Futterproblem mit Parablepharis kuhlii - Zum Fressen "zwingen"?

  • Liebes Forum,


    ich habe mir vor zwei Wochen zwei Parablepharis kuhlii bestellt in der Hoffnung, vielleicht Glück mit den Geschlechtern zu haben und diese noch recht seltene Art züchten zu können. Beide kamen in L3 und sind mittlerweile L4.


    Bis hierhin war eigentlich alles normal. Beide haben Drosophila hydei bekommen und diese auch gut angenommen. Eine der beiden hatte etwas Pech bei der Häutung, denn beim Aushärten hatte sich die gesamte abgestreifte Haut an einem ihrer Arme verfangen und diesen zur Seite gezogen, weswegen er jetzt ein wenig sensenartig vom Körper absteht und nur eingeschränkt zu gebrauchen ist. Der andere Arm sieht aber gut aus, weswegen ich da einfach auf die nächste Häutung hoffe. Die andere hat am Tag ihrer Ankunft direkt gekotzt, aber das hat sich seither nicht wiederholt.


    Etwas anderes macht mir Sorgen: Beide fressen seit ihrer Häutung in L4 sehr schlecht. In ihren Aufzuchtdosen liegen zwar ein paar Flügel von Drosos am Boden, aber es sind wirklich nicht viele und die Abdomen sehen entsprechend dünn aus. Auch habe ich beobachtet, dass sie auf vorbeigehende Drosos kaum reagieren und diese teilweise sogar wegstoßen. Das bin ich von anderen Arten ganz anders gewohnt, selbst die eher vorsichtigen Phyllocrania paradoxa waren als Nymphen recht aktive Jäger. Die Häutung ist bei der einen eine Woche her, bei der anderen vier Tage. Ich befürchte nun, dass die beiden trotz Futterangebots verhungern könnten.


    Ich halte die beiden in Aufzuchtdosen, mit Gaze im Deckel und kleinen Löchern unten an der Seite für die Zirkulation. Da die Art es eher feucht mag, halte ich die Luftfeuchtigkeit über Tag zwischen 50-65%, nachts erhöhe ich auf 90%. Die Dosen stehen mit etwa 10 cm Abstand unter einer Lampe, in der eine Daylight Spot Glühbirne von ExoTerra mit 25 Watt angebracht ist. So komme ich tagsüber auf Temperaturen zwischen 24-29 Grad. In jeder Dose sind etwa 8 Drosos, die auch aktiv herumkrabbeln.


    Mein erster Ansatz war, weniger zu sprühen um die Luftfeuchtigkeit zu senken, da ich an eine Infektion aufgrund von Nässe dachte. Das habe ich zwei Tage lang gemacht, aber es hat sich nichts am Verhalten geändert. Beide hängen ganz ruhig in ihrer Dose und scheinen einfach kein Interesse am Futter zu haben.


    Habt ihr einen Rat für mich? Ich finde die Tiere toll und würde das Problem gern in den Griff kriegen. Vorab vielen Dank für eure Tipps!


    Grüße

    Christoph

  • Hi,

    Ich hab leider keine vorstellung wie groß die Art in L4 ist, aber vielleicht sind denen die Fruchtfliegen zu klein.

    Ofenfische wären vermutlich das beste aber auch kleine schaben oder grillen könntest du versuchen.


    Gruß

    Jones

  • Hey Jones,


    danke für deine Antwort. Ich orientiere mich an der "Regel", wonach das Futterinsekt ungefähr so groß wie der Kopf der Nymphe sein sollte. Das kommt bei den Drosos auf jeden Fall so hin.


    Habe aber auch schon überlegt, ob Drosos vielleicht zu klein sind. Ich fahre morgen auf dem Heimweg mal in der Zoofachhandlung vorbei und sehe nach, was es dort so gibt. Grillen versuche ich wegen Infektionsgefahr zu vermeiden, aber Schaben sind vielleicht eine gute Idee.


    Grüße

    Christoph

  • Moin...


    Ich orientiere mich an der "Regel", wonach das Futterinsekt ungefähr so groß wie der Kopf der Nymphe sein sollte.

    Ich werf ja selbst gern mal mit Faustregeln um mich, aber die ist mir neu. Wo kommt das denn her wenn ich fragen darf?


    Erfahrungshalber dürfen die Beutetiere schon deutlich größer sein als der Kopf der Nymphen.

    Ich hatte nun deine Art noch nicht und Fliegenfresser sind vergleichsweise eher "schüchterne" Beutegreifer. Aber an dieser Regel gemessen würde das ja bedeuten, dass man die Tiere selbst in Subadult noch mit kleinen(!) Schmeißfliegen füttern müsste :search:


    Greif ruhig mal zu größeren Beutetieren, wenn du den Eindruck hast sie haben kein Interesse mehr an den Drosos. Solange die Gottesanbeterin das Getier greifen und festhalten kann, kann sie es auch fressen.


    -Kraehe

  • Hi,

    Ich kenn auch nur die Regel das das potentielles Futter in etwa die größe des Pronotum (der lange "Hals" an dem die Fangarme und der Kopf angeschraubt sind) hatt.

    Eventuell hast du da was falsch verstanden.


    Du kannst zum probieren auch draußen ein paar Falter sammeln (einfach abends oder morgens durch das gefallene Laub schlurfen, da findet sich einiges im Moment) die werden meist sehr gut genommen.


    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

  • Ihr drei hattet den richtigen Riecher!


    Habe nach dem Arbeiten noch ein paar Goldfliegen besorgt. Da waren sie plötzlich ganz anders drauf. Mit Stillsitzen war es schnell vorbei ^^ die mit dem schwachen Arm konnte sie aber nicht allein überwältigen. Habe ihr dann eine angeschnitten und gereicht.


    Kraehe Ich kann dir gar nicht mehr sagen, wo ich die Faustregel mit dem Kopf her habe. Irgendwo in den Untiefen des Internets gelesen und dann ist es hängen geblieben. Offenbar ist die zumindest bei dieser Art Stuss, hätte ich noch länger gewartet wären mir die beiden verhungert. Bei meinen bisherigen hatte ich damit zwar keine Probleme, aber wahrscheinlich neige ich dazu, die Tiere zu unterschätzen. Werde mich ab sofort eher an etwas größerer Beute orientieren und die Regel vergessen.


    Vielleicht ist es auch wie Fichte vermutet und ich habe was gelesen und es falsch interpretiert.


    Danke jedenfalls für die Hilfe :)