Beiträge von Atlantis-Mantis

    Das hat mit Arterhaltung nichts zu tun, sondern mit Naturschutz. Gebietsfremde Tiere irgendwo auszusetzen ist nicht zu verantworten. Wenn man natürlich weiß, wo es her ist, kann man das Tier im gleichen Gebiet wieder freilassen. Aber mir schien es, als sei die Herkunft unbekannt. Und da die Art auch in Afrika und Asien vorkommt, sollte man keine an die Kälte nicht angepassten Phänotypen in den hiesigen Genpool einbringen.

    Nein, nicht aussetzen! Wann hört ihr endlich auf, solche Tipps zu geben? Wenn Du nicht weißt, woher das Tier stammt, nicht raussetzen! Es gibt Leute, die arbeiten an der Ausbreitung dieser Art, denen solltet ihr nicht in die Daten pfuschen! Auch wenn die Haltung illegal ist, würde ich vorschlagen, sie jetzt erstmal zu behalten, bis sie das Zeitliche segnet. kannst sie auch irgendwo abgeben, Hauptsache, die setzen sie ebenfalls nicht aus. Ist so das geringste Übel. Wegen einer Mantis wird dir die GSG 9 schon nicht die Tür eintreten.

    Also dass Mantiden als Insektenfresser Probleme mit zuviel Protein bekommen sollen, ist absolut ausgeschlossen. Das ist genauso, als würde man sagen, ein Kolibri vertrage keinen Nektar.

    Kaum ist man mal weg, wird eine neue urbane Legende geboren!


    Probleme beim Oothekenbau können mannigfaltige Ursachen haben, und die Nahrungszusammensetzung ist die unwichtigste davon. Nicht, dass falsches Futter keine Probleme verursachen kann, aber normalerweise äußert sich das weitaus direkter. Ich muss nochmal drauf hinweisen, dass es bei Mantiden kein falsches Futter geben kann, nur eine falsche Futterzusammensetzung, also etwa zu einseitig. Selbst die bekannten Ameisenspezis fressen auch andere Nahrung. Einsitige Nahrung ist immer schlecht, ob bei den sogenannten (und meist überstrapazierten) Fluginsektenfressern, oder sonstigen. Selbst die bekannte Unverträglichkeit gegenüber einer ausschließlichen Fütterung mit Drosophila bei Eremiaphila usw. verschwindet sofort, wenn man nur ab und zu Drosophila gibt, und betrifft auch eher junge Larven. Ich habe den Eindruck, hier werden wie beim ominösen und nicht existenten Inzuchtproblem allgemeine Haltungsfehler auf die Tiere selbst statt dem betreffenden Züchter geschoben.


    Also bitte vergesst den Gedanken mal ganz schnell, Mantiden hätten Probleme mit zuviel Protein.

    Da geb ich Dir recht, nur sollte man nicht übers Ziel hinausschießen. Wir selber beschweren uns, weil man uns wegen paar Arschlöchern die Tierhaltung verbieten will, und jetzt kam hier der Vorschlag, wegen ein paar sich falsch verhaltender Forenteilnehmer den Marktplatz ganz abzuschaffen. Sowas schlägt in die gleiche Bresche und lässt bei mir sofort die Alarmglocken läuten.

    Jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. Ich kann ja gewisse Marktplatzregeln nachvollziehen (wir hatten im anderen Forum ja selber welche), auch wenn mir die Gängelei hier auf den Senkel geht, aber ein Forum ganz ohne Marktplatz ist auch Mist. Ich gebe offen zu, dass die Attraktivität des Forums für mich stark nachlassen würde, könnte ich meine Tiere nicht auch anbieten.

    Mein Gott, das ganze Geschwafel und dabei das Thema verfehlt. Aber ich war anscheinend nicht deutlich genug: es geht nicht darum, ob etwas online zu finden ist (ich benutze auch pdfs, da brauch ich mich auch nicht an Buchrücken ergötzen), sondern ob etwas redaktionell oder von Kollegen gegengelesen und damit eine Freigabe bekommen hat, oder ob es das wirre Geblubber eines verwirrten Geistes ist. Und letzteres gibt es gerade bei Wikipedia und Co zur Genüge (und wenn ich mich so umsehe, auch hier im Forum). Die Minderheit an Wikepedia-Artikeln, die gut sind, wurde von Leuten geschrieben, die in ihrem Gebiet fast alleine sind und nicht dauernd von Deppen genervt werden, die ihre Artikel dauernd umschreiben. Bei Mantodea ist es leider so, dass jeder meint, mitschreiben zu müssen. Und so gesehen sind alle Artikel, die ich kenne, mangelhaft bis grottig oder schlichtweg aus besseren Werken abgekupfert.

    Man kann fast alle Arten zumindest im Larvenstadium zusammen halten, wenn das Becken nur groß und reich genug strukturiert ist. Es ist eher so, dass man jene Arten aufzählen kann, die dafür gar nicht in Frage kommen. Dazu gehören Tenodera, die Arten vom Mittelmeer außer Empusa, und einige Hierodula.

    In der üblichen entomologischen Literatur wird nur das normale Appositionsauge behandelt, und offenbar war das gerade im besagten Internet-Artikel auch der Fall. Spezialanpassungen, wie jenes der Mantodea, gibt es aber auch, das steht meist in den dickeren Schwarten. Es stimmt also nicht, dass das Appositionsauge generell nicht fürs Nachtsehen geeignet ist, und die Einteilung "Taginsekten haben Appositionsaugen" und "Nachtaktive Insekten haben optische Superpositionsaugen" ist so gesehen stark vereinfacht und für all jene irreführend, die nicht wissen, wo sie die richtige Info bekommen.

    Lest ihr eigentlich nie richtige Literatur, nur dieses Internet-Zeugs? Wie bereits mehrfach von Mantodea-Spezialisten in diversen Arbeiten betont, haben Mantodea ein Appositionsauge, das aber zu abendlicher Pigmentwanderung fähig ist (deshalb die violetten Augen nachts), um nachts die verbliebene Lichtmenge besser ausnützen zu können. Man könnte im Prinzip von einer Art Restlichtverstärker sprechen. Dabei wird die Pigmentkörnchen-Abschirmung in den Pigmentzellen der Einzelommatidien so verändert, dass einfallendes Licht auch Nachbarommatidien erreicht und damit mehr als ein Einzelauge anregt. Das entspricht nicht einem optischen Superpositionsauge, wie es z. B. bei Nachtfaltern und Neuropteren zu finden ist, sondern ist eine Spezialentwicklung des Appositionsauges.


    Jeder, der schon mal selber Mantiden gesucht hat, weiß, dass die bei weitem meisten Arten am besten nachts zu finden sind, weil sie dann am aktivsten sind und aus ihren Verstecken herauskommen. Am wenigsten "nachtaktiv", also nachts relativ ruhig und nur selten beim Fressen anzutreffen, sind die Blütenmantidenverwandten, also alles Richtung Hymenopodidae und Empusidae. Trotzdem fressen auch diese nachts, wenn ihnen eine Beute gerade vor die Nase läuft.

    Man könnte fragen "welche nicht?". Deroplatys, Euchomenella, Tagalomantis, Leptomantella, Aetaella, Tropidomantis, Parablepharis, Amantis, Pseudempusa, Statilia, Tenodera, Haania etc. etc. etc. sind sowohl tag- wie nachtaktiv. Und die fielen mir nur spontan ein.

    An solchen Diskussionen sollte man sich gar nicht erst beteiligen, sondern mal schauen, was die Tiere im europäischen Ausland wert sind. Nur die Deutschen wollen immer alles umsonst haben; dementsprechend schätzen sie den Wert der Tiere dann auch ein. Da sage ich mir, wer nicht will der hat schon, und handle nur mit denen, die nicht rummosern.

    "Creobroter gemmatus" müsste ich erst mal sehen, um zu entscheiden, ob diese Art überhaupt in Zucht ist. Sicherlich ist irgendwas unter diesem Namen in Zucht, aber meine sämtlichen Appelle in digitalen wie gedruckten Medien, keine ungeprüften Namen zu verwenden, scheinen ungehört zu verpuffen. Und dann wundern sich die Leute, dass die, die am meisten Erfahrung haben, sich am wenigsten in Foren und im bescheuerten Fratzenbuch beteiligen.