Hallo Tokeh und Gabriel,
Klimadaten sind sicher nicht falsch und ich verteufele sie nicht.
Aber es sind Mittelwerte aus den Temperaturen, die Wetterstationen liefern.
Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber schon hier wo mein Wohnort nicht direkt an seiner Messstation ist, lohnt es sich selbst die Nase in die Luft zu strecken. Ich wohne in nem popeligen Kaff und selbst hier regnet's witzigerweise im westlichen Teil nicht zeitgleich wie im östlichen.
Also klar wenn hier in der Gegend im Sommer 30 Grad gemeldet sind, wird es keine 15 Grad haben. Aber ob's jetzt 29 oder 31 hat, ist mir zwar scheißegal, für ne Mantide in nem Terrarium ist es aber schon ein Unterschied, ob da 38 Grad oder nur 23 Grad sind - und naja, für mich persönlich, die ich mir selbst ünerlegen kann, wie ich mir meinen Willfühlbereich schaffen kann, ist sogar das relativ egal.
Wenn du selbst ne Mantide in ihrem Lebensraum findest und noch dreitausend mehr, Daten Sammelst, wie sich im Tagesverlauf verhalten, lässt sich vielleicht eine Wohlfühltemperatur/-Feuchtigkeit ableiten.
Aber so ein Unterfangen ist nicht billig.
Insofern reden wir hier über ungefähre Werte.
Natürlich sollte jeder sein Tier gut halten, aber nicht jeder tut das, es macht also keinen Sinn Klimadaten von Gegegenden, wo dieses Tier womöglich nicht Mal herkommt zu nehmen und das in Stein zu meißeln.
Oder Bedingungen anzugeben, die nicht unter allen Bedingungen gut hinzubekommen sind.
50-60% LF wie in dem Beispiel, habe ich in meiner Küche ohne einmal den Wasserkocher zu benutzen geschweige denn ein Terrarium zu sprühen.
Um die LF oben in dem Bereich in dem die Mantide hängen wird zu haben, reich schon ne normale Bepflanzung und wenn man die Pflanzen sprüht oder gießt ist es zumindest kurzzeitig eh feuchter.
Zumal sogar in einem nicht allzu kleinen Terrarium schon Temperatur und Feuchtigkeitsunterschiede existieren.
Also sofern man seine Viecher nicht in Critterboxen zwängt dürfte es schwierig sein, wirklich ganz konstante Werte im ganzen eingerichteten Terra zu erhalten.
Ebenso dürfte es in einem eingerichteten Waldterrarium schwierig sein nur 50% LF zu erreichen. Also ja oben unter der Lampe sicher, aber nicht konstant zwischen den Blättern.
Die Angabe 50-60% sagt aber Haltern, dass ihre Mantiden keine Schwimmflügel brauchen sollen. Bei einer Angabe von 70% dürften einige Tiere bei manchen Leuten zumindest Duschhauben benötigen.
Letztendlich denke ich, besser möglichst viele Tiere überleben, ist für die einzelnen Tiere angenehmer und es gibt schon genug Leute, die ihre Viecher aus Ignoranz killen.
Ob eine Art nun das Label Anfängerart bekommt oder nicht, ist ne andere Diskussion.
Generell ist es, je nachdem was der Mensch daraus macht, tatsächlich eine fragwürdige Bezeichnung und zwar egal um welches Tier es geht. Aber auch die Definition von Anfänger ist ja eine ziemlich ungenaue Definition.
Menschen, die mit Tierarten X, Y und Z aufgewachsen sind, sind ganz andere Anfänger im Umgang mit Tierart A, B oder C als Leute, deren einziger Kontakt zu Tieren sich auf ihren Schmuseteddy bezog und meinen sie müssen mit 30 oder 40 Jahren jetzt ein Haustier haben.
Alle Tiere haben spezifische Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, egal, ob sie in der Rubrik "für Anfänger geeignet" geführt werden oder nicht.
Bei Mantiden mit denen man deutlich weniger macht, als wie mit nem Hund, die sowieso in ihrem Terrarium hocken ist das noch Mal ganz anders zu bewerten.
Die wenigsten Mantiden kippen sofort vom Ast, nur weil sie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit nicht ganz genau passen.
Mantiden, die man mit üblichen Futtertieren ernähren kann, die einfach in einem einmal passend gestalteten Terra überleben sind auch für Einsteiger zu managen. Es ist zumindest keine Raketenwissenschaft, dass die Tiere überleben.
Gut, manche kriegen nicht Mal das hin 🙄
Die Beschwerde von der Tussi, die ihre Hierodula im Einmachglas auf der Fensterbank in der Sonne vergaß und sich dann beschwerte, dass das Tier tot ist, fällt mir da sofort ein.
Es gibt so Leute, die auch mit Grund dafür sind das ich privat keine Tiere mehr abgebe.
Aber es sind zum Glück nicht alle so.
Ich würde bei Mantiden Anfängerart eher Synonyme für bekannt und einfach zu beschaffen verwenden. Denn es gibt etliche Arten, die keinen Deut komplizierter zu halten sind, aber nicht unter die Bezeichnung fallen, einfach weil sie nicht so verbreitet sind.
Wer sich beginnt für Mantiden zu interessieren, landet unweigerlich bei Hierodula und Phylocrania, denn die hocken schon im örtlichen Zooladen rum, werden auf allen Shops und Börsen angeboten und genauso die Orchideen.
Da wird ja dann oft noch gesagt "etwas komplizierter" und dann träumen die Anfänger davon.
Ein Umstand, den du bei kleinen Mädchen schon in der örtlichen Reitschule beobachten kannst.
Die meisten Leute steigen ja auch gar nicht tief ins Hobby ein. Eine Mantide und das wars...
Wer nicht in die Zucht einsteigt, wir früher oder später vermutlich auf andere Tiere umsteigen. Vor allem wenn Mama oder Ehepartner endlich Frosch, Gecko oder Schlange erlaubt 😉
Ich sehe das, solange Leute sich gut kümmern alles nicht so dramatisch, wie man die bezeichnet oder ob man ne Wissenschaft aus den Haltungsparametern macht - allerdings wenn man das machen will, dann bitte mit echtem wissenschaftlichen Anspruch. Der ist aber für die meisten Menschen nicht so einfach umzusetzen.
Nur auf Bachelor-Niveau Pseudo-Studien durchzuführen oder sich darauf zu berufen, die kaum mehr als anekdotischen Wert haben, finde ich im Anbetracht unserer Zeit ziemlich Banane.
Ist ne andere Diskussion, ich weiß, aber ist wichtig, das zu differenzieren.
Es ist nicht schlimm sich an Näherungswerten oder Erfahrungswerten zu orientieren. Irgendwie muss man es ja machen. Aber es ist das und nicht mehr.
Liebe Grüße
O.