Polyspilota spec. oder gynander?

  • Hallo!


    Meine Freundin hat ein Polyspilota Männchen, das 9cm groß ist und auch ein ziemlich breites Abdomen hat, jedoch eindeutig mehr als 6 Segmente und auch männliche Geschlechtgsorgane. Es ist jedoch größer als das Weibchen und auch sehr aggressiv, fliegt ständig weg, beisst, gräbt sich sogar im Sand ein, etc.

    Vom selben Züchter hat sie noch zwei andere Männchen, die beide 1-2cm kleiner sind und vom Verhalten her auch viel ruhiger sind, also eine andere Art ist irgendwie unwahrscheinlich, oder?

    Sind solche Schwankungen in der Größe und im Verhalten normal oder kann es sich tatsächlich um einen Gynander handeln?


    LG

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    LG

    Toni

  • Moin...


    Für mich ist das ein eindeutiges Männchen, es sieht nicht nach Gynandrie aus - sorry :pardon:


    Die Flügel und Cerci misst man übrigens nicht mit. Das Foto mit dem Meterstab ist von oben, geschätzt aufgrund des "Popo-Fotos" hat das Tier aber eh nicht mehr als rund 8cm. Ein paar Millimeter Größenunterschied darf man den Tieren als innerartliche Varibialität einfach zugestehen.


    [Edit]Laut Google werden Männchen von Polyspilota sp im Schnitt 8cm groß - also würd ich mir eher Sorgen um die 1-2cm kleineren Tiere machen, mit grad mal 6cm wären das dann ja echte Zwerge :search: [/edit]


    -Kraehe

  • Hey!


    Wir wollten ja keine Sensation haben, der Kerl wurde ja extra für die Zucht gekauft, wenn der jetzt ein Gynander wäre, wäre das eher doof. :roll:


    Danke für die Antwort, und auch die Frage, die ich mir schon länger gestellt habe, hast du mir damit beantwortet – ob man die Flügel mit misst. ^^


    Dann bleibt nur zu hoffen, dass er das Weibchen nicht frisst, so aggressiv wie er ist... :P

  • Hi,

    Nein ein Gynander ist kein Zwitter :cursing:

    Zwitter haben beide Geschlechter, welche zumindest zum Teil/bzw unter bestimten Umständen beide funktionell sind.


    Gynander sind "(Teil-)Hermaphroditen" das heist sie haben auch Merkmale des nicht primären Geschlecht.

    Das ist oft ein sogenanter Mosaikgynander wenn zufällige einzelne Teile vom andren Geschlecht stammen, seltener (aber eindrucksvoller) sind Halbseitengynander wo dann eine Hälfte männlich und eine Hälfte weiblich erscheint.


    Und ganz ganz ganz selten kann auch die gesamte Morphologie männlich wirken und das Geschlecht weiblich sein (oder umgekehrt).


    Hier sind Bilder eines Mosaikgynanders von Heteropteryx dilatata.

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    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

    Die Kultur von Honigbienen ist kein Naturschutz.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fichte ()

  • Danke für deine Aufklärung.

    Ohne Anspruch auf biologische Genauigkeit oder Richtigkeit kennen die meisten Menschen den Begriff Zwitter und können sich darunter irgendwas vorstellen. Und dieses "irgendwas" ist zumindest etwas näher dran als ein "große Männchen".

    Ich sehe so etwas nicht ganz so eng. Aber gut, wenn du es tust 😉


    Liebe Grüße,

    O.

  • Moin...


    Biologisch gesehen muss man das streng nehmen, weil es halt zwei völlig unterschiedliche Zustände sind.


    Ich brech es mal etwas einfacher und ausschließlich auf die Geschlechtsorgane runter:


    Zwittrigkeit bedeutet, dass (funktionelle) weibliche wie auch männliche Geschlechtsorgane oder -merkmale, voneinander getrennt vorhanden sind.

    Das hieße, dass die Tiere z.B. zwei Afteröffnungen über- oder nebeneinander haben, die sowohl ein weibliches Genital beinhalten das befruchtet werden kann, als auch ein männliches Genital mit dem es andere Tiere befruchten könnte. (Ob das dann am Ende auch dazu führt dass Jungtiere entstehen ist eine andere Geschichte.) Natürlich können auch beide Genitale hinter der selben Öffnung sitzen, jedoch wären sie voneinander getrennt entwickelt und beide - wenn evtl. auch nicht funktionell - mindestens als solche voneinander getrennt erkennbar.



    Gynandrie bedeutet, dass die Geschlechtsorgane von beiden Geschlechtern vorhanden - jedoch miteinander verwachsen sind.

    Miteinander verwachsene Geschlechtsorgane können weder eine Befruchtung empfangen, noch ein anderes Tier penetrieren. Gynandrie wird daher gelegentlich als "Scheinzwittertum" bezeichnet, da es sich nicht um "echte" Zwittrigkeit handelt.

    Gynandertiere haben jedoch nicht unbedingt Genitalmerkmale beider Geschlechter, wie z.B. der besagte Mosaikgynander von oben. Da hatte ein ansonsten eindeutig weibliches Tier einen(!) männlichen Flügel sowie den Kopf eines Männchens, die Geschlechtsteile waren IIRC jedoch vollständig weiblich - inkl. Legestachel. Bei echtem Zwittertum gibt es jedoch immer "Abweichungen" an den Geschlechtsorganen...



    Das bildet keine 100% korrekte Darstellung ab (das ist ein extrem umfangreiches Thema, allerdings auch extrem interessant), aber ich denk so ist der Unterschied verständlicher.



    Zwittrigkeit ist übrigens im Reich der Wirbellosen ein Zustand, der in manchen Arten dauerhaft auftritt: Würmer und (viele) Mollusken sind Zwittrig: Sie befruchten sich während der selben Paarung gegenseitig, und sind dann sowohl die Mutter des eigenen Geleges, wie auch der Vater des fremden Geleges. ;)


    -Kraehe

  • Hi,

    Es geht einfach darum das Zwitter einfach falsch ist in dem Zusammenhang.

    "Zwitter" steht im direktem Zusammenhang mit der Reproduktionsfähigkeit.


    (Teil-)Hermaphrodit ist der passendere deutsche Begriff dafür. (Wobei der auch nicht ganz passt, aber besser als Zwitter)

    Bei Menschen gibts ja z.B. auch so gut wie keine Zwitter, aber es gibt Intersexuelle Menschen die zum Beispiel sowohl einen Penis als auch weiblich erscheinende Brüste besitzen (und viele viele mehr "Mischaspekte")


    Hermaphrodit kommt zwar vom Hermaphroditismus was tatsächlich die Zwittrigkeit bezeichnet, wird umgangssprachlich allerdings für androgyne Lebensformen verwendet.


    Glg Simon :P

    Mantiden sind doch auch nur missgebildete Schaben.

    :twisted:

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