Phyllocrania paradoxa - Timing der Aufzucht, um Zucht zu gewährleisten

  • Ihr Lieben,


    nachdem meine Hierodula Membranacea ja leider das zeitliche segnen musste und die Parasphendale Affinis nun auch noch meinte, es ihr gleich tun zu müssen, habe ich mich umgeschaut, was ich sonst noch interessant finden könnte (die Hiero legte 5 Ootheken, die Affinis 6 - sollte also okay sein, was das Alter anbelangt, haben sich im Dachgeschoss im Sommer aber jeweils prächtig entwickelt bei 40 Grad tagsüber). Und ja, Gruppenhaltung wäre bei der dritten Art schon was tolles. Daher habe ich mich für die Phyllocrania Paradoxa entschieden. Zum Ende der Woche sollten zwei Männchen und zwei Weibchen in L4 bei mir eintreffen. Fragen offen sind zu den Parametern im Terrarium (Größe übrigens weiterhin 30x30x30), dem Futter und wie ich die Aufzucht so timen kann, dass ich am Ende auch welche verpaaren kann.


    Zu den Haltungsbedinungen finde ich teils widersprüchliche Angaben. Bei der "Züchterin" (Private Verkäuferin) hatte ich zwecks meiner Fragen bereits nochmal nachgefragt, vertraue ihr allerdings nicht allzu sehr, da sie eine etwas hysterischere Nachricht schrieb, weil ich vorhabe Geschwister zu verpaaren. Ja, wirklich. Ich habe mir die Aufklärung einfach gespart und lieb zugestimmt. Die Angaben der Luftfeuchte sind sehr einheitlich, alle sprechen dort von 30 bis 60 Prozent Luftfeuchte, die keinerlei Probleme verursacht. Die Temperatur tagsüber wird mit teils mit 25 bis 35, aber auch mit 22 bis 30 oder 25 bis 30 angegeben. Da bin ich absolut drin, im oberen Bereich des Terrariums erreiche ich 31/32, im mittleren 25 und in Bodennähe knapp über 20. Die Nachttemperatur wird allerdings sehr unterschiedlich angegeben. Einige sprechen von mindestens 20 Grad nachts, andere von 25 und wieder andere geben an, dass Zimmertemperatur kein Problem darstelle, auch nicht bei zirka 16 Grad. Im Winter habe ich hier meist so 17 Grad. Daher wäre das der Parameter, der mir am ehesten Sorgen bereitet. Sollte ich da mit einer Heizmatte nachhelfen?


    Beim Futter finde ich auch unterschiedliche Angaben. Sie werden wie geschrieben in L4 ankommen. Die einen schreiben, dass hier schon Stuben- und Goldfliegen gingen, die anderen das es noch Drosos sein sollten. Da sie wohl schon knapp eine Woche L4 sind und somit relativ nah nach Ankunft zu L5 werden sollten, würde ich gerne Goldfliegen besorgen, weil sie die ab L5 sowieso annehmen und im Terrarium die Gaze etwas sehr groß für Drosos ist. Nehmen die in L4 Goldfliegen an? Kleiner als ihre Körpergröße müssten die sein und somit sollte das ja wenigstens theoretisch gehen.


    Kommen wir zur Aufzucht und Zucht. Auch hier finde ich unterschiedliche Angaben. Die einen sagen, dass auch die Männchen und Weibchen zusammengehalten werden könnten. Andere raten davon ab. Ich würde sie wenigstens die ersten Wochen gerne zu viert im Terrarium haben, um sie danach gegebenenfalls zu separieren. Ist das Risiko dabei hoch? Danach würde ich gerne die Männchen in eine Braplastdose setzen und sie bei leicht geringerer Temperatur halten. Das sollte sich alleine schon durch das 10 cm Gefälle unter der Lampe ergeben. Die Messung gibt da einen Temperaturunterschied von zirka 6 Grad her. Damit möchte ich deren Entwicklung (dann bei 25) so lange hinauszögern, bis sie ein Larvenstadium hinter den Weibchen liegen, um sie dann (sofern die Kannibalismusgefahr überschaubar ist) wieder zusammensetzen, damit sie sich letztlich auch verpaaren. Wenn das nicht möglich ist, würde ich die Männchen solange von den Weibchen separieren, bis alle adult sind, sie dann in Paaren zusammensetzen, verpaaren lassen und wieder trennen. Haut das so hin? Welche Erfahrungen habt ihr dabei?


    Im Voraus schon einmal vielen Dank für eure Antworten! :)

  • Moin...


    Hast Du bei der Züchterin, von der Du die Kleinen holst, gefragt wie sie die Tiere hält? -> Am Besten einfach das nachahmen.

    Ansonsten stammen die Tiere aus Afrika, solltest Du nicht wissen wie der Stamm allgemein gehalten wird/wurde, solltest Du dich eventuell etwas an den Klimabedingungen des Herkunftslandes orientieren. Aus dem Gefühl raus hätte ich gesagt, 16°C Nachttemperatur sollte den Tieren nicht unbedingt etwas ausmachen wenn die Tagestemperaturen passen. Sehr viel weiter würde ich es aber nicht absacken lassen.


    Bezüglich der Futtergröße ist das immer so 'ne Gretchenfrage. ;) Manche Mantiden sind feig und brauchen länger kleineres Futter, manche sind mutiger und nehmen schon früher größeres Futter. Das am Larvenstadium auszumachen ist immer so 'ne Sache... Auch wenn man im Groben sagen kann "Ab Lx sollte Futter Y schon genommen werden" - wer weiß schon, ob sie richtig gezählt hat?

    Gängige Zählfehler sind z.B. einfach das 'verpassen' von Häutungen (womit man manchmal ältere Tiere kriegt als gedacht) oder 'grob schätzen' wenn man einfach nicht gezählt hat (sollte man zwar fairnesshalber dazu sagen, tun die Meisten aber nicht). Manche zählen auch das Prälarvenstadium als erstes Larvenstadium, und das Abstreifen der Prälarvenhaut als erste Häutung - womit die Biester die WIR als L1 hergeben, bei diesen Leuten dann schon L2 sind.

    Mach die notwendige Futtergröße also am Besten immer von den Tieren selbst abhängig, und nicht vom Papier auf dems geschrieben steht.


    In einem 30er-Würfel bitte keine Gruppenhaltung anfangen. Vielleicht kannst Du Larvenaufzucht im 30er mal ausprobieren wenn Du deine ersten eigenen Nachzuchten hast, aber mir wäre bei nur 4 Tieren das Kannibalismusrisiko viel zu groß.


    Mit den Haltungsbedingungen rumspielen um die Entwicklung zu verzögern kann ich in dem Sinne nicht unterstützen. Kann zwar klappen, muss aber nicht.

    Wenn Du jüngere Männer haben willst, hättest Du das auch gleich so bestellen können :P verringerte Temperaturen können sich halt negativ auf die Tiere auswirken, bedenke bitte dass Gottesanbeterinnen keine eigene Körperwärme haben, und auf die Umgebungstemperatur angewiesen sind. Temperaturangaben in Halteberichten "22-32°C" o.Ä. sind nicht so gedacht, dass man sich aussuchen kann wie es einem am Besten passt, sondern als Temperaturverlauf "von Tag zu Nacht" zu lesen. Deshalb unterscheiden sich diese Angaben teilweise auch so sehr.


    Zur Verpaarung sind wir wieder beim Thema: Mit nur 4 Tieren wäre mir bei einer dauerhaften Gruppenhaltung die Kannibalismusgefahr zu groß. Auch so wird bei gruppentauglichen Tieren meist empfohlen, Männchen und Weibchen zu trennen, da die Männchen durchaus ins Beutespektrum der Weiber fallen können. Hier also wieder, anfüttern, zusammensetzen und trennen... Wenn Du mehr als (optimalerweise) 2-3 Männchen auf 1 Weibchen zur Verfügung hast, kannst Du es ja mal ausprobieren...bis dahin würd ich eher auf Nummer sicher gehen.


    -Kraehe