Hallo Marlon,
wenn Du eine neue Art importieren willst, wirst Du hierbei wohl kaum jemanden finden, der sie Dir liefert. Du müsstest Dich also selbst auf die Suche begeben und eine neue Art entdecken. Hier ist aber zunächst einmal der Haken dabei, dass Du sämtliche entdeckte Arten kennen müsstest und dann noch an der (neu)entdeckten erkennen, dass sie noch nicht entdeckt wurde. Das ist wohl eher eine Sache für Entomologen als für (Hobby)Züchter.
Dann, wenn Du denn dann eine neue Art entdecken würdest, müsstest Du diese erstmal in Zucht halten können und da lauert gleich das nächste Problem: ein einzelnes Pärchen würde wohl auf Dauer nicht genügen, denn dafür sind a) die Ausfälle zu hoch, b) würdest Du mit einem Pärchen zuwenig Genmaterial der Art einführen. Auch mit einer Ooethek umgehst Du das Problem nicht; in beiden Fällen wären alle Tiere der neuen Art ja Geschwister. Wenn Du da nicht einkreuzen kannst, wird der Stamm über kurz oder lang wegbrechen.
Das Ausfuhrverbot, das Obsinth anspricht, ist auch ein wesentlicher Punkt. Aus Australien z.B. und sehr vielen Ländern Südamerikas darf derzeit überhaupt nichts mehr ausgeführt werden; hier drohen enorme Strafen. Mal ganz davon abgesehen, dass für so eine Aktion erstmal eine mehrwöchige Dschungelexpedition nötig ist, denn unter den Kulturfolgern eine neue Art zu entdecken, ist schon extrem unwahrscheinlich.
Insegsamt scheint mir das Einführen von WF (Wildfängen) in der Mantidenzucht wenig verbreitet - wer hier mehr weiß (ich kenn hier auch Leute die WFs halten/züchten) kann mich bitte korrigieren.
In der Käferzucht z.B. sieht dies anders aus. Da erreicht größere Händler mindestens einmal im Halbjahr eine Lieferung mit WFs. WFs sind in der Käferzucht aus zwei Gründen weit verbreitet: zum einen sollte man nach ca. 6 Generationen dem Zuchtstamm neues 'Blut' zuführen, da die Käfer sonst deutlich kleiner werden, so dass ein WF immer ein gefundenes Fressen für Käferzüchter ist, zum anderen aber - und da weist Carmen völlig zurecht auf den nicht vorhandenen Markt bei der Mantidenhaltung hin - gibt es einen riesigen Markt für Käferzucht in Asien (Japan, Taiwan, Korea), so dass sich das Geschäft mit den Käfern lohnt.
Also kurz und gut: Dein Vorhaben wäre als Wissenschaftler gut und interessant, würde in der Entomologie sicherlich auch Resonanz finden; für die Hobbyzucht ist dieser beschwerliche Weg mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht ergiebig; weder für den 'Ruhm' noch finanziell.
Liebe Grüße
Frank