtuber Georgs Mantideneck, da sind schon Tipps zum Schmunzeln drin.

    Da ist der YTuber Insektenliebe schon proffessioneller mit sehr guten Tipps für Anfänger und Co.


    Ja es ist schade das viele gerne anscheinend beim fressen zusehen, dann wenn Freunde kommen, du guck ma wie die verputzt, nochmal Nachschlag bekommt. Deswegen versuch ich ja in Beiträgen stets zu erwähnen, in freier Natur kommt auch ned alle 5 Minuten was zu fressen vorbei und wird gedankt durch längere Lebenszeit.


    Unterarten sind spezialierte Individuen, die sich Spezialisieren mußten, sei es in langen Zeiträumen oder kurzen, wie Hybridzufällen durch zwei Arten, die eine, ich hab keinen Wald mehr und dich gibts in der Steppe und umgekehrt.


    Mantis Religiosa, Iris oratia sind als Weibchen sehr Standorttreu auf die Jagd gehen, ist ein kleiner Radius wenn aus ihrer Reichweite ne Fliege, Biene, ecetera ihr eine lange Nase macht machen sie sich schon mal auf die Socken.

    Es gibt Arten in sehr kargen trockenen Habitaten, die nur auf der Jagd sind und Standorttreue entweder grilln in der Sonne, oder gefressen werden heißt.


    Wobei alle Mantiden Wärmerezeptoren besitzen und selbstständig ihre bevorzugte Wohlfühlzone aufsuchen, siehe große Terras mit Wärmezonen.


    Mein begehbares Terra besitzt eine Umluftanlage, wenn ich die für einen Tag ausschalte, finde ich die Mantiden weit unten an den Pflanzen und nicht mehr oben,

    das ist keine Bekräftigung sondern Tatsache.


    Aber wenn dich mal ein Pärchen meiner Zucht intressiert, kannst du gerne von mir ne Handvoll bekommen, natürlich umsonst, ich würde dich lediglich bitten mal einen Kurzbericht zu schreiben nach 12 Monaten, Art der Haltung, wie und blablabla, du bist schließlich kein Anfänger und weißt welche Faktoren ich brauche. Ein Outworker Entgeld kann ich dir nicht versprechen, da muß ich erst mit dem Prof. reden?


    Gruß

    Peter

  • Hi,

    Nein Danke.

    Für mich reicht eine Hierodula Art vollkommen aus. Bin ja reiner Hobbyhalter und mehrere "Standartarten" verbrauchen Ressourcen die ich für andre Bereiche nutzen möchte.

    Vor allem ist für mich aber auch immer "lästig" intressierten Haltern zu erklären das es sich um einen Laborstamm handelt.


    Mein Beispiel mit M. r. war schon so gemeint wie ichs beschrieben habe. Wo Tiere an kalten Tagen erst ca. 5cm vor den Fangarmen geschlagen haben wurden an heissen Tagen gern mal 20cm für ein vergleichbares Futtertier zurückgelegt. Das sie jetzt nicht aktiv meterweit rumlaufen sollte uns schon allen klar sein, aber das ist trotzdem ein großer unterschied ;)

    Gerade M. r. erkennt mann zu sehr hoher Sicherheit obs befruchtet sind. Die Deckflügel bekommen fast immer Abdrücke.

    Habe in meiner Jugend hunderte Stunden in Freilandbeobachtung von Mantis religiosa und Saga pedo (nennen wir es) investiert. Erstere hatte ich auch mehrere Generationen lang in Haltung.


    Die Inselpopulation die ich oben erwähnt habe war glaub ich in Florida und entstammt einer Besatzmaßnahme (man kann in den USA Ootheken für Glashäuser und Co. zur "Schädlingsbekämpfung" teilweise in Gartencentern kaufen).

    Diese Tiere haben sich dort mit regelmäßigem Nachkommensnachweisen etabliert ohne Diapause usw. aber in andauernden Kaltphasen die bei uns überdauert werden kippen da die lebenden Tiere um und starten neu aus den Ootheken.

    Ich schau die Tage mal aber irgendwo müsste ich das Papier dazu noch wo gespeichert haben.


    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

  • Florida kann ich ned so mitreden, mich wundert das die Amys auf dieser Öko Basis Schädlingsbekämpfung betreiben, Landauf, Landab gibt es mehr Schädlingsbekämpfer als bei uns Gärtner, und Chemie wird da gerne und ohne Skrupel eingesetzt.

    Vielleicht hat Florida dazu gelernt seit der Schlangenplage in den Sümpfen von nicht heimischen Würgeschlangen und dessen Auswirkung.


    Unterwegs bin ich eigentlich nur Südamerika, Australien und Vietnam.

  • Hi,

    Wie überall gibts immer beide Seiten, also die Chemiespritzer und die Faunenverfälscher.

    Bei den Amis ist das aussetzen fremder Tierarten zu verschiedenen Zwecken immer noch Gang und Gebe und lässt mir immer den Spruch in Gedanken aufleben: "Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint"

    Und vor allem Ausbringen von "Nützlingen" in großer Menge geht gerne mal ins Auge.


    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

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  • Moagn,

    Eigentlich schade das der Mensch in der obersten Ecke der Nahrungskette steht.

    In Vietnam wird in der Natur alles weggefressen was fleucht und kreucht.

    Im Amazonas alles weggeholzt wo nicht alle Insekten erforscht und entdeckt.


    Mfg

    Peter

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Czecky ()

  • Zitat

    Ich dachte mir, also wenn die kleine bis L4 da überlebt hat, dann lass ich sie da, da ich in der Küche mal nichts messe an LF usw., schätze ich je nach Aussen LF und innen, so ständig 30-45% LF je nach Küchen und Herdgebrauch. Temperatur Schätzungsweise Tags 22-26 Grad,

    Nachts: 16-18 Grad,um 6:00 schaltet sich die Heizung im Winter elektronisch gesteuert an. Was natürlich die regelmäsig gegossenen oder besprühten Orchideen an LF ausmachten weiß ich leider nicht, was ich eigentlich jetzt auch nicht wissen will, ihr gehts gut wie in der Galerie zu sehen.


    Wann trifft die Sonne auf das Fenster? Nur so der Interesse halber.... ev sind das Gesichtspunkte die man nicht ganz außer acht lassen darf.

  • Danke,

    Hätte mich interessiert z.B mit Hilfe eines Datenloggers, weil so ein bisschen Sonne durch Scheibe macht halt was aus. Auch was der Schlupf usw angeht... mir ist das oft zu oberflächlich betrachtet wenn die Leute von Zimmerhaltung ohne Werte sprechen. Nix genaues weiß man halt echt nicht, ohne Kontrollwerte....

    Grüssle


    Ach auf den Bambus aufpassen, ist Besitzergreifend, hält sich ungern an Grenzverläufe.

  • Hi Cawi,


    Die Ootheken lass ich nid in der Küche, die kommen in the Box, die gute lass ich auf ihrer Orchidee wo sie groß geworden ist,denke die wird noch zwei Ootheken setzen und dann sterben.


    Schnell ist sie nicht mehr mit ihren Fangarmen, sie bekommt ihr Futter per Pinzette. Wenn ich in der Küche um IHRE heißgeliebten Orchideen noch Eqipment aufbaue, hab ich wahrscheinlich die Koffer vor der Tür stehn.


    Tja, den Riesenbambus brachte ich aus Japan mit als Setzling, was ich inzwischen bereue, dem Ding Herr zu werden ist ne menge Arbeit, die Großen dicken gehn ja noch und reichen bis übers Haus, aber die Rhizomen jedes Frühjahr haun neue Wege in jede Richtung.

    Sobald ein Sproß die recht schlechte Teerdecke durchstoßen sollte, muß ich ihn gnadenlos ausrotten,zur freude meiner Frau und der Gemeinde ?


    Mfg

    Peter

  • Fichte ,

    Ich hab mich diesbezüglich Florida bei einem Kollegen informiert, rein interessehalber.

    In Florida passt was Flora, Fauna, Tierwelt btrifft eigentlich nichts mehr. Alles was über Tierhändler zu bekommen ist wird ausgesetzt, von Chamäleons, Leguane, Insekten und hört auf bei Bäumen, die man pflanzte um schneller zu entwässern,die jedes Jahr mit anderen Gewächsen und entfachten Bränden auszurotten versucht, verbunden mit Kosten in Milliardenhöhe.

    Bei diesem 2 std Gespräch kam man dann schon mal ins schlucken was Mensch so alles anrichtet.

    Mfg

    Peter