Beiträge von drosophila

    "sodalis" schrieb:

    Abends sprühen, nicht morgens. Schau dich im Sommer mal draußen um: Abends kühlt sich die Luft ab und die Feuchtigkeit schlägt sich überall nieder. Sobald die Sonne aufgeht, trocknet alles wieder ab. Morgens zu sprühen wäre also falsch.


    Ich finde morgens sprühen nicht grundsätzlich falsch. Im Grunde hat die Ausführung schon viel für sich, aber zum Einen kommen unsere Mantiden im Terrarium ja nicht aus Deutschland und zum Anderen gibt's ja kein Naturgesetzt das in der Natur Regen am Morgen verbietet. In Indonesien konnte ich z.B. folgendes Wetterphänomen sehr deutlich Tag für Tag beobachten. Morgens geht die Sonne auf, es bilden sich Wolken durch die erwärmte aufsteigende Luft und am Vormittag bis Mittag gibts Regen und drückende Luftfeuchtigkeit.
    Also wenn ich ein Terrarium nur einmal täglich sprühe, sprühe ich auch abends, aber ich sehe nichts verkehrtes daran morgens zu sprühen. In vielen Terrarien fällt die Luftfeuchte nach abendlichem Sprühen bis zum Morgen auch schon auf Werte deutlich unter denen in den Herkunftsbiotopen unserer Pfleglinge.
    Wie gesagt sodalis Ausführung finde ich gut, nur nicht das jetzt Leute hier denken morgens sprühen wäre grundsätzlich schlecht.

    Ich habe noch nie 4 Wochen gewartet. Alle Weibchen der Arten die ich bislang hatte waren nach spätestens 3 Wochen geschlechtsreif. Manche aber auch schon viel früher. Die Pseudohapax v. virescens haben wenige Tage nach der Adulthäutung losgelegt. Also es kommt mal wieder sehr auf die Art an.... Und die Haltungsparameter....
    Wenn Tiere auf Geschlechtspartner warten müssen, halte sie etwas kühler als die noch nicht adulten Geschlechtspartner.
    Aber du willst jetzt wahrscheinlich trotzdem gerne eine Zahl höhren, wie lange du ein Tier warten lassen kannst. Ich sag mal so grob: länger als 6 Wochen wollte ich besonders ein Männchen echt nicht warten lassen. Bei vielen Tieren wäre das ja schon gut die Hälfte der Lebenserwartung als Imago.

    Was falsch ist, ist nunmal falsch... Ist ja nicht schlimm, aber bei meinen Phyllocrania paradoxa betragen die Häutungsintervalle gut 2 Wochen bei mittleren Larvenstadien. Von subsubadult auf subadult und adult werden die Intervalle etwas länger (um 3 Wochen). Das bei ca 30°C tags und 20°C nachts und gutem Futter. Ich denke das ist 'ne recht normale Entwicklung. Ausnahmen von der Regel gibts in der Natur freilich immer, die Anzahl der Häutungen schwankt ab und zu und auch die Intervalle. Aber eine Woche von subadult auf adult wäre etwas zu weit weg von der Norm.

    Dreh doch einfach mal eine sparsamere Birne in die Fassung und spare Energie und Geld. 32°C sind für Phyllocrania paradoxa schon ok. Aber die Angabe "nach kurzer Zeit" sagt natürlich wenig aus...
    Das die Luftfeuchtigkeit runter geht wenn die Lampe angeht liegt daran, dass wir eigentlich die "relative Luftfeuchtigkeit" meinen wenn wir von "Luftfeuchtigkeit" reden. Also die Menge an Wasser in der Luft bleibt natürlich erst mal gleich, aber warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen und deshalb ist die Menge an Wasser in der Luft relativ zu der Wassermenge die die erwärmte Luft aufnehmen kann geringer. Sorry wenn man den Satz vielleicht zweimal lesen muß, einfacher kann ich's nicht ausdrücken.
    Und zur Fütterung: Ja du darfst loslegen mit den Fliegen. Meine P.paradoxas nehmen mit L5 alle gerne Pinkys und Fliegen tun den Matiden auch sicher nix. Drosophilas wie oben schon geschrieben einfach nach Gefühl und Beobachtung verfüttern.
    Viel Spass....

    Das Bild ist schwer zu deuten, aber ich denke nicht dass es das beunruhigende Erbrochene ist. Ich hab's (zum Glück nur) einmal gesehen und da war das Erbrochene (wie oben beschriebebn) braun. Ich glaube du brauchst dir keine Sorgen zu machen.

    Grundsätzlich ist da natürlich wieder das alte Lied: Erst vernünftiges Terrarium und Futter beschaffen dann die Mantis. Aber nun... ich hab' die Heimschensache auch erst vor kurzem gelernt...


    Ich stelle meine Fliegenpupen in ein warmes Terrarium damit sie schnell schlüpfen. Nicht auf die Heizung sonst schlüpft höchstwahrscheinlich nie mehr was.
    Wenn dein Tier gut genährt ist, ist eine knappe Woche bis die Fliegen geschlüpft sind kein Problem. Du erkennst den Ernährungszustand am Hinterleib: Ist er schön prall & rund gibt es kein Problem. Ist er eher abgeflacht mit "kantigem Umriß" solltest du jetzt schon füttern, du weißt ja nicht wie das Tier vorher versorgt wurde.
    Du könntest z.B. mittlere Heuschrecken im Zoohandel kaufen


    Gruß und frohes Neues Jens

    Hallo


    Ich will etwas zu den vielen Fragen die hier schon aufgeworfen wurden sagen. Bevor ich zu den Gottsanbeterinnen komme, will ich aber erst noch kurz etwas zu dem Katzenbeispiel sagen, dann wird vieles sicher besser verständlich.
    Also unsere Hauskatzen stammen alle von der Unterart Felis sylvestris lybica aus Ägypten ab. Aus diesen wurde dann die gewaltige Vielfalt von Hauskatzen gezüchtet. Die gehören aber auch alle zur gleichen Art wie unsere Wildkatze Felis sylvestris sylvestris. Durch die Zucht von Haukatzenrassen wurden bestimmte Merkmale, die den Züchtern gefielen herausselektiert. Allerdings geht dies nicht mit Schaffung neuer genetischer Information, sondern mit genetischer Verarmung einher, wordurch eben bestimmte Merkmale verstärkt zur Ausprägung kommen. Die Zucht von neuen Arten ist grundsätzlich nicht möglich. Das sollte schon mal eine der Eingangsfragen beantworten. Allerdings meintest du wahrscheinlich sowieso eher Tiere die anders aussehen als alles was vorher da war. Das ist natürlich schon möglich, nur ist die Kreuzung von Arten dazu nicht nötig und nicht sinnvoll. Das Gedankenexperiment ist interessant aber ich schließe mich bei dem Thema sodalis an, ich finde das auch nicht wünschenswert. Mich begeistert die natürliche Vielfalt so sehr, da will ich nicht reinpfuschen.
    So dann mal zum Hundebeispiel. Vom Chihuahua bis zum Bernhardiner... Auch ein nettes Gedankenxperiment. Ist das alles noch eine Art? Wir wissen es ist eine Art, aber was ist denn eigentlich eine Art? Das Problem ist, dass der Evolution das egal ist. Den Begriff haben wir Menschlein uns ausgedacht, aber die Evolution macht eben nicht einfach klack.. und eine neue Art ist entstanden, die eben noch eine Unterart war. Die Ãœbergänge sind immer fließend. Genauso auf Gattungsniveau. Gehört die Art YZ jetzt noch zu der Gattung wie Art XY oder ist das eigentlich schon eine eigene Gattung....? Aus dem Grund werden Arten ja auch immer wieder umbenannt. Mir persönlich ist es deswegen eigentlich ziemlich egal ob ein Tier jetzt zu einer Unterart, Art oder eigenen Gattung gehört. Hauptsache ist, es gibt eindeutige Namen, damit jeder weiß wovon gesprochen wird und Informationen zu Verwandschaftsbeziehungen zu ähnlichen Arten.
    In einigen Beiträgen wurde eine Art als Art "definiert", wenn sie sich nicht mit Tieren anderer Arten kreuzen lässt. Das bedeutet die Tiere einer Art haben einen "eigenen Genpool", der sich nicht mit dem anderer Arten vermischt. Dazu braucht es natürlich Mechanismen die das verhindern. Diese Mechanismen können ganz verschieden sein - mal wieder typisch Natur... Ein Beispiel ist das "Schlüssel-Schloß-Prinzip" der Geschlechtsorgane. Viele ähnlichen Insektenarten lassen sich nur anhand der Geschlechtsorgane unterscheiden. Diese sind so gestaltet, dass nur die Organe einer Art ineinander passen, wie Schlüssl und Schloß. So wird die Vermischung von Arten verhindert. Das ist sicherlich auch bei Mantiden verbreitet. Andere Beispiele wären unterschiedliche Pheromone, Balzrituale, Gesänge bei Vögeln und Schmetterlingen usw.... Somit ist die Kreuzung von Arten vielfach unmöglich, oft aber eben doch nicht. Besonders in Gefangenschaft ist so einiges kreuzbar, oft sind die Nachkommen unfruchtbar, oft genug aber auch fruchtbar. Beispiel: Die Nachtigal: Ihr nächster Verwandter ist der Sprosser. Auch ein begnadeter Sänger, der weiter östlich verbreitet ist. Im Grenzgebiet der Arten in Ostdeutschland kommt es zu Kreuzungen, die Jungen sind fertil. Hier ist der Mechanismus, der die Arten trennt zum großen Teil einfach räumliche Trennung. Durch die lange räumliche Trennung der Arten, wurden eben keine absoluten Trennungsmechanismen geschaffen die Kreuzungen vermeiden, wenn beide Arten im gleichen Gebiet aufeinander treffen. Ich schäze mal es wird auch einige Mantiden Arten geben, die sich kreuzen ließen.
    Als letztes noch ein Mantiden Beispiel. Unsere beiden Empusen Arten in Europa. Hier war räumliche Trennung bestimmt ein wichtiger "Motor" zur Artentstehung. Wahrscheinlich gab es einmal eine Art. Dann kamen die Eiszeiten, die die Verbreitungsgebiete stark verkleinerten, bzw. nach Süden verlagerten. Dadurch wurden Populationen voneinander (räumlich) isoliert und über die Zeit entstehen 2 Arten aus einer. Eine Art im östlichen Mittelmeerraum und eine im westlichen.
    So, das war's. Ich hoffe ich habe mehr aufgeklärt als verwirrt. Hab mir Mühe gegeben.


    Herzliche Grüße Jens