Beiträge von Albatros

    Hallo, danke für die schnellen Antworten,


    Also, erstmal wegen des leitenden Biologen. Es handelte sich um Herr Prof. Stubbe aus Halle.Sein eigentlicher Schwerpunkt lag auf der Beringung von Bartgeiern, dem Fangen von Fledermäusen und dem Einsammeln gewilderter Khulan(Wildesel)-Schädel. Es ist aber so, dass man auf so einer Expedition viele Dinge ausnutzen möchte wie möglich und daher ein weit gefächertes Spektrum bedienen muss. Alles was irgendwie merkwürdig aussieht wird da auf jeden Fall eingetütet und im Fall der Mantis war eine Lebendbeobachtung nicht möglich (Zeit und die Fangumstände). Hätte man es nicht getan, wäre dieses Tier für die Wissenschaft verloren gewesen. In der Mongolei erfreuen sich nur ganz bestimmte Krabbeltierchen wissenschaftlicher Neugierde und auf einer Expedition, die nicht an einem sondern über 9 verschiedenen Standorten innerhalb eines Monats stattfinden muss, kann man leider die Tiere nicht lebend in ein kleines Feldlabor packen und filmisch so gut dokumentieren, dass man eine Bestimmung anhand des filmischen Materials vornehmen könnte. Sicher war das dem Tier egal, als es sterben musste. Das Töten ist aber leider ein Begleiter jedes Kleintierbiologen im Feld, daran muss man sich gewöhnen, auch wenn es lange dauert :( und es in meinem Augen niemals zum Verlust des Respekts gegenüber Leben kommen sollte.
    Nun, es gibt eine Menge Organismen, die man nicht als Wissenschaftler mit anderem Fokus einfach so bestimmen kann. Bis zur Familie ist es den Meisten möglich, aber dann braucht man Spezialliteratur. Es ist nicht so einfach ohne Erfahrung mit solcher fertig zu werden. Und den meisten Forschern fehlt meist die Zeit um sich auf jedes Detail zu konzentrieren. Was glaubt ihr wohl wieviel Material in deutschen Universitäten rumliegt? Und das auch nur, weil es weder Gelder dafür gibt noch weil genügend Leute die alternden Experten ersetzen und somit gar keiner da ist um es zu bearbeiten. Ihr würdet weinen, wenn ihr seht, dass 80 % des Materials(es handelt sich hier meist um die Nebenfänge: Collembolen, Acari, Isopoden usw.) einfach so gelagert wird. Meiner Meinung nach sollte man erstmal alles bearbeiten was gesammelt worden ist, aber das bleibt eine Utopie und wer hört schon auf die Meinung eines einfachen Studenten :) .
    Nun, bei der Gottesanbeterin mache ich mir da aber weniger Sorgen, denn alleine dieses Forum beweist ja, dass es viele Interessenten für diese Gruppe gibt und daher wird sie nicht umsonst gestorben sein.
    Ein Foto wird sicher irgendwann gemacht werden können, allerdings wird das einige Zeit brauchen. Benötigt wird erstmal ein guter Familienschlüssel, ich denke der dürfte irgendwo rumgeistern. Wenn die Familie bestimmt ist, wird ein Gattungsschlüssel benötigt und danach wirds dann je nachdem woran man ist einfacher oder komplizierter. Es sollte am Ende bis zur Art gehen.(Geschlecht und sonstige Daten werden dabei auch erhoben, falls jemand biometrische Daten braucht oder schon angefertigt hat, kann er da ja auch Tipps zu geben, so dass die Daten vergleichbar mit den schon eventuell vorhandenen Maßen sind)
    Hoffentlich sind eure Fragen beantwortet worden. Ich danke für euer Interesse.


    Bis zum nächsten Mal.
    Marcus

    Hallo, ich bin ein Student der MLU Halle/Wittenberg in Sachsen-Anhalt und hatte Kontakt mit einer Mantis in der Mongolei. Ich möchte sie nun im Laufe des Jahres bestimmen und wollte mir hier Tipps zur einschlägigen Literatur, zu zugänglichen Internetseiten und eventuellen Kontaktaddressen von Experten geben lassen.
    Das Tier liegt mir als Alkoholpräparat vor, die grüne Farbe ist verblichen, vom Habitus wirkt es nicht auffällig anders als die überall bekannte Gottesanbeterin :roll: . Allerdings sollte man bei solchen Funden in einem anderen Land nicht voreilig auf eine Art schlussfolgern. Weshalb ich mir auch absolut sicher sein möchte, bevor ich das Tier eventuell nachbestimmen lasse um den Fund dann zu veröffentlichen(wenn es sich lohnt). Gefangen wurde das Insekt während eines Fledermausfangs kurz vor Mitternacht im Spätsommer 2009(ein Wasserlauf in der Halbwüste, welcher von Ausläufern des Altai umgrenzt war, die Nacht war klar und angenehm kühl). Wir mussten es aus dem Netz schneiden. ?( War ne schmerzhafte Angelegenheit. Übrigens ist dieser Ort auch Zufluchtsort einer ,aber aus dem mediteranen Bereich, sehr bekannten Spinne gewesen, nämlich der Echten Radnetzspinne (Argiope lobata). Die dort wahrscheinlich eine Reliktpopulation gebildet hat. Vielleicht hab ich euch ja ein wenig neugierig gemacht.


    Ich wäre euch für Anmerkungen und Tipps, die ihr ohne Zeitaufwand für euch selbst für mich habt, sehr dankbar. Im nächsten Monat wird dann etwas genauer über die Mantodea recherchiert und deshalb werden wirklich nur Erfahrungsberichte beim Bestimmen von Wildarten gebraucht.
    Das Exemplar wird übrigens in der Sammlung der MLU Halle/Wittenberg aufbewahrt werden. Damit ihr auch wisst, dass es nicht für meinen persönlichen Sammeltrieb sterben musste. Leider ist das auf Sammelexpeditionen unumgänglich, weshalb ich hoffe hier keinen Sturm der Entrüstung zu ernten, und wenn es euch hilft, ich war nicht der Sammler, bin nur der Bearbeiter :love: .


    Wünsche euch noch eine schöne Woche. Mit freundlichen Grüßen.